Wolfgang Gerz war einer der erfolgreichsten deutschen Jollensegler und galt als Titelsammler. Der ehemalige Weltmeister im Finn-Dinghi stand in der Laser-Klasse noch bis zuletzt regelmäßig ganz oben auf dem Podium. Am 2. April verstarb der Ausnahmesegler im Alter von 70 Jahren überraschend an einem Herzinfarkt.
Noch im Januar dieses Jahres belegte Gerz nach dem Wintertraining am Gardasee in der EurILCA Masters Serie auf Malta den ersten Platz in der Altersklasse Great Grand Masters im ILCA 7. Nur ein Bandscheibenvorfall bremste ihn bei der geplanten Teilnahme an der Masters-WM in Thailand aus. Dass er danach nie wieder bei einer Regatta an den Start gehen würde, kam sehr unerwartet.
1981 wurde Wolfgang Gerz Weltmeister und Goldcup-Gewinner im olympischen Finn-Dinghi und Fünfter bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles.1985 folgte der Titelgewinn bei der Deutschen Meisterschaft im Soling. Eine weitere Olympiateilnahme in der Soling-Klasse scheiterte 1992 an der hinzugekommenen Konkurrenz aus den neuen Bundesländern. Mitte der Neunzigerjahre kehrte er noch mal in die Finn-Dinghi-Klasse zurück für die Finn World Masters, wo er 1997 gewann, 1996 Silber sowie 1995 und 1998 Bronze holte. In den Siebzigerjahren (1977 bis 79) amtierte er als Vorsitzender der Finn-Dinghi-Klassenvereinigung.
Später wechselte der Wassersportler vom Seglerverein Wörthsee in den Laser, wurde damit 2007 Deutscher Masters-Meister und zwei Jahre später Masters-Weltmeister. Bei den Laser Masters Weltmeisterschaften konnte er viele Erfolge verbuchen und wurde in seiner Altersklasse fünfmal Weltmeister, zweimal Vizeweltmeister und weitere zwei Male Dritter. So stand Gerz mit 66 Jahren auch bei den Laser Masters-Weltmeisterschaften im niederländischen Port Zelande ganz oben auf dem Podium, als er den Titel des Great Grand Masters in der Altersklasse 65 bis 70 Jahre ersegelte. Der Laser bezeichnete er einst als einen „Fitmacher“.
Beruflich war Wolfgang Gerz Arzt mit Leib und Seele und setzte sein medizinisches Wissen auch in Seglerkreisen ein, wie in Cabarete in der Dominikanischen Republik, wo er regelmäßiger Gast zum Segeln und Regattieren war und teilweise als Arzt unterstützte.
Seine Segelleidenschaft und sein Talent gab Wolfgang Gerz an seinen Sohn Ferdinand weiter, der für die deutsche Segelnationalmannschaft 2012 vor Weymouth und 2016 vor Rio im 470er an den Start ging.
Für seine seglerische Konstanz und Ausdauer war Gerz bis zuletzt bekannt. Auf Regatten im In- und Ausland war er regelmäßig an der Startlinie anzutreffen und sammelte weitere Titel. In der Segelszene hinterlässt der über viele Jahrzehnte erfolgreiche Segler eine große Lücke.
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