Sam Davies tanzt auf ihrem Schiff, als sie auf Rang sechs ins Ziel kommt. Fraglos ein guter Platz, aber die besondere Freude hat mit dem Gegner zu tun, den sie kurz vor dem Ziel überholt: Yoann Richomme Doppelsieger der vergangenen beiden Transats. 23 Minuten fehlen ihm.
Um vier Uhr in der Nacht hat Samantha Davies noch 50 Meilen bis zum Ziel zu segeln. Drei Meilen vor ihr rast Yoann Richomme mit Paprec Arkea und peilt Platz sechs an bei der New York-Vendée. Taktisch ist eigentlich nicht mehr viel zu machen. Beide Skipper versuchen ihre IMOCAs bei knapp 14 Knoten Wind auf den Tragflächen zu halten.
Davies mit den geschwungenen Manuard-Foils, die auch Boris Herrmann beflügeln, Richomme mit den geraderen Profilen, die etwas weniger Trimmfehler verzeihen sollen. Im Duell puschen sie sich zur Höchstleistung. Sie versuchen in Spitzen die 20 Knoten zu knacken, erreichen aber 14 Knoten im Schritt.
Plötzlich wird Richomme langsamer. Das Defizit zu Davies beträgt gut zwei Knoten. Die Britin zieht vorbei.
„Ich glaube, er hatte heute Morgen ein kleines Problem“, erklärt Davies im Ziel. „Das habe ich ausgenutzt.“ Richomme selbst sagt später nichts dazu. Er geht nicht explizit auf das verlorene Duell ein. Aber Davies jubelt.
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» Fragen und Antworten zum SegelReporter Club
Für mich das Highlight des ganzen Rennens! Wunderbar zu sehen, wie Sam sich gefreut hat; Yoann hätte ruhig etwas Anerkennung ausdrücken können!?
Damit rückt Sam Davies auf in die Riege der weiblichen Segellegenden wie Ellen, Florence (R.I.P.) uns Isabelle. Toll. Auch ein Podiumsplatz bei der VG wäre keine Überraschung…..
Wenn jemand in der Formel 1 kurz vor Ziel überholt wird, gibt’s auch keinen Schulterklopfer. Hier segeln überehrgeizige Pros und keine Kids in ihren Optis.
Justine Mettraux ist Schweizerin, nicht Französin. Als Segelfachmagazin im deutschsprachigen Raum sei dringend empfohlen, sich mit der Familie Mettraux zu befassen. Dazu gehört neben Justine auch Laurane (SailGP), Elodie-Jane Mettraux (Volvo Ocean Race, Siegerin Bol d‘Or,..), Bryan und Nelson…
Wenn Justine Mettraux Deutsche wäre würde sich „Segelreporter“ vor Nationalismus überschlagen.
Ich habe mich letzthin sehr über die Berichterstattung hier zu Oliver Heer gefreut und wollte einfach darauf hinweisen, dass wir deutschschweizer Segelfans auch mit Roura und allen Mettraux‘s mitfiebern, auch wenn diese aus der französischsprachigen Schweiz kommen. Das ist im grossen Kanton vielleicht nicht ganz so bekannt. Abgesehen davon ist die Familie Mettraux unabhängig von ihrer Nationalität für Segelfans mehr als beeindruckend und hier einen Bericht wert. Dass „Segelreporter“ deutsche Segler wie Herrmann feiern ist voll ok, die leisten ja auch Beeindruckendes gerade und ich freue mich mit.