Olympisches Segeln: Wie Justus Schmidt und Max Böhme in der 49er Weltspitze vordringen

Knoten geplatzt

Justus Schmidt (22) und Max Böhme (23) sind bei der Princesa Sofía Regattain die Weltspitze der 49er Klasse vorgestoßen. Fünf Jahre Arbeit tragen Früchte. Sie beschreiben, wie der Knoten platzte.

Das ehemalige 29er Duo auf dem Weg in die Weltspitze. © Trofeo Princesa Sofía 2015_PedroMartinez
Das ehemalige 29er Duo auf dem Weg in die Weltspitze. © Trofeo Princesa Sofía 2015_PedroMartinez

Dreimal hinternander hatten Justus Schmidt und Max Böhme den nationalen Titel im 29er gewonnen. Sie führten die Europa-Rangliste an und segelten bei der WM auf Platz acht. Keine Frage das Duo aus Eutin und Kiel gehörte zu den talentiertesten deutschen Seglern überhaupt.

Aber Talent allein reicht nicht aus. Das mussten sie bei dem steinigen Aufstieg in die vielleicht härteste olympische Klasse, dem 49er, feststellen. Fünf Jahre hat es nun gedauert, bis sie vor Palma ihren ersten Durchbruch in die Weltspitze feiern durften.

Davor stand viel Arbeit, Schweiß und Durchhaltewillen. Zwischendurch schnupperten sie beim Youth America’s Cup 2013 mit dem deutschen Team um Phillip Buhl und Erik Heil in die große weite Welt des Profi Segelsports. Nun könnte der Knoten im 49er geplatzt sein. Die beiden erzählen, wie sie in Palma den Leistungssprung schafften:

Justus Schmidt, Max Böhme
Justus Schmidt und Max Böhme vor Palma. © Tomas Moya/Sailing Energy

Das Training hat sich gelohnt! In der vergangenen Woche haben wir die Princesa Sofía Regatta mit einem 8. Platz beendet und damit unser mit Abstand bestes Ergebnis auf einem internationalen Top Event in der Tasche.

Nachdem wir in das Jahr 2015 mit einem mäßigen Auftakt in Miami gestartet waren, konnten wir in der darauffolgenden US-Meisterschaft in Clearwater das vorhandene Potential erstmals nach langer Zeit wieder erfolgreich abrufen. Das war ein sehr beflügelndes Gefühl und gab uns viel Kraft für das anstehende Training.

Schmidt/Böhme, hoffnungsvolles Nachwuchsteam im 49er.
Schmidt/Böhme, hoffnungsvolles Nachwuchsteam im 49er. © Schmidt/Böhme

Zusammen mit unseren nationalen Trainingspartnern Erik Heil und Thomas
Plößel, sowie dem Dänischen Top Team mit Olympiasieger Jonas Warrer und Anders Thomsen stand uns das hochwertigste Training bevor, an dem wir je teilnehmen konnten.

Von einem Europameistertitel bis zur olympischen Goldmedaille war in dieser Konstellation alles vorhanden. Wir waren aus dieser Runde das einzige Team, das sich noch nicht in der Weltspitze etabliert hat, und konnten somit von einem gigantischen Know-How täglich lernen.

Beste Einstellung für „Honey Rider“

Im Fokus dieser Wochen stand der Speed und das Einstellen unser neuen 49er Lady ‚Honey Ryder‘, die in der Bucht vor Palma ihre Jungfernfahrt erleben durfte. Täglich standen zahlreiche Trimmschläge auf dem Programm, bei denen wir unsere Fahrtechnik
und Trimms stetig verfeinern konnten.

Ein guter Speed ist natürlich nicht alles, aber doch unumgänglich um eine Regatta erfolgreich abzuschließen. Häufig sind es die kleinen, zusätzlichen Prozente im Speed die einen als Sieger aus Zweikampfsituationen hervorgehen lassen, sodass man seinem großen strategischen Plan treu bleiben kann.

Das Training hat gehalten was es versprochen hat. In Palma war der Speed der gesamten Trainingsgruppe komfortabel. Mit soliden Starts gelangen uns zwei vierte Plätze in Folge gleich zu Beginn der Regatta. Wir hatten damit schon 50% des Qualifyings hinter uns und waren auf dem besten Weg in die Top Ten.

Erfahrung in der Goldfleet

Die eigentlich größte Herausforderung ist allerdings, die Performance im Goldfleet weiter auf einem Top Ten Niveau zu halten. Die 25 besten Boote der Flotte versammeln sich. Das gesamte Feld bleibt während der Wettfahrten sehr dicht beieinander. Eine schlechte Tonnenrundung und man bildet das Schlusslicht.

Mit mehreren Top Ten Platzierungen konnten wir uns besser behaupten als wir es zunächst vermutet hatten. Wir blieben solide unter den ersten 10 in Gesamtranking und waren zwischenzeitlich sogar auf Platz 4 vorgefahren.

Im Medalrace blieb eine Chance auf den vierten Platz, mit einem Frühstart machten wir diese dann aber leider zunichte. Nichts desto trotz sind wir sehr, sehr zufrieden mit unserer Leistung und bedanken uns bei allen die mitgefiebert haben, ihre Daumen für uns gedrückt haben und uns unterstützen.

Wir haben mit diesem Ergebnis auch das Ticket für den anstehenden World Cup in Hyéres
gelöst, wo sich die 40 besten Teams jeder Klasse unter Beweis stellen werden. Wir sind sehr gespannt, denn eine Regatta von diesem Format hat es so noch nicht gegeben.

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