ISAF WM Perth Fotoserie: Ben Ainslie nach Medienboot-Attacke wegen Unsportlichkeit disqualifiziert

Ainslie ausgerastet

Ben Ainslie hat die Finn Konkurrenz eigentlich im Griff. Dennoch rastete er aus. © Robert Deaves/IFA
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Carsten Kemmling

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66 Kommentare zu „ISAF WM Perth Fotoserie: Ben Ainslie nach Medienboot-Attacke wegen Unsportlichkeit disqualifiziert“

  1. Uwe sagt:

    Neuer Aspekt in der Disqualifikationsangelegenheit !

    Optische Täuschung statt eines physischen Angriffes oder handelt es sich um eine Ausrede ?

    Roger McMillan, Editor von http://www.mysailing.com.au/ schreibt u.a.

    “There is a saying that “the camera doesn’t lie” and it certainly looks as though Ainslie grabbed the driver and also pushed a cameraman.

    Everyone involved, including Ainslie, the driver and the cameraman, insist that no physical contact took place. The lens foreshortens the distance between Ainslie and the driver, and in the incident where it appears he grabs the cameraman, Ainslie says he was just in a hurry to get off the boat and back to his dinghy and used the cameraman’s shoulder to help him reach the foredeck.

    http://www.mysailing.com.au/news/editorial-ben-ainslie-s-rule-69-gross-misconduct-disqualification-tough-but-fair

    • rodeo sagt:

      naja, schau dir halt die fotos nochmal genau an.. eine optische täuschung ist das nicht. der ausführliche jury-bericht hielt ja auch als fact fest, dass der fahrer gepackt und geschüttelt wurde. das physische bedrohen an sich würde allein schon ausreichen..
      sogar das entern des pressebootes zum zwecke der diskussion wäre unter umständen für eine verwarnung ausreichend, wenn auch nicht für eine strafe 😉

  2. @ yachtico: Ich gehe davon aus, dass es keine Frage ist, dass dieses Kameraboot es ziemlich derb verkackt hat und einem Superprofi wie Ben Ainslie nicht ganz ohne Grund der Helm anfängt zu brennen.

    In der Erklärung des RYA Sprechers (zitiert u.a. auf finn-dinghy.de) ist ja auch die Rede davon, dass beide Seiten Fehler gemacht haben. Ferner ist die Rede davon, dass ausdrücklich auf dieser Veranstaltung intensivere TV-Berichterstattung in Hinblick auf Olympia 2012 erprobt wurden und man dabei in einem Lernprozess sei.

    Ainslie hat dazu, wie ich finde nicht unberechtigt, die Frage aufgeworfen, ob solche Lernprozesse unbedingt während einer für die Olympiaqualifikation entscheidenden WM stattfinden müssten. Dazu, so etwas “heiss” zu proben, d.h. auf realen, wichtigen Veranstaltungen, gibt es allerdings nur eine Alternative, es nämlich so zu machen wie im Vorfeld des aktuellen America’s Cup.

    @Christian: womit wir bei Deinem Gedanken sind “Beim AC geht’s doch auch.” Da funktioniert es in der Tat ganz grossartig, weil auch ALLES darauf zugeschnitten ist. Ein paar Fakten.

    1. Wie ihr Euch sicher erinnert, wurde die Entscheidung für die AC45 Bootsklasse getroffen nach mehrtägigen Media Sea Trials, bei denen das fotogenste Boot gesucht wurde. Das läuft da, ääh, etwas anders als bei ISAF/IOC…

    2. Größe des ACWS Media Production Teams bei den Events vor Ort: 120 Leute

    3. Zahl der 40Fuss-Container mit TV-und Medien-Equipment: 45.

    Da werd nicht nur ich neidisch, wenn ich ganz allein mit einer Kamera und einem Schlauchboot größere Regattawochen abdecken muss. Da werden auch die TV-Sender und die Veranstalter anderer Serien neidisch und versuchen, mit kleinerem Besteck auch so grosses Kino zu machen wie Larry Ellison.

    Daher weht der Wind gerade und vermutlich liegt hier auch der Grund für den Fehler des Kamerabootes und nicht in Doofheit, oder wie Ainslie vermutet hat, Mangel an Respekt.

  3. Florian sagt:

    @ modernist

    Gibt es dort auch eine Streitkultur ? 😉

  4. Huber A. sagt:

    Meine Sympathien gelten hier zweifelsohne Ben Ainslie. Jeder, der mal von nem Mobo behindert wurde, weiß, wie nervig das ist. Und wenn es dann noch trotz Zurufens wiederholt geschieht und auch noch bei einem entscheidenden Duell um die Weltmeisterkrone stattfindet, kann man sicher nicht von einem Wettkämpfer erwarten, daß er da kühlen Kopf bewahrt! Und jeder Sportler mit Ehrgeiz wills auch am Wasser entscheiden und nicht am grünen Tisch danach. Und was Schlimmeres, als wenn ein Duell Mann gegen Mann in der Hitze des Gefechts von dritter Seite entscheidend beeinträchtigt wird, kann einem Sportler wohl sicher nicht passieren.

    Desweiteren ist mein letzter Kenntnisstand, daß man BFD´ler nicht informiert, wenn kein allgemeiner Rückruf stattfindet und man läßt sie in Unkenntnis weiter segeln. Wurde doch vor nicht allzu langer zeit mal so geregelt. Oder hat sich das schon wieder geändert?

    Aus meiner Sicht hat er sich im Wettkampf nichts zu schulden kommen lassen und ein nerviges Fotografenboot, das sich auch zu dem Vergehen bekennt, zurecht zu weisen, ist eher ne zivile Sache, die mit dem Wettkampf nichts zu tun hatte.

    Ainslie hat recht. Absolut aufgeblasen die Sache.

    • Christian sagt:

      Zitat Ben Ainslie: “…in the heat of the moment after the race I boarded the media boat to make my views known to the crew”. Aha. Er hat der Crew also bloß seine Sicht der Dinge dargelegt.

      Wer so massiv aggressives Verhalten samt körperlicher Bedrohung an den Tag gelegt hat wie Ainslie, sollte a) vielleicht besser schweigen und b) nicht noch an der moderaten Strafe herummeckern.

      Ainslie ist jedenfalls gerade dabei, sein Image als großer Sportler gründlich zu zerstören. Schade eigentlich.

      Und er verstärkt die ohnehin schon vorhandenen Vorbehalte gegenüber der Finnklasse, die im Reigen der olympische Klasse ohnehin nicht wohlgelitten ist. Wie sagt mein Clubkollege immer: es ist eine “Einzelkinderklasse”.

      • Castor sagt:

        “er verstärkt die ohnehin schon vorhandenen Vorbehalte gegenüber der Finnklasse”
        … wurd ja auch Zeit, dass endlich das Finn Bahing wieder losgeht und jeder mögliche Anlass dafür herhalten muss.
        Was hat eine Klasse damit zu tun, nur wenn sich ein Segler nicht im Sinn aller Beteiligten verhält? Nenn mir eine Klasse, in der weltweit vom Breiten- bis zum Spitzensport alle Möglichkeiten der aktiven Betätigung für alle Altersklassen gegeben sind?
        Eine Einhandklasse hat den großen Vorteil, das man viel flexibler seine Regatten planen kann und dabei auch einen Familienurlaub mit einbauen kann. Das hat nichts mit Einzelkindern zu tun

        • Christian sagt:

          @Castor: Bitte nicht persönlich nehmen, es geht immer nur um einige schwarze Schafe. Und natürlich ist Einhandsegeln eine tolle Sache, no doubt.
          Aber es kann doch kein Zufall sein, dass ausgerechnet die Finnklasse einen recht durchwachsenen Ruf genießt. Was man so von anderen olympischen Klassen nicht behaupten kann. Woran das liegt? Ich weiß es nicht. Aber man hört wirklich oft von Vorbehalten und das von vielen verschiedenen Leuten. Meistens geht es bei diesen Geschichten um rücksichtloses Macho-Verhalten an der Slipanlage oder um das hohe Ross, auf dem man als olympische Klasse sitzt. Die Klasse hat jedenfalls ein echtes Imageproblem. Und Ainslie hat das nicht gerade verbessert.

          Das Image von Kamerabooten ist übrigens zu Recht auch beschädigt. Aber das steht auf dem bereits mehrfach erwähnten anderen Blatt 😉

          • modernist sagt:

            Hi Christian,

            dumme Frage: An wie vielen Regatten im Jahr teilst Du denn eine Slipeinlage mit den Finns, so dass Du persönlich diese Behauptung bestätigen kannst? Finns sind eine sehr kultivierte Klasse, in der auf dem Wasser zwar hart gekämpft wird, die abseits der Piste aber einen sehr fairen Umgang pflegt. Deine Argumentation hinkt

          • Carsten Kemmling sagt:

            also das ist mir dann doch neu, dass die finnklasse einen “durchwachsenen ruf” hätte. bis auf die tatsache, dass sie an der slipbahn mit ihrem breiteren kreuz etwas mehr schatten werfen als andere, sind sie meines wissens nicht verhaltensauffällig.

          • Pete sagt:

            Ich frage mich ja gerade bei wem die Klasse und deren Segler einen durchwachsenen Ruf hat…
            Man könnte auch sagen:
            Genauso Sinnloser Spruch an:
            Der Ben hat halt im Laser angefangen erfolgreich zu sein – was soll man da schon erwarten!
            Genauso Sinnloser Spruch aus.
            Man kann so etwas nicht an einer Klasse festmachen.

          • stefan sagt:

            …normalerweise werden hierzulande die Finnsegler von Starbooteglern verprügelt ;-))

    • rodeo sagt:

      sympathien hin oder her – du kannst dir nicht einfach den typ packen und den schütteln.
      dafür gibts dann halt senge.

      dass der fahrer von dem presseboot im rennkurs da auch nicht wilde sau spielen darf, ist wohl klar und steht auf einem anderen blatt.

      insofern ist ainslies aufregung und empörung für mich mehr als nachvollziehbar und berechtigt.
      nur die form, in der er seine kritik geäussert hat, ist halt nicht ok.. 😉

      • Christian sagt:

        @modernist: Eine “Slipeinlage” teile ich ganz sicher nicht mit den Finns 😉

        Aber um die Diskussion abzuschließen: Ich persönlich habe mit einigen Finnleuten keine gute Erfahrungen gemacht (einer wurde z.B. minutenlang übelst ausfällig gegen einen Schiedsrichter). Und ich kenne einige Clubs und Segler, die auf die Klasse nicht gut zu sprechen sind. Das mag zugebenermaßen ungerecht sein gegenüber den vielen Finnseglern, die ok drauf sind.

  5. Florian sagt:

    @ T.K. nur weil jemand eine Segellegende ist, kann er sich nicht benehmen, wie er will.

    • T.K. sagt:

      Das habe ich auch nicht geschrieben! Es ist doch eher schade für die anderen, Ben Ainsley nun nicht mehr auf dem Wasser besiegen zu können. Es gibt durchaus auch andere Bestrafungsmöglichkeiten…

  6. Florian sagt:

    Christian, das war eine Finn Regatta 😉

  7. T.K. sagt:

    Sorry, ich finde das ganze ziemlich aufgeblasen!

    Habe mir nun mehrfach die Fotossequenz angeschaut. Klar wird er “handgreiflich”. Ist nicht schön. Aber mal ehrlich: Wenn es bei einer Regatta um die Wurst geht, da ist man mit Adrenalin vollgepumt, da kann dann schon mal sowas passieren. Ich jedenfalls kann die Reaktion von Ben gut nachvollziehen wenn ich sie auch nicht billige.

    Beide Seiten haben sich entschuldigt.

    Ich persönlich finde die Strafe dennoch überzogen. Insbesondere vor dem Hintergrund: Jeder andere der nun die Serie gewinnt kann eben nicht behaupten Ben Ainsley auf dem Wasser besiegt zu haben. Der Sieg hätte ein gewisses Geschmäckle für mich.

    Eine andersgeartete Strafe wäre sicher besser gewesen.

    • rodeo sagt:

      aufgeblasen?
      ich finde eigentlich 2 dgm schon recht glimpflich – da dürften die “mildernden umstände” schon ordentlich mit eingerechnet sein.
      es gibt nunmal eine grenze, die nicht überschritten werden darf.

      nenn mir mal einen sport, in dem der sportler einen kameramann (oder sonstwen) physisch angehen darf..

      • T.K. sagt:

        Es geht nicht ums dürfen!
        Ich billige das auch nicht. Lies bitte meinen Kommentar.

        Aber wie gesagt: Es gibt durchaus auch andere Bestrafungsmöglichkeiten…

        • rodeo sagt:

          ich habe deinen kommentar durchaus gelesen 😉

          dass bei einem derartigen event die emotionen mal hochkochen, verstehe ich durchaus – auch, dass adrenalin massenhaft im umlauf ist 😉

          trotzdem gibts halt tabus. wer die bricht, muss mit konsequenzen rechnen.
          meiner meinung nach ist die entscheidung der jury absolut angemessen.

          welche anderen bestrafungsmöglichkeiten schweben dir denn vor?

      • Thomas sagt:

        Naja z.B. Eishockey. Da wäre so etwas schnell wieder vergessen. Ich habe auch eher für Ainslies Verhalten Verständnis als für das wiederholte Stören des Kamerabootes. Bei einer WM darf so etwas nicht passieren, schon gar nicht wiederholt über mehere Kurse hinweg.

    • Uwe sagt:

      Bei Handgreiflichkeiten muss m.E. zwingend eine Disqualifikation erfolgen. Sonst wird aus dem Regattasegeln eine Hauen und Stechen. Die Entscheidunmg der Int. Jury ist O.K:]

  8. Christian sagt:

    Ben Ainslie gibt sich nur bedingt reuig, findet die Jury-Entscheidung überzogen und die ganze Sache für aufgeblasen… Naja:
    “I overreacted to what I thought was a situation where I felt my performance was being severely hindered. I’m very thankful that everyone involved has taken it how it was – as something which was blown out of proportion in terms of what actually happened. We’ve all apologised to each other and are looking forward to moving on.

    I’m obviously really disappointed with the decision. Unfortunately it’s part and parcel of the sport trying to develop its area within TV and in a number of instances this week that line has been crossed and that’s something which everyone has to accept is a development.

    I’m very sorry that the jury decided to react the way they did over something which really wasn’t as big as it was blown up to be. It’s very disappointing that the Championship has been decided this way. I’ve worked extremely hard over the last six weeks and have been training incredibly hard to get to this position in a venue which has been difficult for me with my size against the bigger sailors. I feel like I’ve actually sailed one of the best regattas of my life so to be in this situation now is very disappointing but I certainly hope now that it’s one of the British boats on top of the podium if it can’t be me.”

  9. Pete sagt:

    Der offizielle Bericht ist jetzt öffentlich:
    http://static.sportresult.com/PERTH2011/data/pdf/Jury/Case-48.pdf

    Zusammengefasst: Obwohl sich beide Seiten nach dem Vorfall schnell schriftlich beieinander Entschuldigt haben, und der Motorbootfahrer unzweifelhaft Ben behindert hat, kann man Handgreiflichkeiten niemals tolerieren.
    Daher für Bruch der Regeln des guten Benimms und wegen des den Sport in Misskredit bringens eine Strafe.

  10. yachtico sagt:

    @cruisingmaster – gute bilder, sequenzen aus unmittelbarer nähe zur doku sind natürlich der traum jedes kameramannes (frau). machen sich dann auch gut für das event und bei den sponsoren. das medieninteresse wird dadurch angesprochen. aber wenn ben dadurch penetrant gestört wurde, dann steht auch die frage im raum, ob man ihm den fauxpax nicht eher verzeihen sollte gegenüber den medien.

    in erster linie ist er sportler und nicht als entertainer verpflichtet. ging es bei der wettfahrt nicht darum, die besten finn dinghy segler finden?

  11. Jacob sagt:

    Aber wieso geht das die Jury überhaupt was an, wenn etwas mit einem unabhängigen Boot (kein Boot der Wettfahrtleitung) nach der Wettfahrt passiert?
    Und mit einem Antrag auf Wiedergutmachung kommt man in so einer Situation auch nicht weit, aber wieso wird er bestraft, nachdem die beiden “Parteien” sich schon geeinigt haben?

    Unsprotlich wäre gewesen, wenn er zu einem Gegner an Bord gekommen wäre o.ä. 😀

    • Pete sagt:

      Wahrscheinlich war es auch eher weil er den Sport diskreditiert hat. Es darf nicht toleriert werden, dass jemand schreiend in aller Öffentlichkeit auf ein anderes Boot springt und Handgreiflich wird. Ist wohl in jedem Sport so. Noch dazu ist Ben sich ja seines “Superstar” Images durchaus bewusst und er profitiert auch davon..

    • Uwe sagt:

      Vielleicht wurde Ben ja auch deswegen disqualifiziert, weil er die 10. Wettfahrt trotz Black Flag fortsetzte und dabei offenbar die Absicht verfolgte, seinen Konkurrenten P.J. Postma aus den Top-Ten zu drängen.

    • rodeo sagt:

      @jacob:
      sorry, aber ich muss dir widersprechen..
      1. ein tv/media boot ist keineswegs unabhängig. es ist in jedem fall von der organizing authority akkreditiert, sonst dürfte es überhaupt nicht im kurs herumfahren. somit ist ein tv/media boot zumindest ein boot der oa, wenn nicht auch der wettfahrtleitung, wobei das keinen unterschied macht.
      2. ein antrag auf wiedergutmachung ist in dem fall schon aussichtsreich, zumindest wenn festgestellt werden kann, dass durch eine fehlerhafte aktion bzw unterlassung des bootes der oa/wl/jury ohne eigenes verschulden die platzierung verschlechtert wurde. ob das eindeutig der fall war oder nicht, wissen wir nicht. das wissen möglicherweise die leute vor ort. nichtsdestotrotz ist ein wiedergutmachungsantrag hier das mittel der wahl und bei der vermutlich verfügbaren medialen abdeckung auch durchaus aussichtsreich.
      3. die jury geht es durchaus etwas an, wenn sie einen bericht über derartiges verhalten erhält. von beginn bis ende der regatta unterliegen die sportler nunmal den rrs. das schliesst das sportliche verhalten an land und auf dem wasser ein. regel 69 ist da recht unmissverständlich.

      3a. @pete und stefan: den sport in misskredit bringen setzt immer eine unsportlichkeit voraus. man kann den segelsport nicht mit sportlich fairem verhalten und gutem anstand in misskredit bringen.
      beschimpfungen sind unsportlich, handreiflichkeiten erst recht. die einzige offene frage ist, wo die grenze gezogen werden muss, ab dem der sport an sich in misskredit gebracht wird.

      @uwe: was du schilderst, hat nichts mit regel 69 zu tun. in einem black flag start weisst du unter umständen ja bis zur ergebnisliste überhaupt nicht, dass du bfd bist. sofern die si keine sonderregelungen vorsehen, kannst du die wettfahrt ganz normal bis ins ziel fortsetzen.
      sofern es deiner platzierung in der gesamtserie nutzt, darfst du auch deinen konkurrenten “nach hinten segeln”. das mag nicht die feine englische art sein und ein gechmäckle mag es auch haben, aber es ist nicht gegen die regeln.
      das protest summary sagt eindeutig, dass hier ein hearing nach 69 durchgeführt und eine strafe ausgesprochen wurde. das hat nichts mit der fraglichen black flag zu tun.
      selbst, wenn es einen black flag start gibt, der mit allgemeinem rückruf zurückgeschossen wird, du auf dem board stehst und trotzdem startest, ist das kein dgm unter 69, sondern ein dne unter regel 2/30.3.

      • rodeo sagt:

        es heisst natürlich *handGreiflichkeiten 😉

      • Pete sagt:

        Naja das mit dem unsportlichen Verhalten hängt natürlich etwas von der Definition ab, einen Pressevertreter beschimpfen (oder schlimmeres) hat aber meiner Meinung nach erstmal nichts mit dem Sport sondern mit den ‘good manners’ zu tun. Aber es stimmt natürlich, dass man mit gutem Anstand und sportlichem Verhalten den Sport schwer diskreditieren kann (ist aber evtl. nicht unmöglich). Die Regel hat aber ein ‘oder’ zwischen den drei Begriffen, die bedingen sich also nicht gegenseitig.
        Mein erster Kommentar war aber auch nur darauf gerichtet, dass Ben ja keinen anderen Sportler angegriffen (egal ob verbal oder physisch) hat, sondern jemanden Dritten, daher greift das mit der Sportlichkeit nicht wirklich. Da die Bilder aber zumindest in England auch in allen ‘normalen’ Medien zu finden sind, trifft das ‘schlechte Manieren’ und diskreditieren des Sports (‘was für Proleten sind doch die Segler…’) ziemlich gut.

      • Uwe sagt:

        Es gilt: “If a general recall is signalled or the race is abandoned after the starting signal,
        the race committee shall display her sail number before the next
        warning signal for that race, and if the race is restarted or resailed she
        shall not sail in it. If she does so, her disqualification shall not be excluded in calculating her series score”
        Wenn die Segelnummer gezeigt wurde, ist weitersegeln also nicht erlaubt und als grober Regelverstoss anzusehen.

        Regel 69
        69 Behauptung groben Fehlverhaltens

        69.1 MAßNAHMEN DURCH EIN SCHIEDSGERICHT

        (a) Ist ein Schiedsgericht aus eigener Beobachtung oder auf Grund eines Berichtes aus einer beliebigen Quelle der Auffassung, dass ein Teilnehmer eine grobe Verletzung einer Regel, der guten Sitten oder des sportlichen Verhaltens begangen oder den Sport in Verruf gebracht haben könnte, kann es eine Verhandlung einberufen.

        • rodeo sagt:

          richtig, hat aber trotzdem nix mit regel 69 zu tun.
          69 ist eine disziplinarregel, wenn du so willst.

          black flag starten trotz anwesenheit auf der liste führt, wie oben bereits beschrieben, zu einem dne. die regel hast du ja zitiert (30.3) 😉

          • Pete sagt:

            Naja wenn man weiß das man BFD ist weil man auf der Liste steht und dann beim nächsten Start nur mitfährt um einen Konkurrenten nach hinten zu fahren ist das ganz klar auch ein Grund für ein 69 Hearing. Der Case 34 wird zwar gerade überarbeitet, wird aber auch in der neuen Form nichts ändern: wenn ich bewusst eine Regel breche und ohne mich zu bereinigen einen Konkurrenten nach hinten fahre, ist ein Hearing nach 69 gerechtfertigt.
            Aber Ben war ja erst beim erfolgreichen Startversuch zu früh, daher wusste er nichts vom BFD als er JP Postma nach hinten gesegelt hat, insofern war das kein Grund für irgendeinen Protest oder 69 Hearing.

          • Carsten Kemmling sagt:

            normalerweise wird in so einem fall an der luvtonne eine tafel mit den nummern der frühstarter gezeigt. die sollen dann abdrehen und nachhause segeln.
            wie es in diesem fall war, und was passiert, wenn der segler die nummern nicht erkennt oder wahrnimmt, ist mir nicht bekannt.

          • rodeo sagt:

            du hast natürlich völlig recht, da hab ich mich möglicherweise nicht gut verständlich ausgedrückt.

            weiterfahren darf man natürlich nur, wenn es keinen allgemeinen rückruf o.ä. gab. in dem fall weiss man ja u.u. bis zur ergebnisliste gar nicht, dass man drüber war.

            wenn man auf der tafel mit den bfd steht, darf man bei einem neustart selbstverständlich nicht mitstarten, sonst dne unter 30.3.

            davon unabhängig, jetzt mal ohne den startkram, ist die geschichte mit “den gegner nach hinten segeln”.

            hätte ich vermutlich deutlicher voneinander abgrenzen sollen 😉

          • Uwe sagt:

            Wenn beobachtet wird, dass ein Frühstarter, der wegen Disqualifikation nicht gewertet werden wird, einen Konkurrenten konsequent behindert, sollte m.E. schon die Jury eingreifen und den Disqualifizierten aus dem Rennen nehmen, da sonst das Ergebnis verfälscht wird.
            Im Falle der Regel 42 wird schliesslich ähnlich verfahren.

          • rodeo sagt:

            @carsten: wobei das schon ein sonderregelung wäre, die in den segelanweisungen stehen müsste.. die “nackten” rrs sehen keine info während des rennens vor..

      • Uwe sagt:

        Der Veranstalter teilte mit: “Problems for Ainslie continued into the 10th and final race when he was black-flagged at the start. The British sailor continued to sail despite the disqualification. ”

        Muss man aufgrund der o.a. Formulierung nicht davon ausgehen, dass Ainslie trotz Kenntnis der Disqualifikation weitersegelte ?

        Siehe auch: http://www.perth2011.com/news/2011/12/10/day-8-finn-ben-ainslie-in-controversial-race-finis

        • rodeo sagt:

          ich hab die segelanweisungen jetzt nicht gelesen, ob die da möglicherweise irgendwelche sonderregeln haben..

          normalerweise würde ich nicht davon ausgehen.
          das wird ein ganz normaler black flag start gewesen sein, wie wir ihn alle kennen.
          möglicherweise hat man ein blödes gefühl, wenn man ganz vorne dabei war beim start.

          zumindest liest sich die zitierte pressemeldung für mich so..

  12. Christian sagt:

    Mit der Disqualifkation für nur zwei Rennen hat Ainslie noch Glück gehabt. Bei Handgreiflichkeiten verstehen Jurys in der Regel überhaupt keinen Spaß.

    Auf einem ganz anderen Blatt steht, das das Kameraboot wohl offensichtlich seinen Job etwas zu sehr zugunsten der Zuschauer ausgelegt hat und Ainslie zumindest genervt hat, wenn nicht sogar behindert (dafür hätte er dann gegebenenfalls nach einem Antrag auf Wiedergutmachung Redress bekommen können, wenn es ihn beweisbar eine Platz kostete).

    Habe das auch mal erlebt, dass ein Kamerabot minutenlang ganz nah neben uns herfuhr. Es lenkt sehr ab, selbst wenn der Fahrer weiß was er tut. Schon das Motor- und Wellengeräusch nervt unglaublich.

    Vieleicht sollte die ISAF mal einen Mindestabstand von 20 m festlegen. Mit heutigen Kamerasystemen (Bildstabilisator usw) ist das immer noch nah genug für gute close-ups.

    • Sorry, aber das was Du da über Bildstabilisatoren erzählst ist einfach Quatsch. Die OIS-Systeme in Consumer-Kameras steigen schon auf der Alster aus. Bei richtigen Wellen schaltet man sie besser ab. Professionelle externe Kreiselsysteme sind bei den allermeisten Veranstaltungen (zumindest in Deutschland) nicht im Budget.

      Die besten Bilder entstehen nicht aus 20m sondern aus 2m Entfernung. Wenn wir wollen, dass der Segelsport in den Medien präsent ist, cool daher kommt und uns auch weiterhin Sponsorengelder beschert werden, bringt es nichts, auf Kamerateams und Presseboote zu schimpfen.

      Ich bin Kameramann und selbst Regattasegler, wenn die Mobofahrer gut sind und machen was ich sage, gibt es keine Probleme. Natürlich sind die meisten Kameraleute, die z.B. fürs TV über die Veranstaltungen berichten, keine Regattasegler. Da würde es schon sehr helfen, wenn die MoBo-Fahrer Bescheid wüssten.

      Aber selbst auf der grössten Segelwoche der Welt (?) bekommt man abwechselnd Topchecker und Amateure als Fahrer vorgesetzt. Mit letzteren kann man entweder gleich wieder in den Hafen fahren oder man muss was riskieren, denn Bilder aus 20 m Entfernung sendet garantiert keiner.

      Hier sind die Veranstalter gefragt, Profis anzuheuern, weil es scheinbar nicht genügend Freiwillige aus den Vereinen gibt, die auf so einem Niveau Motorboot fahren können und das Regattageschehen checken.

      • Christian sagt:

        @crusingmaster. Du hast sicher recht, dass 2 m Abstand für geile Bilder besser ist als 20 m. Aber für die Segler sind 2 m unter vielen Umständen einfach sehr nervig. Also gilt es Kompromisse zu machen.

        Am meisten stören mich bei Video Footage von Segel Events die schnellen Schnitte, die die Entwicklung einer Situation nicht mehr erkennen lassen. Auf die messerscharfen Close ups kann ich verzichten, wenn alles andere stimmt.

        Bei den AC 45 fahren die Kameraboote auch nicht ultranah ran (wäre bei dem Speed viel zu heikel) und trotzdem gibt es tolle Bilder. Geht doch!

    • rodeo sagt:

      @christian:
      naja, es macht keinen wirklichen unterschied, ob er hier in zwei oder allen rennen dgm gewertet wird.
      dgm ist eh nicht streichbar, das heisst, dass er mit 2 dgm aus dem wettbewerb raus ist.
      eine strafe ist es so oder so, das heisst der bericht an rya (und, weil es eine internationale jury ist, auch an die isaf) muss auch erfolgen.
      sein glück mag sein, dass er vor der wm schon für die olympischen spiele qualifiziert war – sofern weder rya noch isaf anlass sehen, eine weitergehende strafe/sperre auszusprechen.
      wie du schon ganz richtig sagst: für verbale ausfälligkeiten kann man sich möglicherweise entschuldigen, aber handgreiflichkeiten sind definitiv kein spass…

  13. Kristof sagt:

    “Ben Ainslie disqualified from races 9 and 10 for today’s incident with the press boat. He can no longer win medal at the world championships” schreibt TeamGBR

    • stefan sagt:

      ….was hat denn das Verhalten mit den beiden Rennen zutun?

      …entweder es war unsportlich, dann hat er eine grundsätzliche Strafe verdient, oder nicht. Das ist doch wieder so eine Kungelei der Verbände.

      • rodeo sagt:

        @stefan: das stimmt so nicht. irgendwelche verbände haben damit nix zu tun.
        die jury hat laut protest summary entschieden, dass unsportliches verhalten (“gross misconduct”) vorlag. dafür hat sie als strafe für angemessen erachtet, ben ainslie in beiden rennen
        des tages zu bestrafen (dgm, nicht streichbar).
        da eine strafe ausgesprochen wurde, muss die juy ausserdem einen bericht an die rya, ainslies nationalen verband, schicken. die rya wird sich dann erneut mit dem thema befassen und muss entscheiden, ob weitere massnahmen notwendig sind.

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