Luna Rossa: „Spion“-Video vom AC75 Starkwind-Flug – Streit über Windlimit

„Holpriger Ritt“

2020 werden erstmals die neuen America’s Cupper im Wettstreit gegeneinander antreten. Luna Rossa zeigt wie spektakulär die AC75 bei Starkwind aussehen. Es gibt allerdings Ärger über die Wind-Obergrenze.

„Holpriger Ritt in Cagliari“, kommentiert Luna Rossa-Coach Philippe Presti ein Video seines Team, das in den Netzwerken kursiert. Es sei von Spionen an Land gefilmt worden. „Leider können wir unser eigenes Video nicht zeigen“, fügt er an – wohl weil man nicht zu viele Geheimnisse preisgeben will – aber das sei kein Grund diese Sequenz nicht ebenfalls öffentlich zu teilen.

Erstmals ist zu sehen, wie schwierig ein AC75 bei Starkwind auf Kurs zu halten ist. Massive Steuerausschläge sind nötig, um vor dem Wind die Balance zu halten. Und besonders der Flight-Controller, der mit den beweglichen „Landeklappen“ an den Tragflächen und dem horizontal im Ganzen kippbaren Ruder mit dem T-Foil die Flughöhe bestimmt, hat alle Hände voll zu tun.

Aber das Video zeigt: es funktioniert. Selbst bei harten Bedingungen ist es offenbar möglich, dieses 75 Fuß lange Kraken-Monster zu kontrollieren. Dabei hilft im Unterschied zu den AC50 Katamaranen von 2017 ein 20 PS-Motor beim Betreiben der Hydraulik-Pumpe. Sie speist die von Grindern erzeugte Energie entweder direkt in die benötigten Systeme oder in einen Akkumulator ein (INEOS Team GBR Video). Der kann für eine Stunde 5000 Watt bereitstellen. Damit müssen unter anderem bei jedem Bugwechsel die 1385 Kilogramm schweren Foil-Arme bewegt aber auch die Segel getrimmt werden.

Streit um Wind-Obergrenze

Je stärker der Wind, umso größer werden die Kräfte. Deshalb ist für America’s Cup Designer insbesondere das maximale Windlimit eine wichtige Grenze. Umso überraschender ist es, dass die Herausforderer die späte Bekanntgabe dieses Schlüsselkriteriums durch den Verteidiger erst am 20. Dezember 2019 akzeptiert haben.

Prompt ist daraus ein Streit entstanden, der von dem America’s Cup Schiedsgericht entschieden werden muss. Die Neuseeländer wollen 24 Knoten als Obergrenze festlegen, so wie es auch beim letzten Cup in Bermuda für die 50-Fuß-Folienkatamarane galt. Die drei Herausforderer präferieren dagegen 20 Knoten.  Das Team New Zealand bezeichnet dieses Limit allerdings als „unrealistisch für die Bedingungen in Auckland“. Bis zum 20. März 2020 soll die Entscheidung fallen.

Das Team New Zealand hatte zuletzt per Video gezeigt, dass die futuristischen Kraken-Foiler auf bei stärksten Windbedingungen funktionieren. Die Italiener trainieren nun offenbar auch im oberen Druckbereich. So richtig kontrolliert sieht es noch nicht aus. Wenn weitere Gegner auf dem Kurs sind, könnte es kritisch werden. Deshalb wird mit Spannung das erste Rennen der America’s Cup World Series vom 23. bis 26. April 2021 in Cagliari erwartet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert