Golden Globe: An Tag 218 wird es dramatisch für Ian Herbert Jones

Mast verloren und verletzt im Sturm

Dramatische Entwicklung an Tag 218 des Golden Globe Race: Skipper Ian Herbert Jones hat sich am Ostermontag in Seenot bei der Rennleitung in Les Sables d’Olonne gemeldet.  Wie er letztlich die Situation bewältigt hat, ist noch offen. Die Rennleitung verlor den Kontakt zur „Puffin“.

Um 15.40 Uhr UTC hatte Ian Herbert Jones sich gemeldet und von extremem Wetter mit Sturmböen über 90 Knoten, Kreuzsee  und Seegang von 7,70 Metern  berichtet. Gebrochener Mast, eindringendes Wasser, der 52-Jährige mehrmals aus dem Cockpit gespült und verletzt an Kopf und Rücken – die Situation spitzte sich von Stunde zu Stunde weiter zu, mehrmals verlor die Rennleitung den Kontakt zur „Puffin“.

Notfunkbake aktiviert

Um 17.25 UTC aktivierte Jones manuell die Notfunkbake; da hatte er vergeblich versucht, den Treibanker zu setzen.  Zehn Minuten später meldete er Wasser in der Kabine – wahrscheinlich aus dem überspülten Cockpit eingedrungen. Da die manuelle Bilgenpumpe funktioniere, bestehe keine Gefahr. Der Mast sei sicher und die gesamte Sicherheitsausrüstung an Bord funktionsfähig, auch wenn er wenig Strom habe und der Kontakt übers Satphone schwierig sei.

Ian Herbert Jones (52) / UK / Tradewind 35 – „PUFFIN“
@Ian Herbert Jones / GGR2022

Das Krisenmanagement-Team der Rennleitung nahm telefonisch ersten Kontakt mit dem MRCC – der Seenotleitstelle – Argentinien auf, um den Empfang des EPIRB-Signals zu bestätigen. MRCC bestätigte, dass sie ein Signal von „Puffin“ erhalten haben und dass sie das Boot im Blick behalten. 

Gegen 18 Uhr URC kam von der „Puffin“ dann ein Notalarm über die Satelliten-Tracking-Einheit.  MRCC Argentinien übernahm, Search and Rescue Puerto Belgrano koordiniert die Rettung. Zu diesem Zeitpunkt waren mehrere Schiffe in der Nähe, darunter ein Tanker 120 Meilen nördlich seiner Position und mehrere Fischerboote. 

Um 18.10 UTC wurden Jones‘ zweites Satellitentelefon und das zweite YB3-Ortungs- und SMS-Gerät (normalerweise im Standby-Modus) aktiviert. Laut Rennleitung war beides sofort einsatzbereit.

Mast verloren

Um 18.42 UTC dann eine Textnachricht: „Beim Überrollen Mast verloren, verletzter Rücken, bewege mich nur schwer, 2 Fuß Wasser im Boot“. Kurz darauf die nächste Nachricht: „Situation verschlechtert sich, brauche eine Wetterpause, um das Rigg abzuschneiden“. Der Mast der „Puffin“ hing seitlich am Rumpf – sollte Jones nicht gelingen, ihn freizuschneiden, ist das Risiko groß, dass der Rumpf leckgeschlagen wird.

Gegen 20.15 UTC gab Jones telefonisch durch, dass er das eindringende Wasser unter Kontrolle habe; allerdings hat er eine Kopfwunde und sein Rücken schmerzte und wurde steif – schlechte Voraussetzungen, um das Rigg wegzuschneiden. Doch er sei daran und auf halbem Weg durch.

Um 20.25 UTC der letzte Kontakt zur „Puffin“: Da sich das Wetter in den kommenden 12 Stunden nicht beruhigen soll, will Jones die Möglichkeit offen halten, dass ein Schiff  zu seiner Position umgeleitet wird. Seitdem gab es keinen Kontakt zur Rennleitung mehr. 

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