J/70 Worlds La Rochelle: Der Titel geht nach Mexiko – Lehmann bester Deutscher

"Richtig Bock drauf"

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Die Flotte vor La Rochelle unter Gennaker. © Sander van der Borch

Die zweite J/70 WM fand in La Rochelle statt und die Klasse bestätigte mit 78 Booten aus 16 Nationen ihre derzeitige Ausnahmestellung als weltweiter Aufsteiger. Claas Lehman spricht über seine Erfahrungen.

„Das hat ungeheuer Spaß gemacht“, erzählt Claas Lehmann nach seiner ersten J/70 WM. Einen etwas besseren Platz als den 24. hätte sich der 505er Weltmeister aus Hamburg zwar vorstellen können, „aber für den ersten Auftritt gegen die Profis war das Okay“.

Immerhin drei Plätze im vorderen Bereich 8/11/5 zeigten, was drin war. Im letzten Lauf schwand mit einem 40. Rang die Top 20 Chance dahin. „Guter Start am Schiff, sofort gewendet, und dann kam die fette Linksdrehung. Aus so einer Situation befreit man sich in diesem Feld nicht mehr.“

Lehmann wurde mit seiner Crew Valentin Zeller, Marc Daniel Mählmann und Bjoern Athmer immerhin sechster der Amateur-Wertung, aber das ist für den Herz-Chirurg kein Gradmesser. Er ist es gewohnt, vorne mitzuspielen, so wie es auf der Kieler Woche mit Rang drei geschafft hat.

Insofern waren die Erkenntnisse in der neuen Klasse wichtig. So habe durchaus der nötige Speed gefehlt. „Beim Angleichen mit dem Titelverteidger Tim Healey konnte man sehen, dass er Kreise um uns dreht. Das ist schon noch eine andere Liga.“

Der North Sails Profi Healey landete auf Rang drei und konnte nicht den Sieg eines mexikanischen Teams verhindern. Das hört sich exotisch an, ist es weniger, wenn man weiß, dass es von Bill Hardesty als Taktiker beschleunigt wird. Der mehrfache Match Race Weltmeister auf der Taktik-Position gilt als einer der besten Segler der Welt und war 2014 als Rolex World Sailor Of The Year nominiert.

Auf Rang zwei landete ein italienisches Team mit Skipper Carlo Alberini, Profi bei den Melges 32 und in der Farr 40. Die Qualität ist hoch in der neuen Klasse. Der WM-Titel gilt schon jetzt einer der wichtigsten in der Segelwelt.

„Um da mitzuhalten, müssen wir ein ernsthaftes Projekt draus machen wie im 505er“, sagt Lehmann. Das Crewgewicht müsse so zwischen 310 und 320 Kilogramm liegen, „und dann muss man erst einmal ein paar Meilen anpassen, um den richtigen Speed zu erreichen.“

Lehmann klingt, als hätte er eine neue Herausforderung. „Da habe ich richtig Bock drauf. Da kann etwas Große draus werden.“

Ergebnisse J/70 Worlds 2015

Amateur-Wertung J/70 Worlds

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Auch unter Gennaker liegt das Feld noch eng beisammen. © J/70 class

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Die neue Massenklasse. © J/70 class

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Ab geht die Post auf der ersten Vorwindstrecke. © J/70 class

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78 Boote an der Startlinie. © J/70 class

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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