Die H-Boot WM brachte mit 69 Startern ein Rekordfeld an den österreichischen Traunsee und verlief insbesondere für die deutschen Teams so erfolgreich wie seit Jahren nicht mehr. Sechs Crews segelten unter die Top Ten. Sensationell stark: BYCÜ-Liga Steuermann Finn Kenter (24) mit seinen Schulfreunden auf Rang drei. Er absolvierte mit dem H-Boot schon das Silverrudder.

Finn Kenter ist zwar erst 24 Jahre alt, hat aber mehr H-Boot-Meilen im Kielwasser als viele seiner deutlich älteren Konkurrenten bei der H-Boot-Weltmeisterschaft auf dem Traunsee. 2020 absolvierte er etwa mit dem über 30 Jahre alten H-Boot „Kia ora“ seiner Eltern die Silverrudder-Regatta – 134 Meilen einhand rund Fünen. Dabei erwischte er eine flautengeprägte Ausgabe der Kult-Veranstaltung und war zwei Nächte auf See. Nur 29 von 311 gemeldeten Skippern hielten durch und schafften das Zeitlimit – er gehörte dazu.
Ob diese Erfahrung am Traunsee geholfen hat, ist nicht klar. Aber schon zuvor hat er sich nach dem Abitur 2018 das H-Boot ausgeliehen, um damit und den Schulfreunden Merlin Gnutzmann sowie Philipp Frieß auf der Ostsee zu cruisen. Beide gehörten jetzt -zusammen mit Gianni Hehli, der erst zu Beginn des Jahres dazukam – zur Bronze-Crew. Die segelt aber auch schon vier Jahre erfolgreich H-Boot Regatten, rangiert seit 2021 in der deutschen Rangliste unter den Top Ten und führt aktuell die Tabelle an.

Finn Kenter segelt neben seinen Liga-Einsätzen für den Bodensee Yacht-Club Überlingen eigentlich für den Yacht-Club Seeshaupt am Starnberger See woher auch die Mitsegler stammen. Dort haben die jungen Bayern gelernt, wie sich das für die See gedachte, schwere Kielboot auch bei Leichtwind vergleichsweise schnell bewegen lässt und konnten realistisch einen Spitzenplatz anpeilen.
Aber die Konkurrenz für die Medaillenplätze schien übermächtig. Insbesondere Flavio Favini (59) stach auf der Meldeliste hervor. Er gehört zu den erfolgreichsten und vielseitigsten Seglern aus Italien. Der America’s Cup Taktiker (2003) und Steuermann (2007) mit Mascalzone Latino gewann schon den Admiral’s Cup, dominierte viele Jahre die Melges24-Klasse, holte dort den WM Titel wie auch bei den 32ern, wurde in der Sailing Champions League 2015 Zweiter (Interview mit SegelReporter) und holte zwei Jahre später souverän den Titel.

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