Melges 20 WM: 11-Jähriger Skipper Liam Kilroy – großes Talent oder großes Geld?

Kleiner Mann unter den Großen

Die Melges 20 Flotte segelt ihre zweite Weltmeisterschaft auf dem Gardasee mit 57 Booten und der Elfjährige Steuermann Liam Kilroy mischt ganz vorne mit. Wie kann das sein?

Melges 20

Kleiner Mann Liam Kilroy unter den Großen. © Studio Borlenghi/Stefano Gattini

Eigentlich sieht man auf den Bilder der Melges 20 WM viele graue Haare. Kein Wunder, das Schiff gehört zu den teureren Sportbooten über 50.000 Euro. Und auf den Booten der Top 25 bei der WM sind ausnahmslos Profis engagiert. Nur sieben Crews segeln in der Amateurwertung.

Die Melges 20 schreibt eine Erfolgstory für den gut situierten Yachteigner, der noch einmal richtig viel Segelspaß auf hohem Niveau erleben will. Dazu passt die der Ergebnisliste nach sechs Rennen. Der 65-Jährige Steuermann John Kilroy liegt vorne. Laser Olympiasieger Paul Goodison macht die Taktik in der dreiköpfigen Crew. Kilroy segelt sonst TP52 und Farr40.

Liam Kilroy

Melges 20 Steuermann Liam Kilroy (11). © Samba Pa Ti

Wie kann der Elfjährige Liam da mithalten? Ein Teil der Erklärung ist sein Nachname, Kilroy. Schon der vermögende Großvater hatte Bedeutung in der Szene, seit er mit seinen „Kialoa“ Yachten von 1956 bis 89 die Maxi Szene dominierte.

Sein Sohn John Kilroy setzte die Tradition fort und so hat er eine Kampagne gestartet, um mit und gegen seinen Sohn Liam segeln zu können. Sie trainierten zusammen und holten sich gute Segler an Bord. Liam segelt mit drei Profis, darunter die zurzeit beste amerikanische Match Racerin Stephanie Roble.

Für den kleinen Liam ist es sicher eine große Erfahrung, so früh mit den Profis segeln zu dürfen. Nach dem ersten Tag am Gardasee und den Plätzen zwei und drei lag er sogar in Führung. Aber ist er wirklich ein großes Talent? Oder zeigt die Konstellation, dass die Leistung des Steuermanns häufig überbewertet wird?

Melges 20

Liam hebt ab. © Studio Borlenghi/Stefano Gattini

Man wird sehen, wie die Segelkarriere von Liam verläuft. Es gab jedenfalls schon einmal ein ähnliches Experiment, wenn man es so nennen mag. Samuel “Shark” Kahn gewann als 14-Jähriger Steuermann die Weltmeisterschaft der Melges 24 Klasse im fünfköpfigen Team gegen die stärksten Profis der Welt.

Sein vermögender Vater Philippe Kahn unterhielt damals das Pegasus Racing Team und beschäftigte einige der besten Segler. Dave Ullmann führte das Melges 24 Projekt, mit dem er selbst den beleibten Vater auf Speed brachte.

Der Sieg war das Ergebnis monatelanger akribischer Vorbereitung. Shark Kahn hatte erst vor vier Jahren mit dem Segeln begonnen. Danach segelte er noch hin und wieder Melges, seit 2007 verliert sich aber sein Weg in der internationalen Segelszene.

Ergebnisse Melges 20 WM 2014

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John Kilroy (65) mit Laser Olympiasieger Paul Goodison liegt in Führung. © Studio Borlenghi/Stefano Gattini

 

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Die Melges 20 Flotte unter Gennaker. © Studio Borlenghi/Stefano Gattini

 

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Maximaler Segelspaß auf dem Gardasee. © Studio Borlenghi/Stefano Gattini

 

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

5 Kommentare zu „Melges 20 WM: 11-Jähriger Skipper Liam Kilroy – großes Talent oder großes Geld?“

  1. Ballbreaker sagt:

    Zitat:
    Eigentlich sieht man auf den Bilder der Melges 20 WM viele graue Haare.
    Der 65-Jährige Steuermann John Kilroy liegt vorne.
    Samuel “Shark” Kahn gewann als 14-Jähriger Steuermann die Weltmeisterschaft der Melges 24 Klasse………
    …….. seit 2007 verliert sich aber sein Weg in der internationalen Segelszene.

    Woran das wohl liegt?

    Ist halt für eine 14-jährigen bzw. 11-jährigen ein „Riesenspass“ gegen Leute zu segeln, die der eigene Opa sein können….. Hat man auch Abends endlich mal interessante Gesprächspartner im Clubjacken…….

    Auf der Optiregatta am Gardasee wäre er besser aufgehoben gewesen und hätte auch ein unvergessliches Erlebnis gehabt (wenn auch eher als 613. als als 13. :-))

  2. felix sagt:

    Ein Profi kostet 1500 € pro Tag 6 Tage *2 Profis = 18000 €
    Verpflegung Hotel geschätzt 200 € pro Tag 6 Tage 2 Profis = 24000 €
    Hin und Rückflug USA Business Class = 5000 € 2 Profis = 10000 €
    Training in USA 1 Woche 10500€ *2 Profis = 21000 €
    Schiff 50000€ = 50000 €
    Summe = 123000 €
    Alles und noch mehr für den 13. Platz
    Nicht neidisch werden . Wahr wohl ein Weihnachtgeschenk

  3. lauterbach sagt:

    warum wird hier ein talent kleingeredet? kann die „etablierte community“ es nicht akzeptieren, daß ein elfjähriger steppke ihnen zeigt, wo der hammer hängt! ich finde es großartig, daß ein vater seinem sohn solche möglichkeiten bietet!

  4. jorgo sagt:

    Toller Gedanke: Lenker halten kann eigentlich (fast) jeder Idiot?!
    Dann kann ich ja vielleicht doch noch mal Weltmeister werden…

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