Fünf Boote, drei Rümpfe, ein Ziel: Die MOD70 Europa Tour feiert am Wochenende mit den Auftaktrennen in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel ihre Premiere. Fünf Trimarane treten an, die neuen, mehr als 21 Meter langen und 17 Meter breiten MOD70 als Hochsee-Bootsklasse Nummer eins zu etablieren.
Vor dem Start des fünfwöchigen Segelevents rund um Europa präsentierten sich die Skipper der internationalen Crews mit dem einzigen deutschen Teilnehmer im Feld, Michael Müller, in dessen Heimatstadt Kiel. „Wir sind stolz, dieses Event bei uns zu haben“, sagte Stadtpräsidentin Cathy Kietzer, „das wird ein sensationelles Ereignis für die segelverrückte Kieler Bevölkerung.“
Bis zu 50.000 Zuschauer werden jeden Tag zu den Rennen erwartet. Nach einem Warm-up mit zwei Vorbereitungsrennen bei sehr leichter Brise am Donnerstag beginnt der Ernst Freitag und Sonnabend jeweils ab 14.30 Uhr mit einem von insgesamt sechs Betfair City Races in der Kieler Innenförde. Am Sonntag zur gleichen Zeit startet die erste Hochseeetappe nach Dublin in Irland.
Der Aufgalopp mit Training und zwei Vorbereitungsrennen ließ noch Spielraum in der Vorstellungskraft, wie rasant die MOD70-Boote tatsächlich werden können. Nur ein Hauch von Wind bewegte die sonst pfeilschnellen Tris vor den Augen der vieler Neugieriger, die sich bereits einen Eindruck verschaffen wollen, was ihnen in den kommenden drei Tagen geboten wird.
Nach einem Taktik-Poker entschied das Team „Musandam-Oman Sail“ mit Müller und seinem Kieler Nachbarn und ehemaligen Starboot-Olympioniken Marc Aurel Pickel als Spontanverstärkung an Bord das erste Rennen klar für sich. Der zweite moralische Sieg ging an die französischen „FONCIA“.
„Trotz der Flaute waren das schon sehr beeindruckende Bilder“, so die Stadtpräsidentin. Kietzer betonte, dass es wichtig für Kiel sei, außerhalb der Kieler Woche Segelgroßereignisse in der Stadt zu haben. Dass der Auftritt der MOD70, die erst vor rund anderthalb Jahren entwickelt worden sind, in Zukunft eine Fortsetzung finden könnte, dafür machte MOD-Geschäftsführer Franck David Hoffnung: „Die Europa Tour ist wichtig für die MOD70, um sich zu einer internationalen Klasse zu entwickeln. Und so, wie der Empfang hier bisher verlief, würden wir immer wieder zurück nach Kiel kommen.“
Wichtig dafür sei auch das Engagement eines Sponsors wie Betfair, der den Auftritt der Groß-Trimarane in Deutschland erst möglich macht. Der Wettanbieter hatte zunächst für sechs Jahre eine Lizenz erhalten, in Schleswig-Holstein seine Wettspiele anbieten zu können, und sieht dies als Basis für sein Engagement.
„Wir stehen zu Kiel und wollen hier langfristig tätig sein. Nach dem Event werden wir uns mit der Stadt Kiel zusammen setzen. Aber solange wir die Möglichkeit bekommen, hier legal als Wettbörse zu arbeiten, gehe ich davon aus, dass wir uns hier auch weiter engagieren werden“, sagte Luka Andric von Betfair.
Die Skipper der Boote zeigten sich schon einmal begeistert von dem Umfeld. Der Schweizer Stève Ravussin, der schon im vergangenen Jahr den MOD70-Prototypen „Race for Water“ in Kiel vorgestellt hatte, kann sich keinen besseren Ort für den Tour-Auftakt vorstellen: „Während unserer Showveranstaltung zur Kieler Woche 2011 haben wir feststellen können: Kiel ist der perfekte Ort für so ein Spektakel.“
Es wird ein Spektakel voller Geschwindigkeit, bei dem es allein auf die Arbeit der Crew und der Skipper ankommt. Denn sämtliche Boote sind identisch gebaut, es gibt keine technischen Unterschiede. Die Trimarane mit einer Länge von 21,50 Metern und einer Masthöhe von 29 Metern erreichen Geschwindigkeiten von über 70 km/h.
Das Speedpotential konnten die Crews schon beim KRYS Ocean Race im Juli erfahren, als es in fünf Tagen von New York nach Brest über den Atlantik ging. Ein großer Vorteil, wie Sebastién Josse, französischer Skipper des Teams „Groupe Edmond de Rothschild“, scherzhaft sagte: „Durch die hohen Geschwindigkeiten sind wir kürzer auf dem Wasser, also eher zuhause.“
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