Olympiaklassen-WM: Einmal Silber für Kördel – Leonie Meyer erlebt ein Drama

Viermal Vize

Nach dem hoffnungsvoll starken Auftakt bei der Olympia-Generalprobe vor Den Haag musste das deutsche Segelteam Federn dann lassen. Nur Weltmeister Sebastian Kördel lieferte erneut ab. Aber es gibt auch eine Aufsteigerin.

Leonie Meyer fuhr lange mit um die vorderen Plätze. © Sailing Energy / World Sailing

Leonie Meyer macht längst Schlagzeilen über den Segelsport hinaus. Die 29-jährige ehemalige 49erFX-Seglerin schloss neben der Olympia-Kampagne nicht nur ihr Medizin-Studium ab, sie wurde auch noch Mutter und zur Sport-Spendiatin des Jahres gewählt.

Umso erstaunlicher, dass ihre Leistung in der neuen Olympia-Disziplin Kitsurfen nicht unter der Mehrfachbelastung leidet. Im Gegenteil. Meyer schiebt sich im World-Ranking immer weiter nach vorne, raste im vergangenen Jahr als WM-Neunte in die Weltspitze und war in Den Haag noch besser in Form. Eine Medaille schien möglich.

Leonie Meyers unglücklicher Absturz aus den Medaillenrängen. Platz vier nach 12 von 16 Rennen.

Von Anfang an meldete sie ihre Ansprüche an und zeigte insbesondere bei leichterem Wind mit zwei Rennsiegen höchstes Niveau in der zwölf Rennen umfassenden Qualifikation. Dann folgte der tiefe Fall.

Sie erklärt: “Ich bin an einem Tag vom 4. auf den 14. gefallen, weil ein Teil des Materials kaputt gegangen ist, das ich extra ein paar Tage vor der WM ausgetauscht habe. Ich habe zwei Rennen verpasst. Die Rettung war ein Alptraum. Die Helfer haben den Motor nicht gestoppt, obwohl ich es ihnen mehrmals gesagt habe. Sie überfuhren meine Kite-Leinen, die in den Propeller gerieten. Mein Coach hatte verzweifelt versucht, mich zu finden, aber die Rennleitung hatte ihn in eine falsche Richtung geschickt. So verpasste ich zwei Rennen und habe danach nicht mehr in meinen Modus gefunden.” Zwei weitere schlechtere Rennen folgten und Meyer verpasste das fast sichere Runde der Top Ten. “Jetzt brauche ich etwas Zeit, um mich zu erholen und in einem Monat werde ich stärker für die Europameisterschaft zurückkommen.”

Zu dem Material-Ärger kam Pech mit dem Wetter. Der letzte Goldfleet-Tag fiel wegen Flaute aus und damit fehlte ihr ein zweiter Streicher. Ein Rennen mit durchschnittlicher Platzierung hätte schon gereicht, um das Finale zu erreichen.

Leonie Meyer kann nach den ersten Tränen über den ärgerlichen Finaltag schon wieder ein wenig lächeln mit Coach Jan-Hauke Erichsen. © Meyer

Immerhin genügte Platz 14 für die Nationenqualifikation. Zwar wurden nur neun Plätze  bei den Formula Kites vergeben, aber da Frankreich als Gastgeber automatisch qualifiziert ist und zwei Athletinnen im Finale hatte, England drei und China und Israel je zwei, werden diese herausgerechnet. Sogar die Italienerin auf Rang 15 hat im Feld der 53 Starterinnen noch einen Spot für ihr Land geholt.

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