Paralympics: Wortgefecht von ex 49er-Star Hiscocks kostet GBR-Sonar-Team Bronze

"Mir tut es sehr leid"

Simon Hiscocks gehöt zu den besten britischen Seglern. Er betreute das einheimische Paralympics Team. © Artemis

Simon Hiscocks gehöt zu den besten britischen Seglern. Er betreute das einheimische Paralympics Team. © Artemis

Während sich die deutschen Segler über zwei paralympische Silbermedaillen freuen, hat am Rande des Sonar Wettbewerbes ein Drama stattgefunden, dass den Briten die Bronzemedaille kostete. Das Team um Skipper John Robertson lag vor dem ausgefallenen Finalrennen nur einen Punkt hinter der deutschen Crew auf Rang drei, bekam aber von der Jury vier Strafpunkte aufgebrummt, durch die sie auf Platz fünf abrutschten.

Schuld hatte der ex 49er Star Simon Hiscocks, der 2000 mit Ian Barker Olympia-Silber gewann und 2004 mit Chris Draper an der Pinne Bronze. Hiscocks fungierte als Bootsmann für das britische Paralympics Team und hatte als solcher die Aufgabe, die leicht beschädigte Unterkante des Sonar-Kiels nach einem Auflaufen zu reparieren.

Hiscocks (l.) gewann mit dem jetzigen Luna Rossa America's Cup Steuermann Chris Draper in Athen 2004 49er Bronze. © R. Langdon

Hiscocks (l.) gewann mit dem jetzigen Luna Rossa America’s Cup Steuermann Chris Draper in Athen 2004 49er Bronze. © R. Langdon

Da die Boote nicht jeden Tag aus dem Wasser geliftet werden dürfen, holte er sich für den Kranvorgang eine Ausnahme-Genehmigung der Jury. Die beinhaltete aber nicht das Säubern des Kiels auf der Backbordseite, sondern nur dort, wo die Ausbesserungen stattfinden sollten.

Hiscocks reinigte dennoch den kompletten Kiel und beachtete die dreimaligen Eingaben des anwesenden Vermessers nicht, das zu unterlassen. Der warnte, dass er der internationalen Jury eine Meldung machen müsste, aber Hiscocks antwortete bei dem Wortgefecht, dass er das ruhig tun solle.

In der folgenden Jury-Verhandlung wurde dann die 30-Prozent-Strafe für das 7. Rennen verhängt, das dem Vorfall am nächsten lag. Dabei gaben der Vermesser und alle Beteiligten zu, dass durch das Säubern kein Leistungsvorteil zu erreichen gewesen sei. Das britische Team versuchte, gegen die Strafe vorzugehen, hatte aber keinen Erfolg.

Hiscocks sagt nach dem Vorfall: „Mir tut es sehr leid, dass meine Aktionen zu dieser Situation geführt haben und entschuldige mich beim Vermesser für die Respektlosigkeit, die er wahrgenommen hat, während ich die Reparatur vorgenommen habe. Ich dachte, das Säubern sei Teil der autorisierten Reparatur, habe aber klar die Anweisungen des Vermessers missverstanden. Im Rückblick waren mein Vorgehen unangebracht und ich bedaure sehr die Auswirkungen, die das für unsere Sonar Crew hat.“

Simon Hiscocks hatte bis 2010 noch an einer dritten Olympia-Kampagne gearbeitet, war danach bei dem America’s Cup Herausforderer GreenComm gesegelt und hatte mit dem Artemis Team auch in die Hochsee-Einhandsegelei geschnuppert.

Ergebnisse Sonar

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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