ARD und ZDF planen, möglichst alle Auftritte der deutschen Segler im Livestream zu zeigen. Da Deutschland als eine von drei Nationen alle zehn Disziplinen beschickt, sollte viel Segeln zu sehen sein.
Die öffentlich-rechtlichen Sender wechseln sich bei der Übertragung der olympischen Segelwettbewerbe ab. Bei der ARD kommentieren Peter Carstens und Susann Beucke, beim ZDF sind Nils Kaben und Tobias Schadewaldt am Start.
Hier hat die ARD den Livestream verlinkt, hier fasst das ZDF die Übertragungen zusammen. Die Rennen können dann später auch im Rückblick in den jeweiligen Mediatheken gesehen werden.
Viel Action durch den erhofften Mistral auf dem Olympiarevier wird es erst einmal nicht geben. Wenn die iQFoil-Surferinnen um 12:13 für den ersten Start vorgesehen sind, ist nicht viel Wind zu erwarten. Das soll sich bis Donnerstag auch nicht ändern. Erst ab Freitag am Finaltag der iQFoiler soll es stärker wehen. Dann kann das Ranking ordentlich durcheinander gewirbelt werden.
Diese Aussicht dürfte eine deutsche Athletin freuen, die bis zu ihrem Start bei Olympia eine unglaubliche Story erlebt hat. Theresa Steinlein ist die Aufsteigerin des Jahres. Der 22-Jährigen, die vor vier Jahren noch 420er segelte, ist in kürzester Zeit ein irrer Leistungssprung geglückt, mit dem sie das Qualifikationswunder souverän absolvierte.
Schon das ist ein großer Erfolg und als WM 18. kann sie im Feld der 24 Starterinnen keine großen Medaillenträume hegen. Aber ihr eigentliches Manko könnte bei den vorhergesagten Bedingungen zu einer Stärke werden: fehlendes Gewicht.
Steinlein hat zwar extrem an ihrer Athletik gearbeitet und führt ihre positive Entwicklung auf diesen Umstand zurück. Es sei nicht leicht gefallen, dieses Opfer zu bringen, sagt sie gegenüber SR, aber sie will es schaffen, unter die Top Ten zu kommen.
Das wird nicht einfach, denn noch immer wiegt sie rund zehn Kilogramm weniger als die Besten. Daran ist für die 1,62 Meter kleine Surferin nicht mehr viel zu ändern. Bei stärkerem Wind erreicht sie nicht den Speed der schwereren Konkurrentinnen, aber bei Leichtwind kommt sie eher zum Fliegen.
Besonders hilfreich wäre es, wenn der Wind gerade die Schwelle erreicht, bei der sie schon abhebt und die Konkurrenz noch in Verdrängerfahrt treibt. Bei solchen Bedingungen dürfte die Wettfahrtleitung allerdings ungern starten.
Steinlein kann die Sache aber ganz entspannt angehen und hat nichts zu verlieren. Sie bestätigt: „Ich bin so ein bisschen der Undercover-Rookie im Feld. Andere haben mehr Favoritenlast. Aber ich habe auch hohe Erwartungen an mich und meine Leistung.“
Der leichte Wind hat schon dafür gesorgt, dass das zu Beginn geplante doppelt gewertete Langstreckenrennen der iQFoiler im Programm gegen klassische Kurzrennen getauscht wurde. Später sind dann auch Slaloms geplant. Vielleicht kann Steinlein für eine Überraschung sorgen.
Für Sebastian Kördel (33) dagegen geht es um andere Ziele. Der 1,91 Metern große ü90 Kilo-Athlet gehört zu den Top-Favoriten und muss es erstmal nur schaffen, sich in den Top Ten zu behaupten. Bei den iQFoilern geht es erst am Medalracetag um alles. Dann kann auch der zehntplatzierte Surfer noch Gold holen.
Am Sonntagnachmittag um 15:35 Uhr ist der Start der 49erFX Frauen auf der Frioul Bahn vorgesehen, einer von vier Rennstrecken. Die 49er Männer starten zehn Minuten später auf dem Marseille Kurs direkt daneben.
Der leichte Wind dürfte insbesondere Marla Bergmann und Hanna Wille im 49erFX in die Karten spielen. Es muss sich zeigen, wie sie mit der besonderen Situation bei ihren ersten Olympischen Spielen umgehen können. Hanna Wille sagt: „Wir sind keine Favoritinnen, müssen keine Medaille gewinnen. Wir wissen aber, dass wir es können. Wir können vorne mitfahren.“
Jakob Meggendorfer hofft, dass das Revier mit den oft drehenden Winden „es den Favoriten schwer machen kann“. Im Duett mit Andreas Spranger möchte er zeigen, „dass es sich gelohnt hat, uns nachzunominieren.“
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