Rätselhafter Alinghi Mastbruch: 20 Minuten nach den ersten Metern mit dem neuen Rigg

"Wir sind kein Team, das aufgibt!"

Alinghi Red Bull Racing erklärt Hintergründe, die zum zweiten Mastbruch innerhalb von drei Monaten geführt haben. Offenbar hat es sich um einen neuen Mast gehandelt, der vor Barcelona kollabierte.

Das Schweizer Team Alinghi Red Bull Racing ist dem erneuten Mastbruch auf der Spur, der das Team am Dienstag zurückgeworfen hat – zwei Tage vor dem Start der ersten wichtigen Testregatta vor Barcelona.

Alinghi Mast gebrochen

Die Bruchstelle am AC75-Mast © Alinghi Red Bull Racing

In der aktuellen Mitteilung des Teams von Ernesto Bertarelli wird erklärt, man sei bei etwa 13 Knoten am Wind gesegelt, als der Mast plötzlich ohne Vorwarnung in Stücke brach. Das Kohlefaser-Profil, das den Regeln entsprechend bei allen Teams dieselben Abmessungen haben muss, knickte offenbar an einer Stelle – so wie beim ersten Vorfall am 13. Juni im erstaunlichen Video zu sehen.

Alinghi Mast gebrochen

Ein Teil des gebrochenen Mastprofils wird vom Alinghi-Team gesichert. © Ian Roman / America’s Cup

Der „BoatOne“ getaufte AC75 soll nur einige Kratzer erlitten haben als die Mastteile von oben kamen. Die größten Stücke seien gerettet worden. „Niemand wurde verletzt und wir sind trotz des Rückschlags guten Mutes“, heißt es von der PR-Abteilung des Teams.

Aber was ist passiert? Wie kann es sein, dass in den drei Monaten gleich zwei Mastbrüche auf „BoatOne“ gegeben hat?

Alinghi erklärt: „Die Ereignisse von heute waren auf jeden Fall überraschend, vor allem in Anbetracht der mittleren Windbedingungen.“ Der Mast soll nagelneu und erst 20 Minuten im Einsatz gewesen sein. Auf den ersten Blick konnten keine Anzeichen einer Überlastung festgestellt werden.

Alinghi Mast gebrochen

Die Alinghi Crew enttäuscht nach dem Unfall. © Alinghi Red Bull Racing

Bei dem Mast soll es sich um ein Profil der gleichen Bauart gehandelt haben, der ebenfalls nach nur wenigen Stunden gebrochen war. Beide Brüche ereigneten sich auf sehr ähnliche Weise. Und die Sensoren hätten angezeigt, dass die Belastungswerte innerhalb akzeptabler Grenzen lagen. Offenbar kollabierte die strukturelle Integrität der Masten. „Wir müssen das genau untersuchen, aber das überlassen wir den Experten.“

Hat das Segel etwas abbekommen? Das Schweizer Team checkt das Tuch. © Alinghi Red Bull Racing

Es handelte sich also um einen zweiten neuen Mast, der bei Alinghi gebrochen ist. Und das Team kennt die Gründe dafür nicht. Das sind keine guten Nachrichten so kurz vor dem Start der Rennen beim Louis Vuitton Cup.

Die Vorbereitung und der Start bei den Regatten sei zwar nicht gefährdet, aber offenbar müssen die Schweizer nun wieder den alten Mast stellen, den sie in der Vorbereitung über viele Monate gesegelt sind, und der von den Neuseeländern mit dem alten Boot geliefert wurde.

Alinghi Mast gebrochen

„BoatOne“ wird ohne Rigg in den Hafen von Barcelona geschleppt. © Ricardo Pinto / America’s Cup

Heute ab 13 Uhr ist wieder ein Segeltraining in der alten Konfiguration geplant. Wie groß der Rückschlag für Alinghi Red Bull tatsächlich ist, wird man wohl erst später beantworten können. Im Moment gibt es die üblichen Durchhalteparolen. „Wir sind kein Team, das aufgibt!“
Alinghi Red Bull Racing tritt bei der Louis Vuitton Preliminary Regatta am Donnerstag erstmals gegen Orient Express Racing Team an. Der Start erfolgt um 14 Uhr.

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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