Little America’s Cup: Cammas siegt mit Groupama – Martin Fischer baute Flügel

Reffen mit der Flex

Der letzte Tag (FRA) + Hydros Kenterung ab 2:46:  [media id=1134 width=640 height=390]

Highlights vom zweiten Renntag:

Franck Cammas hat mit seinem fliegenden Groupama Katamaran überlegen die C Class Weltmeisterschaft, den Little America’s Cup, gewonnen. Er verzichtete auf einen Start beim finalen Match Race als sich Gegner Hydros überschlug.

Little America's Cup

Das Hydros Team kurz vor dem Überschlag. © Loris von Siebenthal / Hydros

Das Groupama Team Cammas/Viat, das sieben von neuen Fleetraces im britischen Falmouth gewann, konnte es sich nach zwei weiteren Match Race Siegen gegen den F18 und Nacra17 Weltmeister Billy Besson vom schweizer Hydros Team leisten, am letzten Tag nicht mehr anzutreten.

Dabei wehte es mit 20 bis 30 Knoten und die Hydros Verantwortlichen entschieden, mit einem gerefften Segel an den Start zu gehen. Da das Einbinden eines Reffs bei einem starren Flügelsegel relativ schwierig ist, nahmen die Schweizer die Flex zu Hilfe und trennten den oberen Tel des Wings ab.

Es half allerdings trotzdem nicht. Beim einsamen Absegeln des Kurses überschlugen sich Billy Besson und Jérémie Lagarrigue nach dem Runden der Luvtonne und beschädigten ihr Segelprofil. „Wir waren wohl etwas zu aggressiv“, sagt Vorschoter und Projektmanager Lagarrigue. „Aber wir wollten mit Stolz für die Schweiz kämpfen. Der Sieg war nicht mehr zu holen, und so wollten wir die Sache mit Stil zu Ende bringen.“

Russisches Roulette

Die Franzosen von Gropama beschreiben den letzten Tag in ihrer Pressemitteilung etwas anders. „Für das schweizer Team war der Wunsch auf das Wasser zu gehen stärker als der Geist guter Seemannschaft…Groupama verzichtete darauf `Russisches Roulette´zu spielen.“

Der Little America’s Cup, der beim Groupama und Hydros Team erstmal in den Fokus von professionellen Rennställen geraten ist, zeigt die Überlegenheit der beiden Tragflächen Katamarane gegenüber den klassischen Konstruktionen.

Dabei wurde deutlich, dass die Franzosen den Code zum Foilen durchaus geknackt haben, während die Konkurrenz im Vergleich deutlich schwächer war. Der Groupama Kat segelte höher und schneller am Wind.

Und nun zum America’s Cup

Hinter dem Groupama-Projekt steht der deutsche Foiling Pabst Martin Fischer. Er errechnete einen Extra-Vortrieb von 20 Prozent zur Konkurrenz. „Das ist der Unterschied zwischen einem Hobie16 und einem Formula18 Kat“, sagt Fischer.

Cammas macht deutlich, dass es für ihn und sein Team nicht bei dem kleinen Cup bleiben soll. „Wir können zusammen noch mehr schaffen und sind bereit, eine Herausforderung für den America’s Cup zu starten. Mit dem Sieg hier haben wir bewiesen, dass unser Design Team für diese Herausforderung bereit ist.“

Das Problem bei solchen Ambitionen ist der fehlende Geldgeber. Groupama zieht sich aus Segelprojketen immer mehr zurück und ansonsten war es zuletzt traditionell schwierig in Frankreich eine Herausforderung zu starten. Zu viele Teams wollen auf den Zug aufspringen und machen sich bei den wenigen in Frage kommenden Geldgebern Konkurrenz. So steht Loic Peyron mit seinem Energy Team ebenfalls in den Startlöchern für den America’s Cup.

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

3 Kommentare zu „Little America’s Cup: Cammas siegt mit Groupama – Martin Fischer baute Flügel“

  1. <°((( ~~< sagt:

    Wieso Flex? Weißt Du nicht, wie man das Vorstag auf Slip belegt? Zack und Ab! Das ist noch seemännischer und das Reffen geht noch schneller und gründlicher.

  2. Christian1968 sagt:

    Tolle Veranstaltung, tolle Segler, tolle Bilder.

    Allerdings ist das Flexen von Kohlefaster Teilen unglaublich gefährlich, was das Einatmen der Partikel angeht. Die stehen alle drum herum und keiner trägt einen Atemschutz. Bitte nicht nachmachen !

    • Drahtzieher sagt:

      Uff, danke für den Hinweis! Hab vorhin festgestellt, dass mein Wing auch nur mit der Flex reffbar ist 🙁 – muss wohl nun schauen, ob es von Musto oder Henry Lloyd elegante Atemschutzmasken gibt. Ausserdem: Wer kann eine gute spritzwassergeschützte Akkuflex empfehlen? Hab keine Lust noch an Land eine Entscheidung bzgl Reffen zu treffen. Will lieber spontan aufm Wasser, falls dringend nötig. Glaube aber ich werd mal zum Üben was oben wegflexen, damit es dann wenns mal richtig hackt auch leicht von der Hand geht.
      Wer hat sonst noch wichtige Tipps auf Lager zum Thema Flexreffen von Wings?

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