Mini Transat: Jörg Riechers als Zweiter im Ziel – „Es ist ein Wunder“

„Wie ein Sieg bei der Vendée Globe“

Jörg Riechers hat in der Nacht um kurz nach 2 Uhr die Ziellinie beim Mini Transat erreicht. Er benötigte 13,5 Tage und war damit 11:42 Stunden langsamer als der Sieger. Der Schnitt betrug 9.41 Knoten.

Der Hamburger Jörg Riechers (49) hat die Mini Transat auf Platz zwei beendet. In der Nacht schwenkte er im Hafen von Le Marin auf Martinique die obligatorische Fackel und ließ sich vom Sieger Ian Lipinski beglückwünschen bevor beide zusammen ein Bad nahmen.

Riechers kann seine Leistung kaum fassen. Schließlich ist sein Projekt mit heißer Nadel gestrickt. Erst im März ließ er das in Tunesien gebaute neue Boot zu Wasser und sammelte in letzter Minute die notwendigen Qualifikationsmeilen. Er konnte das Speedpotenzial seines Bootes erst während der Regatta erforschen und wurde immer schneller. Aber schließlich half ihm ein Extremschlag Richtung Süden, um insbesondere den direkten Konkurrenten Simon Koster vom zweiten Platz zu verdrängen.

Außerdem machte die Ausfälle der starken Gegner  Erwan Le Mené, Arthur Léopold-Léger wie auch Romain Bolzinger den Weg auf das Podium frei. Aber Durchkommen ist eben einer der wichtigsten Faktoren bei solch einer Langstreckenregatta.

Riechers hat es geschafft, und er zieht den Hut vor Lipinski. „Sein Sieg war klar. Ian hat das perfekte Projekt auf die Beine gestellt: Er kaufte das beste Boot, trainierte viel und hat das Talent. Für mich war nicht mehr drin als Platz zwei. Wir haben eher ein Anarchisten-Projekt gestartet. Es war cool. Ich bin mit einem neuen Boot angekommen, habe nicht trainiert und bin Zweiter geworden.“

Zwei bis drei Stunden Schlaf

„Platz zwei ist fast ein Wunder, so wie unser Projekt aufgestellt ist. Es ist wie der Sieg bei einer schweren Bergetappe bei der Tour de France und so viel Wert wie ein Vendée Globe oder Route du Rhum-Sieg.

Einfach sei es aber nicht gewesen. „Ich habe nicht genug geschlafen. Nur zwei bis drei Stunden in der Nacht.“ Außerdem ist das Schiff nicht für die aktuelle Konfiguration konstruiert. Eigentlich war es mit Tragflächen geplant. „Aber ich habe dann doch entschieden, dass für die Wellen auf dem Atlantik Foils keine Lösung sind. Dafür ist der Mini zu klein.“

Der strategisch erfolgreiche Abstecher in den Süden sei gut durchdacht gewesen. „Immer wenn ich hoch in den Norden steuerte wurde es stürmisch. Im Süden habe ich stabilere Bedingungen gefunden und war damit schneller.“ Endgültig klar sei es nun, dass das Plattbug-Design effizienter ist. Die ersten vier Boote sind mit einer runden Nase ausgestattet.

 

18 Antworten zu „Mini Transat: Jörg Riechers als Zweiter im Ziel – „Es ist ein Wunder““

  1. Freut mich außerordentlich für Jörg. Er hatte echt Pech mit seinen letzten Kampagnen. Stark auch als Deutscher in diesem Feld von Hochseenationen zu bestehen. Gab‘s Da jemals einen anderen…..eigentlich nicht. Chapeau. Die Nummer mit der Fackel, ja, da habe ich auch gezuckt.

  2. Björn

    sagt:

    Herzlichen Glückwunsch. Es ist wohl ein Super Erfolg.
    De(m)n Nörgler empfehle ich schnell ein Boot zu bauen und ohne Vorbereitung nur durch Glück es besser zu machen. Wenn es so einfach ist, oder wäre.

  3. Großartiger Erfolg!! Jörg hat gezeigt, wie man trotz geringer finanzieller Unterstützung durch Hingabe/ Begeisterung für das Segeln Maßstäbe setzen kann.‘Verfolge seine Karriere seit vielen Jahren und gönne ihm gerade jetzt diesen Erfolg von ganzem Herzen!!

  4. Mirko

    sagt:

    Toller Erfolg und hoffentlich kann er jetzt einen potenten Sponsor finden.

    Erstaunlich, dass unter den ersten 15 im Ziel wohl 5 Serienboote sein werden.
    Darf man die Pogo 3 und Ofcet auch zu den Plattbugbooten zählen?

  5. sven

    sagt:

    Vielleicht sollten wir alle zusammenlegen, die alte Hugo Boss kaufen und dann bei der Vendee das Riechers – Herrmann Duell verfolgen – wäre echt genial.

    1. Tom

      sagt:

      Evtl. Ist die alte Hugo Boss mit 3,5mio etwas teuer. Dafür kann man auch ein neues Boot Bauen. Klar ist sie unschlagbar wenn Nichts kaputt geht aber no way Back wäre wohl der günstigere Kauf. Oder ist die schon verkauft?

  6. Unweltschützer

    sagt:

    Mega Erfolg.

    Was anderes: ist es unproblematisch einfach so vor allen Kaneras eine Pyrofackel ins Wasser zu werfen? Die Dürfte ja nicht aus Bambus bestehen…

    1. Borgfels

      sagt:

      macht er im Überschwang der Freude! Am Ende des Films hat er es ja gemerkt und den Ian überredet gemeinsam mit ihm die Fackel aus dem Wasser zu bergen und umweltgerecht zu entsorgen!

  7. Sven 14Footer

    sagt:

    Herzlichen Glückwunsch!
    Das Glück ist mit den Tüchtigen!
    Ich bin davon überzeugt, dass sich hier die jahrelange Erfahrung ausgezahlt hat.

  8. Kerstin

    sagt:

    Großartig!

  9. Yachti

    sagt:

    Super viel Glück gehabt mit dem Extremschlag und dem Ausfall schnellerer Konkurrenten !

    1. Marc

      sagt:

      To finish first, you first have to finish!

    2. Sven 14Footer

      sagt:

      Dazu gehört die Kunst, das Boot schnell zu segeln ohne es kaputt zu machen und ein Boot so vorzubereiten, dass nichts Essentielles kaputt geht. Meiner Ansicht nach, mehr Kunst als Glück.
      Mein großer Respekt an Jörg!

      1. Yachti

        sagt:

        Der Jörg hatte ja das jüngste und wohl auch schnellste Boot. Leider war er wieder schlecht vorbereitet. Mein Respekt gilt daher eher den jungten Franzosen (darunter eine Dame), die die ersten drei Plätze bei den Serien-Minis errungen haben. Die haben sich teilweise zwei Jahre lang vorbereitet und den Erfolg verdient !

        1. Jörg

          sagt:

          Ups! Da muss der Jörg wohl irgendwann mal den Falschen geluvt haben.

        2. Kerstin

          sagt:

          Woher rührt die Missgunst?

          1. Yachti

            sagt:

            Von Missgunst kan keine Rede sein.

            Um das Ergebnis fair einzuordnen ist es allerdings unumgänglich, die Fakten zu nennen, die zu dem Erfolg führten und bereits von CK in dem Artikel genannt wurden:

            – Glücklicher Extremschlag

            – Ausfall mehrerer schneller Gegner

            Wir wollen schliesslich nicht in die eigene Tasche lügen, sondern erwarten Fakten, Fakten und nochmal Fakten.

  10. Peter Müller

    sagt:

    Super!

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