Das Finale beim Match Race Germany verlief dann doch etwas zäh. Die übliche Vier-Minuten-Sequenz für die Vorstartphase ist deutlich zu kurz, wenn die vergleichsweise schweren Bavaria 40 Yachten bei wenig Wind aufeinandertreffen. Beim America´s Cup wurde für die alten Cupper deshalb die Zeit in der Startbox auf fünf Minuten verlängert.
Wer bei Flaute mit der gelben Fahne am Heck mit Wegerecht von der Startschiff-Seite eintauchen darf, hat das Rennen so gut wie gewonnen, wenn er den Gegner zum Ausweichen zwingen kann.
So machte es der Italiener Franceso Bruni mit dem 51-Jährigen Altmeister Peter Gilmour im ersten Finalrennen und segelte frei auf die linke Seite. Beim zweiten Mal hatte er das Glück, wegen einer schiefen Linie oder besseren Windes knapp vor dem Australier passieren zu können.
Er konnte danach relativ unbedrängt die rechte Seite wählen und siegte auch bei diesem zweiten eher unspektakulären Finalrennen mit 2:0.
Für Bruni ist es ein großer Erfolg. Er hat in die Erfolgspur zurückgefunden, nachdem er in den vergangenen Monaten eher auf die falschen Pferde gesetzt hatte. So wollte der Italiener als neuer Mascalzone Latino Steuermann groß rauskommen.
Er schien der kommende Mann im Profi Zirkus. Als dreimaliger Olympiateilnehmer in drei verschiedenen Klassen (Laser, 49er, Star), Weltmeister in der Melges 24 und 32, Farr 40 (dreimal), und Taktiker der TP 52 „Matador“ (jetzt Audi Azzurra) gehört er zu den besten Seglern der Welt.
Aber nach dem absehbaren Abschied seines Arbeitgebers Vincenzo Onorato vom America´s Cup, sah sich Bruni seiner Zukunftspläne beraubt. Er versuchte sich mit einer Last-Minute-Kampagne im Starboot für Olympia zu qualifizieren, war aber chancenlos gegen den besten Italiener Diego Negri.
So kommt die Leistung beim Match Race Germany genau zum richtigen Zeitpunkt. Bruni belegte schon nach der Round Robin den ersten Platz. Er zeigte, dass er sehr gut mit den unüblichen, schweren Yachten zurecht. Das bewies er auch 2010 mit dem Sieg beim renommierten Congressional Cup, der mit schweren Catalina Yachten ausgesegelt wird.
Der Deutsche Match Race Meister Stefan Meister, der häufig beim Berlin Match Race gegen die Profis hervorragend aussieht, blieb diesmal bei einer Bilanz von 0:11 Punkten ohne einen einzigen Sieg.
Dennoch zog der 40-jährige Berliner eine positive Bilanz seiner Premiere als Amateur-Steuermann im einzigen deutschen WM-Lauf der World Match Racing Tour (WMRT):
„Wir haben mehr Starts gewonnen als verloren. Das muss man in einem solchen Profifeld auch erst einmal schaffen. Wir haben hart gekämpft, aber im Verlauf der Rennen zu viele kleine Fehler gemacht, die sich dann aufaddiert haben. Da fehlt es uns in engen Manövern einfach an der Routine.“