Match Race: World Tour auf Katamaranen – Aus für klassisches Zweikampf-Segeln

Das Ende ein Ära

Die schwedische Firma Aston Harald AB hat die Rechte an der World Match Racing Tour (WMRT) erworben und will in Zukunft mit Katamaranen segeln lassen. Das könnte das Ende der klassischen Match Race Szene sein.

Match Race

Match Race Weltmeister Taylor Canfield segelt nun M32 Kat. © WMRT

Die Schweden sind die Hersteller der von Goran Marström konstruierten M32 Katamarane, und sie veranstalten auch die M32 Rennserie. Sie werden ab dem 1. Juli die Geschäfte übernehmen.

Ihr Plan ist es, in Zukunft die Match Races auf den Katamaranen stattfinden zu lassen. Dafür sollen identische M32 Katamarane in den USA, Europa und Asien stationiert werden, um die Wettkämpfe zu ermöglichen. Für die Umsetzung soll der schwedische America’s Cup Segler und ehemalige World Match Racing Tour Champion Magnus Holmberg verantwortlich sein.

Match Race Tour gescheitert

Die Ankündigung des Verkaufs besagt nichts anderes, als dass das gegenwärtige System der internationalen Match Race Tour, wo die besten Segler der Welt ein Auskommen finden wollten, gescheitert ist.

Americas Cup, Oracle, Team New Zealand

Match Race beim America’s Cup. Das ist das Vorbild. © Hoyer

Die Anzeichen mehrten sich. Gerade in dieser Saison machte der Weltmeister Taylor Canfield von sich reden, als er eine Tour Card ablehnte, die ihn zur regelmäßigen Teilnahme bei den World Tour events berechtigt hätte. Stattdessen lässt er sich nur noch sporadisch zu Veranstaltungen einladen und segelt unter anderem bei der M32 Kat Tour mit, um sich für zukünftige Cup Engagements zu empfehlen.

Außerdem war das Match Race Germany am Bodensee, das einzige deutsche WMRT-Event so schlecht besetzt, wie selten in der 18-jährigen Geschichte. Zu wenig Preisgeld und eine Herabstufung bei der Punktvergabe waren die Gründe für das Ausbleiben der Stars.

Nähe zum America’s Cup herstellen

Nun sollen also Multihulls das Match Race retten? Die Idee ist nicht so weit hergeholt. Schließlich ist die Duell Szene aus der Nähe zum America’s Cup entstanden. Beim Kampf Boot gegen Boot schulten sich die Top Skipper und bestimmten ihren Marktwert, der schließlich von den besten Amerca’s Cup Syndikaten bezahlt wurde.

Nun wird der Cup auf Katamaranen gesegelt, und so macht es durchaus Sinn, das aktuelle Format zu kopieren. Das scheint der Plan der Veranstalter zu sein. Dafür müssten sie allerdings ihre Katamarane auch auf Tragflächen segeln lassen.

Match Race Szene vor dem Aus

Traurig ist diese Entwicklung nur für die ohnehin stark schwächelnde internationale Match Race Szene. Zuletzt scheint die Kunst des Zweikampf-Segelns schon sehr an Attraktivität verloren zu haben, was auch mit dem fehlenden Leitbild durch den Cup zu tun hat.

Aber es gibt immer noch zahlreiche Crews, die ihre seglerischen Fähigkeiten beim Matchen auf einfachste Weise auf ein hohes Niveau bringen. Für sie ist die Entwicklung an der Spitze keine gute Nachricht.

Fraglich ist auch, ob sich die Katamarane wirklich für das Match Race eignen. Es bezieht seine Spannung aus den Vorstart-Duellen. Diese sind allerdings wie beim vergangenen Cup zu sehen, arg limitiert.

Die Fähigkeiten der Zweikampf-Spezialisten sind nicht mehr so viel wert. Es sind mehr die Olympioniken aus den Schnellsegel-Klassen, die den Ton angeben. Mit dem neuen Tour Format könnte sich das allerdings ändern. Noch ist aber nicht klar, ab wann die Neuerungen greifen sollen.

 

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

2 Kommentare zu „Match Race: World Tour auf Katamaranen – Aus für klassisches Zweikampf-Segeln“

  1. J24-fan sagt:

    Wie war das noch mit den 18 freien Artikeln ?

    Der hochwertige Wassersport-Jornalismus Kemmling’s bleibt den Gästen inzwischen verborgen.

    Stattdessen wird SR inzwischen von Diggers „Dünnpfiff“ dominiert, wobei das Ansehen SR’s den Bach hinuntergeht.

    Als Journalist möchte man doch eigentlich, dass die eigenen Artikel gelesen werden und nicht unter der Ladentheke verstauben. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert