Extreme Sailing Series: Crash in Barcelona – Red Bull steckt im Oman Air Boot fest

Auf die Hörner genommen

Bei der Extreme Sailing Series in Barcelona hat Roman Hagara mit seinem fliegenden GC32 Katamaran Red Bull eine fatale Kollision mit dem Oman Air Team verursacht.

Wenn der rote Stier den Gegner auf die Hörner nimmt.

Es ist nicht einfach, noch Aufmerksamkeit für die Extreme Sailing Series zu generieren. Dabei gehört die Rennserie mit den foilenden Zweirümpfern nach wie vor zu dem Spektakulärsten, was der Segelsport zu bieten hat. In Deutschland konnten sich davon insbesondere das Hamburger Publikum überzeugen, als der Zirkus zwei Jahre nacheinander mitten in der Stadt auf der Elbe gastierte.

Alinghi auf dem Höhenflug. © Lloyd Images

Aber seitdem der America’s Cup nicht mehr auf fliegenden Katamaranen ausgesegelt wird, hat auch diese Regatta irgendwie den Dreh verloren. Nur sechs Boote bewerben sich noch um einen Spitzenplatz in der Gesamtwertung. Und die Mexikaner segeln meist chancenlos hinterher.

In Barcelona sorgte allerdings ein Crash für große Beachtung. Der österreichische Doppelolympiasieger Roman Hagara nahm mit seinem roten Red-Bull-Stier das gegnerische Oman Air Team auf die Hörner. Hagara versuchte zuerst mit Wind von Backbord vor den Kontrahenten zu passieren, merkte dann aber, dass es knapp werden würde und fiel massiv ab für einen Cross achteraus. Zu spät! Er bekam das Schiff nicht mehr weit genug herum gerissen und krachte frontal seitlich in das Heck von Phil Robertson.

Der Bug blieb so fest im Boot stecken, dass er nur mit vereinten Kräften gelöst werden konnte. Red Bull wurde für dieses Rennen disqualifiziert, Oman Air erhielt für die an diesem Tag ausgefallenen Rennen das Mittel der Punkte als Wiedergutmachung und schaffte es nach der Reparatur noch auf den zweiten Gesamtplatz hinter Alinghi.

https://www.youtube.com/watch?v=6GKWA12iLD0

Ergebnisse Act 3 Barcelona

Die Pressemitteilung vom Act 3 der Extreme Sailing Series in Barcelona:

Alinghi gewinnt Act 3 der Extreme Sailing Series in Barcelona

Der dreimalige Gesamtsieger der Extreme Sailing Series™ Alinghi konnte sich am Sonntag in Spanien bereits den zweiten Sieg bei einem Act in dieser Saison sichern.

Vier Tage glänzte das Schweizer Team unter der spanischen Sonne auf dem Wasser und gewann dabei zwölf von 26 Rennen dieses Acts.

Co-Skipper Arnaud Psarofaghis und seine Crew – Nicolas Charbonnier, Nils Frei, Yves Detrey und Timothé Lapauw – segelten strategisch klug und setzten den großen Konkurrenten SAP Extreme Sailing Team mit Match-Race-Taktik unter Druck.

„Es ist uns heute gut gelungen, Punkte abzusichern“, sagte ein strahlender Psarofaghis anschließend. „Wir haben taktiert, und das hat sich ausgezahlt. Es ist großartig, hier in Barcelona zu gewinnen.“

Die Schweizer liefern sich schon seit dem ersten Act in Maskat (Oman) mit dem unter dänischer Flagge segelnden SAP Extreme Sailing Team einen intensiven Kampf um die Gesamtführung. Alinghi triumphierte bei der Auftaktveranstaltung, das SAP Extreme Sailing Team dominierte dann bei der GC32 World Championship im italienischen Riva del Garda. In der Saisonwertung liegen beide Mannschaften jetzt gleichauf an der Spitze.

Das SAP Extreme Sailing Team war von Platz drei in Barcelona und damit dem Verlust der Gesamtführung sichtlich enttäuscht, mit dem ehrgeizigen Team wird aber schon bei Act 4 im portugiesischen Cascais (5.-8. Juli) wieder zu rechnen sein.

„Wir hatten mehr erwartet, werden uns deswegen aber jetzt nicht zermartern“, sagte Skipper Rasmus Køstner. „Wir freuen uns auf das nächste Event. Wir haben eine lange und spannende Saison vor uns.“

Das SAP Extreme Sailing Team gewann in Barcelona mit der höchsten erreichten Geschwindigkeit die Zhik Speed Machine Trophy. Laut Messungen von SAP lag diese bei 27 Knoten.

Auf der Promenade von Barcelona brach am Sonntag Jubel aus, nachdem das Team Spanish Impulse die letzte Wettfahrt, bei der doppelte Punkte zu holen waren, gewann. Die Crew auf ihrer GC32 ließ ihrem Jubel anschließend freien Lauf.

„Wir sind total begeistert, dass wir die das letzte Rennen des Tages gewonnen haben“, jubelte Skipper Diego Botín. „Wir konnten ein paar Dinge verbessern, weil wir uns die Rennen in der Livestream-Aufzeichnung nochmals angesehen haben. Wir wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben, aber im Moment sind wir einfach nur glücklich.“

Nachdem sein Boot an Tag drei aus den Rennen genommen werden musste, kämpfte das Team Oman Air am Sonntag noch einmal furios. Fest entschlossen, das Blatt zu wenden, flog die Mannschaft förmlich durch das Feld. Die Belohnung bestand in Platz zwei in Barcelona und Platz drei in der Gesamtwertung.

„Wir waren heute schon ziemlich kämpferisch eingestellt“, sagte der Skipper des Teams, Phil Robertson. „Wir haben gut zusammengearbeitet und unsere Kommunikation an Bord verbessert. Wir sind glücklich, dass wir noch auf den zweiten Platz klettern konnten.“

Das britische Team INEOS Rebels UK schaffte an Tag vier gleich dreimal den Sprung aufs Treppchen und gewann dabei auch sein erstes Rennen in diesem Act.

Steuermann Leigh McMillan, der einer der erfolgreichsten Segler der Series ist, kommentierte anschließend die Rennen des Tages.

„Bis zum letzten Rennen lief es wirklich gut für uns“, sagte er. „Wir hatten zweitweise einen Platz auf dem Podest im Aussicht, sind dann aber praktisch im letzten Augenblick gescheitert. Das ist ein bisschen frustrierend, aber wir werden beim nächsten Event wieder auf Punktejagd gehen.“

Barcelona konfrontierte die Segler mit ganz unterschiedlichen Segelbedingungen. Der Wind reichte von fünf bis 15 Knoten. Erik Brockmann, Skipper von Team México, begrüßte das, weil dies die Teams forderte.

„Das war ein tolles Event mit leichten Winden, aber auch Starkwind“, sagte er. „Es war eine Herausforderung, aber wir haben uns da draußen wohl gefühlt und freuen uns schon auf das nächste Event.“

Das Red Bull Sailing Team, das nach Tag eins noch in Führung gelegen hatte, segelte in Barcelona auf Rang vier. Das unter britischer Flagge segelnde Team INEOS Rebels UK wurde Fünfter, vor der spanischen Heimmannschaft Spanish Impulse auf Rang sechs und Schlusslicht Team México.

In der Flying Phantom Series schaffte es das Team France Jeune, zwei Tage in Folge sämtliche Rennen zu gewinnen. Nachdem die Franzosen schon den Act im omanischen Maskat und in Quiberon (Frankreich) gewannen, gelang damit in Barcelona das Hattrick.

Mehr Informationen auf der Website der Extreme Sailing Series.

Extreme Sailing Series™ 2018 Act 3, Barcelona, Gesamtwertung nach Tag 4, 26 Rennen (17.06.18)
Rang / Team / Points

1. Alinghi (SUI) Arnaud Psarofaghis, Nicolas Charbonnier, Timothé Lapauw, Nils Frei, Yves Detrey: 278 points

2. Oman Air (OMA) Phil Robertson, Pete Greenhalgh, James Wierzbowski, Stewart Dodson, Nasser Al Mashari: 264 Punkte

3. SAP Extreme Sailing Team (DEN) Rasmus Køstner, Morgan Larson, Julius Hallström, Pierluigi de Felice, Richard Mason: 258 Punkte

4. Red Bull Sailing Team (AUT) Roman Hagara, Chris Taylor, Ed Powys, Neil Hunter, Dan Morris, Rhys Mara: 254 Punkte

5. INEOS Rebels UK (GBR) Will Alloway, Leigh McMillan, Oli Greber, Adam Kay, Mark Spearman: 250 Punkte

6. Spanish Impulse (ESP) Diego Botín, Joan Cardona, Luís Brito, Kevin Cabrera, Florian Trittel: 222 Punkte

7. Team México (MEX) Erik Brockmann, Tom Buggy, Alex Higby, James Peters, Danel Belausteguigoitia Fierro: 183 Punkte

Extreme Sailing Series™ 2018 Gesamtwertung saison
Rang / Team / Punkte

1. Alinghi (SUI) 33 points

2. SAP Extreme Sailing Team (DEN) 33 ,Punkte

3. Oman Air (OMA) 32 Punkte

4. INEOS Rebels UK (GBR) 27 Punkte

5. Red Bull Sailing Team (AUT) 25 Punkte

6. Team México (MEX) 20 Punkte

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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