Match Race Tour: M32 Kats üben in Bermuda – Wer die Millionen gewinnt

Die neuen Duell Segler

https://vimeo.com/151295304

2016 muss die World Match Race Tour zeigen, dass sie den Umstieg auf die schnellen M32 Katamarane verkraftet. Das Training auf Bermuda sieht schon mal nett aus. Dazu hat sich ein Profi angemeldet, mit dem keiner gerechnet hat.

M32 catamaran

M32 in Aktion. © Sander van der Borch

Yann Guichard hat gerade erst mit Spindrift den Jules Verne Weltrekord knapp verpasst, da taucht er erneut auf der Weltbühne des Segelsports auf. Diesmal ist sein Sportgerät allerdings eine Nummer kleiner. Der Franzose gehört zu den zehn Tour Card Inhabern, denen ein regelmäßiger Startplatz bei der World Match Race Tour zugesichert wird.

Dabei werden insgesamt zwei Millionen Dollar Preisgelder ausgeschüttet. Allein der Sieger der Gesamtwertung bekommt eine Million.

Die Segelteams rekrutieren sich aus den Kielboot-Spezialisten der vergangenen Match Race Saisons. Die ersten Tour Karten haben folgende Skipper erhalten:

– Ian Williams, GBR
– Björn Hansen, SWE
– Taylor Canfield, ISV
– Keith Swinton, AUS
– Phil Robertson, NZL
Eric Monnin, SUI

Dabei hält sich ihre Katamaran-Erfahrung in überschaubaren Grenzen. Allein Taylor Canfield ist schon früh zur skandinavischen M32 Serie umgezogen, gewann dort auf Anhieb und dürfte im Kampf um die Millionen kaum zu schlagen sein.

World Match Race Skippers

Die Skipper der World Match Race Tour 2016. © wmrt

Denn sein bisher ärgster Widersacher Ian Williams, der fünfmalige Match Race Weltmeister, hat bei seinen Ausflügen in das Mehrrumpflager bei der Extreme Sailing Series und auch in Skandinavien bisher wenig Inspirierendes gezeigt.

Und die übrigen regelmäßigen Tour Vertreter konnten sich bisher eher sporadisch auf zwei Rümpfen versuchen. Ihr Wissen über das vierminütige Vorstart-Manövrieren ist bei den M32 Kats wenig wert.

Deshalb könnte Yann Guichard eine gute Rolle spielen. Der Weltmeister und Olympia Vierte im Tornado (2000) wurde als Neuzugang präsentiert. Er hat in der vergangenen Saison mit dem GC32 Foilern geglänzt wie auch bei der Tour de France a la Voile mit Diam24 Trimaranen, aber auch schon mit AC45 bei der America’s Cup World Series.

Ebenso könnte Nicolai Sehestedt Gas geben auf der Tour. Der junge Däne, der traurige Berühmtheit als Crew beim Volvo Ocean Race Vestas Unglück erlangte, segelte schon mit Jes Gram Hansen regelmäßig und erfolgreich auf der Extreme Sailing Tour.

Und auch der Schwede Matthias Rahm, der als Semi Profi immer mal wieder auf der Match Tour Erfolge feierte und für Aufsehen sorgte (Mastbruch Video), hat nach seinen regelmäßigen Auftritten als einer der Besten bei der skandinavischen M32 Tour das Zeug zum Sieger 2016.

Die einzige Frau im Feld Sally Barkow gehört zu den besten Match Racerinnen der Welt und segelte mit dem SCA Team beim Volvo Ocean Race. Zweirumpf-Erfahrung besitzt sie allerdings kaum.

Geht Match Race mit Katamaranen?

Die erste Veranstaltung soll Anfang März vor dem stürmischen Fremantle starten. Da wird sich zeigen, wie attraktiv Match Race mit Multihulls sein kann. Normalerweise ist es langweilig, weil ein Wendemanöver im Vergleich zum hohen Speed extrem langsam ist und somit die wichtigste Waffe für den Angriff verloren geht. Aber vielleicht denken sich die Veranstalter etwas aus, um potenzielle Überholmanöver zu kreieren.

Aber so ganz sicher ist sich das schwedische Unternehmen Aston Harald AB, das die World Match Race Tour gekauft hat, offenbar noch nicht bei seiner Konzentration auf die Katamarane. Denn der Congressional Cup in Long Beach bleibt im Tour Programm. Und der wird mit langsamen, schweren Catalina 37 Kielbooten ausgesegelt.

Das macht wenig Sinn, weil auch andere Fähigkeiten der Crew verlangt werden. Ein Anachronismus, der vermutlich nur durch alte bestehende Verträge erklärt werden kann.

Match Race Germany macht weiter

Von der Entwicklung schwer in Mitleidenschaft gezogen wird auch das Match Race Germany in Langenargen am Bodensee, das seit vielen Jahren fester Bestandteil der Tour ist und seine Kraft daraus schöpfte. Es steht nun nicht mehr auf dem Kalender der Serie.

Aber der Veranstalter Eberhard Magg sagt: „Wir lassen uns von den bestehenden Unwägbarkeiten, die bei einer so einschneidenden Kursänderung wie der Etablierung einer neuen Bootsklasse und neuer Formate natürlich weltweit entstehen, nicht von unserem Kurs abbringen. Das Match Race Germany verfügt mit seiner gewachsenen Historie über ausreichend eigene Dynamik und starke Partner.“ Die Regatta soll wie gewohnt vom 12. bis 16. Mai 2016 in Langenargen stattfinden.

Es dürfte allerdings schwer werden, das gewohnt attraktive Teilnehmerfeld der besten Match Racer der Welt zu präsentieren. Die klassische Kunst des Duell-Segelns hat durch die Hinwendung des America’s Cups zu schnellen Katamaranen bei den Profis deutlich an Wert verloren.

Einmal müssen sich die Spezialisten allerdings noch intensiv mit dem Kielboot-Segeln auseinandersetzen. Das Finale der Saison 2015/16 startet am 26. Januar in Malaysia beim Monsoon Cup. Ian Williams kann seinen sechsten Titel feiern und einen Großteil vom Tour Bonus von 440.000 Dollar einstreichen. Aber die Top drei Teams liegen nur fünf Punkte auseinander.

Event Website World Match Race Tour

Der Match Kalender

– Fremantle, Perth, Australia, March 2nd-7th
– Long Beach, Los Angeles, USA, April 5th-10th
– Undisclosed Venue, April 18th-23rd (TBC)
– Copenhagen, Denmark, May 9th-14th
– Newport, Rhode Island, USA, May 30st-June 4th
– World Championship Finals, Marstrand, Sweden, July 4th-9th

 

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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