Knarrblog Drachen-Regatta: Von Unglücksboten und -Booten

Schlechte Vorzeichen

Schönes Rennen zeitweise gut vor dem Feld, aber im Bewusstsein eines Frühstarts. © Matthias Reith

Okay, zu Beginn ist die Stimmung an Bord noch etwas angespannt, als sich Dirk, der Eigner und Spitrimmer, darüber beschwert, in einem SR-Artikel als „Rubin-Veteran“ pauschalisiert worden zu sein. Erst bringt er partout nicht das Verständnis dafür auf, dass es sich um eine gerechte Straf-Aktion handelt. Schließlich zog er am ersten Wochenende der Frühjahrsregatten den gepflegten Palma-Vela-Bigboat-Auftritt in Mallorca dem Alster-Vergnügen vor. Aber dann rückt er doch die Schoko-Croissants raus.

Also bis dahin alles gut. Aber dann kommt der Sonntag mit dieser kreischenden Krähe vor dem Rad. Er beginnt auf dem Wasser eigentlich erneut vielversprechend. Nach mittelmäßiger Startkreuz scheint Platz vier gesichert. Wenn, ja wenn dieser verdammte Spi in seine Trompete wollen würde. Er rutscht aber unter den Kiel und sorgt für Turbulenzen unter und auf dem Drachen. Zehn Schiffe rauschen durch. Das Ergebnis wird mit Platz elf nur noch erträglich, weil einige Schiffe fünf statt vier Runden segeln. Toll fühlt es sich nicht an.

Klassischer Abschuss

Dann eben im letzten Lauf. Ein Start am Pin End soll es sein. Ist nicht einfach, die Leeposition zu verteidigen. Im ersten Lauf klappte es gut, nun sind wir etwas zu früh an der Linie. Genua ausgerollt, um vor den Bugspitzen wieder abzutauchen nach Lee. Die Halse hinter dem Feld ist wohl unvermeidlich. Wenn uns da nicht jemand auf dem Kieker hätte. Mist, nicht aufgepasst. Von hinten rauscht es heran. Es wird sehr laut. Klassischer Abschuss. Knapp in Lee überlappt und schön über die Linie gedrückt.

Wäre ja nicht so schlimm, aber es weht die schwarze Flagge. Verschärfte Ein-Minuten-Regel. Wer drüber ist, fliegt raus. Nun ist es nicht so schwer, unsere Nummer zu sehen, weil wir anziehen und eine Halse um die Starttonne drehen. Na ja, nach Hause segeln, oder nicht? Wir diskutieren kurz, machen aber weiter. Hinter den Hecks des gesamten Feldes her auf die rechte Seite. Mal sehen, was noch geht. Einfach Spaß haben.

Wende unter Land, hübscher Rechtsdreher und auf der „Dragonheart“ wird vorsichtig geschmunzelt. Ein ungläubiger Blick durch das Segel-Fenster zeigt, wie das Feld achteraus wandert. Voilà, dritter an der Luvtonne. Ein echter Sahneschlag.

Spaß haben, so funktioniert es. Erster an der nächsten Tonne. Aber auch das Hauptfeld schließt wieder auf. Verzicht auf die enge Deckung zum Zweiten, denn eigentlich segeln wir ja wissentlich außer Konkurrenz. Knapp dritter auf der letzten Vorwind. Die Mini-Kreuz zum Ziel reicht aber für den Laufsieg.

Eigentlich ein Tag zum Abhaken, aber dieses Rennen macht richtig Spaß. Gut zur Legendenbildung. Boah, wie habt ihr das gesehen, dass es da rechts abgeht? War doch klar. Konnte man an der Flagge auf dem Atlantik-Hotel sehen, dass der Rechtsdreher kommt. Aber das mit den schwarzen Vögeln sollte man vielleicht doch in Zukunft besser beachten.

Ergebnisse

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

2 Kommentare zu „Knarrblog Drachen-Regatta: Von Unglücksboten und -Booten“

  1. hanseatic sagt:

    Sehr schöner Bericht Carsten! Ach ja – und das Kaninchen sollte übrigens in den Ofen, für’s Entschuldigungs-Candlelight-Dinner 😀

    • Marc sagt:

      Dann würde ich aber gerne den Moment miterleben wo seine Kinder den Braten auf dem Tisch sehen und sagen: „Irgendetwas stimmt mit Hasi nicht!“

      Wenn er Vio trinkt, kann er ihn ja nach dem braten vielleicht mit zwei Luftballons wiederbeleben 😉

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