Paralympics: Kroker und Kröger in Weymouth auf zwei und drei

Starker Auftakt

Heiko Kröger mit seinem 2.4mR in Weymouth mit "Kriegsbemalung". © onEdition

Heiko Kröger mit seinem 2.4mR in Weymouth mit „Kriegsbemalung“. © onEdition

Das deutsche Team hat einen starken Auftakt bei den Paralympischen Spielen in Weymouth hingelegt. Höhepunkt war der Sieg im zweiten Rennen für Jens Kroker, Robert Prem und Siegmund Mainka (NRV/YCBG) in der Sonar-Klasse, der sie nach Rang 6 im ersten Rennen auf Gesamtplatz zwei führt. Heiko Kröger (NRV) liegt im 2.4mR nach den soliden Plätzen vier und drei vorerst auf dem Bronzeplatz.

Jens Kroker mit starkem Start im Sonar. © onEdition

Jens Kroker mit starkem Start im Sonar. © onEdition

Dem Dreier-Team in der Sonar gelang der Start-Ziel-Sieg mit einem Leestart. “Ihre ‘Lieblingsstrategie’  voll aufgegangen“, berichtete ihr Trainer Christian Bittner. „Die Jungs haben ihren Vorsprung kontinuierlich ausgebaut und das Rennen sauber nach Hause gefahren.” Ein Rennen mit rund 150 Metern Vorsprung zu gewinnen, ist in der Sonar-Klasse eher ungewöhnlich. Die vorherrschenden Leichtwindbedingungen liegen dem Team, das 2008 die Goldmedaille bei den Paralympics in Qingdao gewonnen hat.

Jens Kroker (2.v.l.) im Business Dress mit seinen Präsidenten-Partnern von BASF Süd Amerika. © BASF

Jens Kroker (2.v.l.) im Business Dress mit seinen Präsidenten-Partnern von BASF Süd Amerika. © BASF

Aber Platzierungen in diesen Regionen konnte Jens Kroker eigentlich nach den jüngsten Ergebnissen nicht erwarten.  Der 43-Jährige ist nach seinem Paralympics-Sieg 2008 beruflich nach São Paulo in Brasilien gewechselt, wo er bei BASF Süd Amerika als Vize-Präsident  (Finance, Administration and Business Centers) stark eingespannt ist und kaum Zeit zum Training hatte.

So verlor der ehemalige 470er Segler, dem Finger an der linken Hand fehlen, den Anschluss an die Weltspitze. Auf den drei internationalen Sonar Regatten in diesem Jahr platzierte er sich mit seiner Crew auf den Plätzen 10/5/9 und konnte nicht mit einer paralympischen Medaille rechnen.

Jens Kroker, Robert Prem und Siegmund Mainka (NRV/YCBG) scheinen auf den Punkt bei den Paralympics fit zu sein. © BASF

Jens Kroker, Robert Prem und Siegmund Mainka (NRV/YCBG) scheinen auf den Punkt bei den Paralympics fit zu sein. © BASF

Aber in der Vorbereitung auf Weymouth flog Kroker mehrfach von São Paulo teilweise nur für die Wochenenden zum Training nach Deutschland und hat möglicherweise wieder ein Niveau erreicht, das ihn in die Nähe von Medaillen bringt.

Die Konkurrenz im Sonar ist härter geworden. So tritt Kroker unter anderem gegen den Franzosen Bruno Jourdren an, der sich in der französischen Offshore Szene einen Namen gemacht, 1998 das AG2R Transatlantik Rennen gewann und 2011 beim Normandie Channel Race mit seiner Class 40 als zweiter unter anderem Jörg Riechers hinter sich ließ. Jourdren verlor als 18-Jähriger nach einem Autounfall die Beweglichkeit seines rechten Arms.

Kröger vor der führenden Britin Helena Lucas. Er musste sie aber ziehen lassen. © onEdition

Kröger vor der führenden Britin Helena Lucas. Er musste sie aber ziehen lassen. © onEdition

Auch Heiko Kröger, dem seit der Geburt der linke Unterarm fehlt, geht nicht als Favorit in die Paralympics. Der ehemalige Lasersegler und gebürtige Sauerländer, der bei SR über seine Vorbereitung berichtete, wurde bei den jüngsten ISAF Grade 1 Events jeweils 5. nach einer längeren Auszeit im 2.4 und musste zusehen, wie die Konkurrenz aus England, Frankreich und Holland deutlich vorbei zog.

Kröger, dem Spiegel online ein Porträt widmete, arbeitete im Vorfeld der Paralympics hart mit Trainer Bernd Zirkelbach und gewann auch 470er Spitzensegler Lukas Zellmer als Sparringspartner für Trainings auf Mallorca. Deshalb ist er der punktgleiche dritte Platz mit dem  Zweiten Thierry Schmitter aus den Niederlanden stark zu werten. “Ich bin zufrieden mit meinem Ergebnis. So gut bin ich dieser Saison nicht oft in große Wettkämpfe gestartet.”

Heiko Kröger vor dem Wind. © onEdition

Heiko Kröger vor dem Wind. © onEdition

In beiden Rennen war es im Ziel richtig eng. Im zweiten Rennen führte Kröger noch auf der Zielgeraden, doch ein Winddreher ließ ihn am Ende mit drei Sekunden Rückstand auf die Siegerin nur Dritter werden. “Heiko hat alles richtig gemacht. Im ersten Rennen hatten wir Glück, im zweiten Pech. Hier ist alles drin”, fasste Trainer Bernd Zirkelbach den ersten Tag zusammen. Das Gesamtklassement führt die Mitfavoritin Helena Lucas aus England.

Weiter vorne wird aber auch noch der Top-Favorit Damien Seguin erwartet, der den ersten Lauf gewann aber im zweiten disqualifiziert wurde. Seguin gehört nicht gerade zu den Freunden von Kröger seit dieser 2004 bei seinem Paralympics Sieg unerlaubt Blei in sein Schiff laminiert haben soll. Der Franzose, dem eine Hand fehlt, ist ebenfalls erfolgreich in der französischen Hochseeszene unterwegs.

Ergebnisse nach zwei Rennen:
2.4mR
Sonar
Online Raceviewer
Eventseite

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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