Défi Azimut als Atlantik-Generalprobe: Die neue IMOCA-Hackordnung – Wo Malizia steht

Boris Herrmann und Will Harris haben die Défi Azimut auf Platz 7 neun Stunden hinter Sieger “Charal” beendet. Das hört sich nicht gut an und hat auch mit einem Navigationsfehler zu tun. Aber eine Phase im Rennen kann Mut machen.

Das Team Malizia mit Boris Herrmann und Will Harris hat bei der Défi Azimut intensive zwei Tage und drei Stunden erlebt, bevor sie Lorient wieder erreichten. Insbesondere eine Flaute vor dem Ziel hat dem Team schwer zu schaffen gemacht. Malizia blieb wie angeklebt liegen, während die gleichauf segelnde Justine Mettraux mit ihrer Teamwork (ex Charal) in zwei Stunden fast zehn Meilen davonsegelte.

Längst ist klar, dass die deutsche Yacht kein besonders guter Leichtwind-Renner ist, aber immerhin ist mit etwas Glück auch ein Coup möglich wie bei der Schlussetappe von The Ocean Race. Fans können hoffen, dass der verlorene Flauten-Vergleich mit Mettraux weniger mit Performance-Defiziten als mit einem unglücklichen Händchen zu tun hat.

Malizia bei der Défi Azimut. © Antoine Auriol / Team Malizia

Herrmann äußert sich jedenfalls nicht negativ über die Regatta. „Ich bin mit diesem Ergebnis zufrieden. Das Rennen verlief gut, das Boot war perfekt vorbereitet, wir hatten keine Probleme und sind unter bestimmten Bedingungen recht schnell gefahren.“

Tatsächlich dürfte ihm insbesondere der harte Highspeed-Schlag auf dem zweiten Kursschenkel Hoffnung machen. Bei 20 Knoten Wind und stark bewegter See erreichte das Schiff einen hohen Schnitt, überholte fünf Gegner und – was noch wichtiger ist – hielt den Abstand zu den vier Schnellsten – Beyou, Dalin, Ruyant, Richomme – stabil.

An der ersten Luvtonne liegt das Verfolgerfeld nach zwölf Stunden dicht beisammen, Malizia auf Rang 11…

…Malizia gibt auf dem Raumschotskurs bei knapp 20 Knoten Wind mächtig Gas und erreicht stabil über 25 Knoten, als bei Corum der Mast bricht. Schon nach einer Stunde ist Herrmann auf Platz sechs gerast…

Die Bedingungen erinnerten zeitweise an den Southern Ocean, wie Herrmann erklärt und Malizia funktioniert dabei offenbar so gut, wie schon bewiesen. Allerdings muss man konstatieren, dass die deutlich weniger getesteten Neubauten von Dalin und Richomme ebenfalls bestens funktionieren.