Japan-Worldcup: German Sailing Team mit 5/5/6 auf dem Olympia-Revier – Lorenz hilft im 470er

"Wut und Motivation" gewinnt

Das German Sailing Team hat bei der Weltcup-Regatta im ehemaligen und künftigen Olympiarevier von Enoshima drei Top-Ten-Platzierungen ersegelt. Die WM-Bronzemedaillen-Gewinner Philipp Buhl (Laser) und Tim Fischer/Fabian Graf (49er) verpassten die Medaillenränge als jeweils Fünfte knapp, konnten aber erneut herausragende Leistungen zeigen und unterstreichen, dass mit ihnen 2020 im Kampf um olympische Medaillen zu rechnen ist. Im 470er-Feld der Frauen konnten Frederike Loewe und Anna Markfort vom Verein Seglerhaus am Wannsee mit Platz sechs glänzen.

Philipp Buhl am Fuß des Mount Fuji auf dem japanischen Olympiarevier. © World Sailing

Die WM-Dritten Tim Fischer (Norddeutscher Regatta Verein) und Fabian Graf (Verein Seglerhaus am Wannsee) hatten sich mit Rang drei im Medaillenrennen noch auf Platz fünf im Gesamtklassement vorarbeiten können. Für das junge Team bedeutet das nach der überraschenden WM-Medaille von Aarhus erneut eine Weltklasseleistung.

Steuermann Fischer sagte nach dem ersten Test in den japanischen Gewässern: „Es ist kein einfaches Revier. Wir hatten auch immer ablandige Winde, die für die Jahreszeit der Olympischen Spiele in zwei Jahren nicht typisch sein werden. Wir sind sehr zufrieden mit unserem Ergebnis und freuen uns sehr, dass wir die Saison so abschließen konnten. Sehr gute Downwinds haben uns solide Resultate und dieses Endergebnis beschert. Jetzt gilt es, die Verletzung vom Jahresbeginn vollends auszutarieren und das Gewicht im Winter wieder draufzubekommen.“

Auch Philipp Buhl vom Segelclub Alpsee-Immenstadt zog zufrieden Bilanz, nachdem er sich erneut souverän in der Weltspitze platzieren konnte. „Es war nicht ganz einfach, nach den sehr intensiven 100 Tagen bis zur WM als Jahreshöhepunkt noch einmal einen ähnlichen Fokus hinzubekommen. Ich habe es jeden Tag versucht, nicht immer ganz geschafft. Ich denke, dass derjenige das Rennen gemacht hat, der nach der WM hier mit der meisten Wut und Motivation angereist ist. Da sieht man mal, was viel Entschlossenheit und das richtige Mindset ausmachen können.“

Der Brite Elliot Hanson, der bei der WM in Aarhus mit einem verpatzten Medaillenrennen als Gesamt-Vierter knapp an den Medaillenrängen vorbeigesegelt war, gewann die Weltcup-Regatta mit großem Abstand vor allen Konkurrenten.

Laser-Radial-Steuerfrau Svenja Weger (Potsdamer Yacht-Club, 11.), die 470er-Seglerinnen Nadine Böhm/Ann-Christin Goliaß (Deutscher Touring Yacht Club, 12.) und die 470er-Segler Simon Diesch/Philipp Autenrieth (Württembergischer Yacht-Club/Bayerischer Yacht-Club, 13.) hatten den Einzug in die Medaillenrennen knapp verpasst.

Ebenso die beiden deutschen Nacra17-Teams Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club, 13.) und Johannes Polgar/Carolina Werner (Norddeutscher Regatta Verein/Kieler Yacht-Club, 14.), die schon früh in der Serie von Kollisionen und schweren Beschädigungen ihrer foilenden Katamarane zurückgeworfen worden waren und diese Rückstände nicht mehr ausgleichen konnten.

Crash ohne Schuld für Polgar/Werne. Carolina mit dem Kopf im aufgerissenen Nacra Rumpf. Wichtige Trainingszeit ging verloren.© Reload Sailing

„Es ist hart zu akzeptieren, dass unsere Ergebnisse nicht alleine von unserer Entschlossenheit und unseren Anstrengungen definiert worden sind, sondern größtenteils von Umständen, die außerhalb unserer Kontrolle lagen“, vermeldete das Team Kohlhoff/Stuhlemmer aus Enoshima, „doch wir haben noch weitere zehn Tage, da wir an der Enoshima Race Week teilnehmen. Wir werden also unsere Energien erneut mobilisieren und für die zusätzliche Trainingsmöglichkeit in Enoshima bereit sein. Für uns geht es zwei Jahre vor den Olympischen Spielen 2020 darum, so viel Erfahrung und so viel Wissen wie möglich in diesem Revier zu sammeln.“

Loewe Markfort

Frederike Loewe und Anna Markfort vom Verein Seglerhaus am Wannsee segeln auf Rang sechs in Enoshima. © World Sailing

Den guten Zusammenhalt des German Sailing Teams demonstrierte in Enoshima auch ein verletzungsbedingter später Crew-Wechsel. Weil 470er-Vorschoterin Anna Markfort Knieprobleme hatte, stieg 49erFX-Vorschoterin Anika Lorenz nach Ende der eigenen Serie für den Endspurt zu Frederike Loewe ins Boot. Gemeinsam holte das Berliner Duo auf Anhieb zwei sechste Ränge – eine bärenstarke Leistung für die Crew.

Ergebnisse Enoshima World Cup 2018


ENDERGEBNISSE: SAILING WORLD CUP ENOSHIMA

 

LASER
1. Elliot Hanson (GBR), 59 Punkte
2.   Matthew Wearn (AUS), 97 Punkte
3.  Sam Meech (NZL), 106 Punkte
5.  Philipp Buhl (Segelclub Alpsee-Immenstadt), 109 Punkte

LASER RADIAL
1.  Marit Bouwmeester (NED), 30 Punkte
2.  Josefin Olsson (SWE), 51 Punkte
3.  Emma Plasschaert (BEL), 57 Punkte
11.  Svenja Weger (Potsdamer Yacht-Club), 78 Punkte
 
470ER MÄNNER
1.   Keiju Okada/Jumpei Hokazono (JPN), 32 Punkte
2.   Mathew Belcher/William Ryan (AUS), 40 Punkte
3.   Daichi Takayama/Kimihiko Imamura (JPN), 43 Punkte
13.  Simon Diesch/Philipp Autenrieth (Württembergischer Yacht-Club/Bayerischer Yacht-Club), 89 Punkte

470ER FRAUEN
1.  Afrodite Kyranakou/Anneloes vam Veen (NED), 29 Punkte
2.  Ai Kondo Yoshida/Miho Yoshioka (JPN), 33 Punkte
3.  Benedetta di Salle/Alessandra Dubbini (ITA), 34 Punkte
6.  Frederike Loewe/Anna Markfort (Verein Seglerhaus am Wannsee), 47 Punkte
12.  Nadine Böhm/Ann-Christin Goliaß (Deutscher Touring Yacht Club), 74 Punkte

FINN
1.  Nicholas Heiner (NED), 32.8 Punkte
2.  Giles Scott (GBR), 36 Punkte
3.  Edward Wright (GBR), 37 Punkte
(Keine deutschen Starter)

49ER
1.  James Peters/Fynn Sterritt (GBR), 54 Punkte
2.   Logan Dunning Beck/Oscar Gunn (NZL), 72 Punkte
3.  Lukasz Przybytek/Pawel Kolodzinski (POL), 72 Punkte
5.  Tim Fischer/Fabian Graf (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee), 77 Punkte

49ERFX
1.     Martine Soffiatti Grael/Kahena Kunze (BRA), 19 Punkte
2.     Alexandra Malony/Molly Meech (NZL), 45 Punkte
3.     Klara Wester/Rebecca Netzler (SEW), 48 Punkte
15.  Victoria Jurczok/Anika Lorenz (Verein Seglerhaus am Wannsee), 76 Punkte
18.  Tina Lutz/Susann Beucke (Chiemsee Yacht Club/Hannoverscher Yacht-Club), 82 Punkte

NACRA17
1.  Jason Waterhouse/Lisa Darmanin (AUS), 34 Punkte
2.   Ruggero Tita/Caterina Banti (ITA), 35 Punkte
3.   Vittorio Bissaro/Maelle Frascari (ITA), 42 Punkte
13.  Paul Kohlhoff/Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club), 84 Punkte
14.  Johannes Polgar/Carolina Werner (Norddeutscher Regatta Verein/Kieler Yacht-Club), 92,8 Punkte

RS:X Männer
1.  Kiran Badloe (NED), 37 Punkte
2.  Mateo Sanz Lanz (SUI), 51 Punkte
3.  Pierre Le Coq (FRAU), 54 Punkte
(Keine deutschen Starter)

RS:X Frauen
1.  Peina Chen (CHN), 34 Punkte
2.  Lilian de Geus (NED), 45 Punkte
3.  Xinxiu Lu (CHN), 47 Punkte
(Keine deutschen Starterinnen)

(Die Ergebnisse der deutschen Starter sind bis Platz 20 aufgeführt)

Quelle: Deutscher Segler-Verband, Christiane Perlewitz

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Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

Ein Kommentar „Japan-Worldcup: German Sailing Team mit 5/5/6 auf dem Olympia-Revier – Lorenz hilft im 470er“

  1. avatar Thomas Stemmer sagt:

    …laut Ergebnisliste waren Simon und Philipp leider punktgleich mit dem 10. an 11. Stelle und haben so recht unglücklich das Medal-Race verpasst.
    13 war die Nummer am Bug.

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