Erik Heil und Thomas Plößel gelten im 49er als einzige echte Medaillenhoffnung für die deutsche Flotte. Ihr Auftakt in Rio war grandios, das taktische Konzept scheint auf Kompromisslosigkeit ausgerichtet.
Das deutsche 49er Duo Erik Heil und Thomas Plößel schien im Vorfeld der Olympischen Spiele nicht gerade besser in Form zu kommen. Nach der extrem knapp gewonnenen Qualifikation gegen ihre Freunde Schmidt/Böhme schienen sie eher den Anschluss an die ganz vorderen Plätze zu verlieren.
Die Trainingspartner waren bei den Regatten zuletzt oft besser. Man konnte sich Sorgen machen um das einstige Vorzeige-Duo im Männer Skiff. Es rutschte in der Weltrangliste auf Rang von 2 auf 10 ab. Es gab viele Indizien für eine absteigende Formkurve.
Aber nun sind die Jungs auf den Punkt voll da. Die beiden vom Norddeutschen Regatta-Verein liegen nach sechs von 13 Rennen auf Rang zwei der 49er Konkurrenz nur zwei Punkte hinter den neuseeländischen Überfliegern Burling/Tuke. Und der Abstand zu Rang drei beträgt satte 15 Punkte. Wie ist das möglich?
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Abgesehen von einem sehr guten Speed, der zeigt, dass sie ihre Hausaufgaben bei den langen Trimmfahrten mit ihren Sparringspartnern gemacht haben, gehen sie von Anfang an volles Risiko. Die Tracker-Analyse zeigt, dass die Europameister von 2014 fast ausschließlich mit Wind von Backbord hinter dem Feld gestartet sind.
Das ist im 49er gar nicht so ungewöhnlich – im letzten Rennen starten 9 von 20 Boote ohne Wegerecht – aber es schaffen nicht viele Crews, den Wegverlust zu minimieren, indem sie mit vollem Speed nahe dem Startschiff die gegnerischen Hecks rasieren und frei auf die rechte Seite kommen.
Beim einzigen Mal als die beiden im letzten Rennen einen klassischen Start mit Wind von Steuerbord hinlegen und auch noch perfekt am Startschiff wegkommen, um dann schulbuchmäßig von der Mitte aus auf die rechte Seite zu wenden, sind sie Letzter an der Luvtonne. Aber es ist vielleicht ihre bisher größte Leistung, dass sie von 20 noch auf Rang 13. vorsegeln. Das können noch wichtige Punkte im Kampf um eine vordere Platzierung sein.
Aber offenbar passieren wirklich komische Sachen auf dem Olympiarevier. Und das Quäntchen Glück dürfte auch eine größere Rolle spielen. Aber es kommt zu den Tüchtigen. Und da haben sich die Skiff Männer mit großem Selbstbewusstsein und voll auf Angriff segelnd in eine tolle Ausgangsposition gebracht.
Heute wird es allerdings noch einmal ganz anders. Denn nach dem Zuckerhut-Kurs am ersten Tag und dem Aeropuerto-Kurs am zweiten Tag werden nun die Rennen vor der Copacabana ausgetragen. Später steht der dann noch der Escola Naval Kurs auf dem Programm.
Dabei wird es unglaublich schwer werden, Zugriff auf alle verschiedenen Reviere zu bekommen. Die Rahmenbedingungen bieten alle Möglichkeiten für Achterbahnfahrten. Aber die Hälfte der Regatten sind schon vorbei. Hoffentlich geht das gut. Es wäre eine tolle Geschichte.
Im 2D Livetracker befindet sich das erste Rennen des Tages gerade in der Vorbereitung
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