Kieler Woche: MOD70-Tri „Musandam-Oman Sail“ gewinnt Welcome Race

Streckenrekord pulverisiert

Neuer Streckenrekord beim Welcome Race der Kieler Woche: der MOD70 'Musandam-Oman Sail'. ©Mark Lloyd/Oman Sail
Neuer Streckenrekord beim Welcome Race der Kieler Woche: der MOD70 ‚Musandam-Oman Sail‘. ©Mark Lloyd/Oman Sail

Nach nur einer Stunde, 47 Minuten und 22 Sekunden blieb die Uhr am Zielschiff stehen. Mit diesem neuen fabelhaften Streckenrekord hat der MOD70-Trimaran „Musandam-Oman Sail“ am Sonnabendvormittag (21. Juni) das Welcome Race der Kieler Woche gewonnen. Das 21 Meter lange Flaggschiff aus dem Sultanat Oman siegte zum Auftakt der größten Segelregatta der Welt auf dem 27,5 Seemeilen langen Kurs von der Kieler Innenstadt nach Eckernförde und pulverisierte die Vorjahresbestzeit des Katamarans „SAP Extreme 40“ gleich um fast 20 Minuten.

„Das war ein hartes Stück Arbeit, aber eine phantastische Leistung der gesamten Mannschaft, die zum ersten Mal überhaupt in dieser Besetzung zusammen gesegelt ist“, sagte Skipper Damian Foxall nach dem Zieleinlauf, „wir sind froh und sehr stolz, in die Geschichtsbücher der Kieler Woche einzugehen.“ Der Ire lobte vor allem die drei Crewmitglieder aus dem Oman und die beiden deutschen Hochseesegler Anna-Maria Renken und Tim Kröger, der für die Navigation verantwortlich zeichnete. „Die Anspannung an Bord war enorm, denn die Abschnitte zwischen den einzelnen Bahnmarken werden ziemlich kurz, wenn ein Boot so schnell ist“, berichtete der Hamburger Weltumsegler und America’s Cup-Teilnehmer, „wir hatten etliche Manöver und Segelwechsel zu meistern.“

Beim Start um halb zehn sah es unter grauem Himmel zunächst noch nicht rekordverdächtig aus, als der MOD70 sich in einer schwachen bis mäßigen nordwestlichen Brise als einziges Mehrrumpfboot unter insgesamt 127 Teilnehmern zehn Minuten vor der nächsten Gruppe als Erstes über die Linie schob. „Wir wollten weiter in Lee am Ostufer starten, hatten aber kein optimales Timing“, so Kröger. Hinter einer Regenfront blieb der Wind noch einige Minuten flau, ehe er immer weiter auffrischte und in Böen Stärke fünf bis sechs erreichte.

Das sorgte zeitweise für einen „Höllenritt“ über kurze, steile Wellenberge. Die olympischen Bootsklassen waren noch gar nicht auf ihren Regattabahnen, da hatte der Tri das Gebiet schon passiert und bog um kurz vor halb elf in die Eckernförder Bucht ab. „Ich hatte die Uhr immer mitlaufen“, erzählte Kröger „und als an der Ecke erst 55 Minuten um waren, mussten wir es einfach schaffen.“ Mohsin Al Busaidi, dem ersten Araber überhaupt, der 2009 um die Welt gesegelt ist, sowie seinen Landsleuten Sami Al Shukaili und Yassir Al Rahbi war die Freude aus dem Gesicht abzulesen. „Der Rekord war unser hohes Ziel, das uns nun glücklich und zufrieden macht“, so Al Busaidi.

Der MOD70 aus dem Sutanat  Oman vor zwei Jahren beim European Circuit in der Kieler Innenförde. ©Marina Könitzer
Der MOD70 aus dem Sutanat Oman vor zwei Jahren beim European Circuit in der Kieler Innenförde. ©Marina Könitzer

In der Spitze erreichte der Trimaran Geschwindigkeiten von 35 Knoten, das entspricht mehr als 60 km/h. „Das war ein phantastischer Moment auch für die Gäste an Bord, die ‚Musandam-Oman Sail‘ flog geradezu über das Wasser“, so Anna-Maria Renken, „aber wir hatten dabei auch alle Hände voll zu tun.“ Die Class-40-Seglerin mit Wahlheimat in La Rochelle/Frankreich war so mit dem Trimmen beschäftigt, das ihr erst am Ende bewusst wurde, das sie deutlich unter zwei Stunden geblieben waren – so schnell wie nie ein Segelschiff zuvor auf der Route. Im Durchschnitt schaffte der 70 Fuß lange Multi One Design mehr als 15 Knoten und setzte eine Bestmarke, die nur schwer zu unterbieten sein dürfte.

„Der Rekord sollte schon eine Weile Bestand haben“, hofft Foxall, der kein Hehl daraus machte, dass alles andere als eine neue Bestzeit eine Enttäuschung gewesen wäre. „Und sonst kommen wir selbst wieder, um ihn zu unterbieten.“ Am Sonntag (22. Juni) nimmt die „Musandam-Oman Sail“ als Botschafterin für das Premiumurlaubsziel am Golf von Oman auch an der Rückregatta von Eckernförde nach Schilksee teil, bevor zwei Tage Gästesegeln anstehen. So wird am Dienstagnachmittag (24. Juni) Kiels neuer Oberbürgermeister Ulf Kämpfer an Bord erwartet.

3 Antworten zu „Kieler Woche: MOD70-Tri „Musandam-Oman Sail“ gewinnt Welcome Race“

  1. Andreas Kling

    sagt:

    Die ‚Musandam-Oman Sail‘ ist leider der einzige Multihull bei den Seesegler. Ein Dragonfly war gemeldet, ist aber nicht erschienen. Und der zweite MOD70 ‚Virbac-Paprec‘, der vorm KYC lag, hatte das Datum verpeilt und die die KiWo eine Woche vorverlegt… ;o(((
    Das Regattaprogramm für den Tri ist nun zuende. Es folgen noch zwei Tage Gästesegeln, am Dienstag mit Kiels Oberbürgermeister Kämpfer!

  2. ottomol

    sagt:

    Vorweg: Ich finde es toll dass so ein Schiff auf der KiWo rumfährt. Mehr davon!

    Aber: Wo finde ich den „Sieg“ in den Ergebnislisten? Fahren die IDM oder nur WR? Welche Klasse? ORC Null?

    Oder bin ich nur zu blöd das Manage2LiveCenter-RealTimeAnalytics-KlickiBunti zu bedienen?

  3. jorgo

    sagt:

    Das sehe ich genauso wie Damian: Wäre peinlich gewesen wenn sie mit dem Gerät keinen Rekord aufgestellt hätten!

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