Audi Medcup Cartagena: Schümann und Wieser auf den Rängen vier und fünf

Den Vogel abgeschossen

Ein spanisches Geschütz begrüßt den Sieg der Heimmannschaft "Bribon". © Stefano Gattini_Studio Borlenghi/Audi MedCup

Trotz eines Finalsiegs verpassten die deutschen Segler am Sonntag (28. August) bei der vierten von fünf Audi MedCup-Regatten des Jahres einen Podiumsplatz. Im spanischen Cartagena belegte Jochen Schümann mit dem Audi Sailing Team powered by All4One (Kiel) nach seinem Gewinn im Juli in Cagliari/Italien nur den vierten Platz und hat dadurch kaum noch Chancen, in der Jahreswertung aufs Treppchen zu kommen.

Auch die „Container“ von Udo Schütz aus Selters mit Skipper Markus Wieser (Starnberg), Siegerin vor Marseille/Frankreich bei der zweiten Serie, strauchelte als Fünfte. Auf die saisonbeste „Quantum Racing“ mit Steuermann Ed Baird aus den USA, Dritte in Cartagena, verlor die deutsche TP 52-Yacht 4,5 Punkte und muss nun ihrerseits beim Finale des Audi MedCup Circuit 2011 in Barcelona (12. bis 17. September) „Bronze“ verteidigen.

Denn die spanische „Bribón“ von Steuermann Gonzalo Araujo hat an der Mittelmeerküste mit einem klaren Heimsieg den Vogel abgeschossen. Sie glänzte vor dem „Audi Azzurra Sailing Team“ (Guillermo Parada) aus Italien, das nur 3,5 Zähler hinter der „Quantum“ nun auch Gesamtzweite ist.

Die Crew der "Bribon" freut sich über einen großen Sieg mit dem ältesten Schiff der Flotte. © Stefano Gattini_Studio Borlenghi/Audi MedCup

Es war ein versöhnlicher Abschluss einer ausgesprochen wechselhaften, für die Deutschen eher durchschnittlichen Regattaserie, als die feuerrote „All4One“ des Audi Sailing Teams die Ziellinie in der neunten und letzten Wettfahrt als Erste kreuzte.

Unterm Strich fehlte der deutsch-französischen Mannschaft unter Skipper und Steuermann Jochen Schümann genauso die Konstanz wie der „Container“. Das launische Mittelmeerrevier an der Südostecke Spaniens gehörte eindeutig den Gastgeber und den Italienern.

Auch die Top-Favoriten für den Audi MedCup Circuit-Sieg auf der „Quantum Racing“ hatten zu kämpfen, punkteten aber mit einem Gewinn der 1,5-fach bewerteten Mittelstrecke am vorletzten Tag.

Genau die schmerzte den Deutschen am meisten.

Bugspriet-Parade an der Startlinie. © Stefano Gattini_Studio Borlenghi/Audi MedCup

„Im Küstenrennen haben wir unseren Podiumsplatz verschenkt“, bilanzierte Schümann, „aber nicht leichtfertig. Wir sind schlicht vor dem Wind bei mittlerer bis frischer Brise noch zu langsam.“ Der dreimalige Olympiasieger hatte das 30-Seemeilen-Rennen überlegen angeführt, aber den Vorsprung doch noch verloren.

„Unsere Einzelsiege haben wieder gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so der 57-Jährige weiter, „zufrieden können wir aber dennoch nicht sein. Immerhin wissen wir genau, woran wir arbeiten müssen. Das spornt uns an.“

Das Audi Sailing Team war mit einem neuen, radikaler als zuvor konstruierten Boot in die Saison gestartet und ließ zum Auftakt viele Punkte. Schümann: „Das waren in den ersten beiden Regatten schon fast hundert zu viel.“

„Wir sind einfach zu schlecht gesegelt hier, gar keine Frage“, machte Markus Wieser überhaupt kein Hehl aus seiner Wochenbilanz. „Wir hatten das Boot auf Leichtwind umgestellt, haben aber gegenüber der Konkurrenz an Boden verloren und sind im Vergleich langsamer geworden.

"Container" zeigte die bisher schwächste Vorstellung in einer bisher sehr starken Premieren-Saison. © Stefano Gattini_Studio Borlenghi/Audi MedCup

Das macht einen dann unsicher und beeinflusst somit auch die Taktik negativ. Jetzt müssen wir uns wieder finden, in Ruhe die Fehler analysieren, und kommen hoffentlich gestärkt nach Barcelona zurück.“ Bis dahin gilt es, eine Feinanalyse aller Wettfahrten zusammen zu stellen, die vor Cartagena in stark unterschiedlichen Bedingungen stattfanden.

„Vor dem Wind haben wir am meisten verloren, es gab aber hier auch überhaupt keinen Starkwind“, meinte Wieser. Eine Ursache sieht der in Berlin wohnende Profi unter anderem in einem missglückten, neuen Gennaker. „Der taugt leider nichts, und wir mussten mit einem alten, schon leicht ausgewehten Spi weitermachen.“

Carsten Kemmling

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