Am Samstag haben Jörg Riechers und Marc Lepesqueux mit ihrer „mare“ einen wichtigen Teilsieg beim Solidaire du Chocolat Rennen über den Atlantik errungen. Der Wind drehte nach links genau in West-Richtung und nötigte die Class 40 Piloten im Süden zu einer Wende.
„mare“ konnte vor den Bugspitzen der gesamten Konkurrenz passieren und vier Tage nach der erneuten Übernahme der virtuellen Führung, diese auch realisieren. 76 Meilen lag Riechers voraus. Die taktische Zitterpartie der „mare“ hat vorerst ein Ende. Die risikoreiche Nord-Option weit weg von der härtesten Konkurrenz zahlte sich tatsächlich aus.
Seitdem hat sich das Rennen verändert. „mare“ muss den Vorsprung verteidigen und ist aber zuerst in eine drohende Flaute gesegelt. Der Vorsprung schrumpfte auf zuletzt 48 Meilen. Das deutschfranzösische Duo liegt aber sicher zwischen Feld und dem nächsten Wegepunkt St. Barth.
Dennoch scheint „mare“ der Atlantik wohlgesonnen. Zuletzt war sie wieder das schnellste Schiff. Die Flautenzone scheint durchquert zu sein. Die Konkurrenz muss noch durch. Die Sensation eines deutschen Sieges ist weiter möglich. Auch wenn das Rennen längst nicht zuende ist.
Es liegen noch viele Meilen vor dem Bug. Aber die Konkurrenz der französischen Favoriten wird sich schon jetzt ärgern, die „mare“ zu lange unbeaufsichtigt gelassen zu haben.
Dem Neubau war zwar ein ordentliches Speed-Potzenzial vorhergesagt worden. Aber es sollte nicht über dem des Schwesterschiffes liegen, das die Weltmeisterschaft gewonnen hatte und jetzt auf Rang sechs liegt. Die Zeit zwischen erstem Segeltag und dem Regattaeinsatz war für viele als zu kurz erachtet worden, um schon 100 Prozent aus dem Schiff zu holen.
An der Spitze war klar Yannick Bestaven und der ehemalige Solitaire du Figaro Sieger Eric Drouglazet mit dem schnellen Tyker 40 Design erwartet worden. Die Franzosen hatten im Herbst 2011 überlegen das Transat Jacques Vabre gewonnen. Sie liegen jetzt auf Rang zwei.
Von Bord der „mare“ heißte es: „Das Wetter ist wunderschön, aber der leichte Wind macht das segeln unter Spinnaker sehr anstrengend. Viele Segelwechsel und viele Algen.
Ein Blick durch das Rumpffenster zeigte am Morgen viel Gras am Kiel und Propeller. Ein kurzer Tauchgang war nötig.“
Marc Lepesqueux steht immer noch unter dem Eindruck der Begegnung mit Walen. „Wir sahen einen etwa 500 Meter entfernt. Plötzlich tauchte aber ein richtig großes Biest 10 Meter an Backbord auf. Ich habe bisher ziemlich viel Pech mit Walen gehabt. Zweimal kostete mich eine Kollision schon eine Führung beim Atlantik-Rennen. Aber kein Problem, nur etwas Angst.“
2200 Meilen vor dem Ziel kalkuliert die „mare“ Crew auch schon ihren Wasservorrat und „erleichtert“ sich. Lepesqueux sagt, diese ruhige Zeit bei flauem Wind erlaube ihnen beiden mehr Austausch, als bisher. „Wir diskutieren miteinander und lernen über uns.“
Schön. Weiter so. *Daumendrück* 🙂