Nach dem schwerwiegenden Riggschaden im Indischen Ozean haben Lennart Burke und Melwin Fink den Mast notdürftig gesichert und lange mit Spezialisten, Partnern und der Versicherung ihre Optionen diskutiert. Nun steht ihr neuer Plan fest.
Lennart Burke und Melwin Fink haben sich in dem Video nun direkt an ihre Fans gewandt und erklärt, was in den vergangenen Stunden passiert ist, seit sie den schweren Riggschaden auf ihrer Class40 bemerkt haben. Das D2-Diagonalwant ist oben aus dem Salingbeschlag gerissen. Es greift unterhalb der zweiten Saling an und dient der Stabilisierung des mittleren Mastabschnitts gegen die Zugkräfte der Oberwanten hin zur Außenkante der ersten Saling.

Fink erklärt: Nach einem Knall sei das D2-Want heruntergehangen. Der Kugelkopf des Stags, der normalerweise im Mastbeschlag befestigt ist, habe sich gelöst. Das Ende sei aus dem wie ein Bumerang gebogenen, 3 Zentimeter dicken Beschlag gerissen. Es sei zunächst ein Rätsel gewesen, sagt Burke, wie das passieren konnte. Auch die kontaktierten Experten hatten sich das nicht erklären können.

„Da muss mehr passiert sein“, befürchtete er. Schließlich wurde klar, dass der ganze Beschlag an dem Loch, in dem das Stag steckte, gebrochen ist. Die Saling wurde also nur noch durch das Oberwant an den Mast gedrückt. Dadurch bestand die akute Gefahr, dass das Mastprofil im Salingbereich abzuknicken drohte. Seitdem segeln sie im 4. Reff und mit Sturmfock nach Norden.

„Dann standen wir vor einer der schwersten Entscheidungen unserer Reise: Wie geht es weiter? Wir haben sofort Kontakt zum Mastenhersteller und zur Rennorganisation aufgenommen. Das Ersatzteil muss speziell angefertigt und zu uns gebracht werden. Gleichzeitig müssen wir einen Nothafen anlaufen, denn nach Sydney können wir unter den aktuellen Bedingungen nicht weiter.
Im Moment zählt nur eines: den Mast sicher halten. Deshalb haben wir den Kurs nach Norden geändert, um ruhigere Gewässer zu erreichen und den Stürmen im Süden zu entgehen. Nach vielen Stunden Beratung haben wir die schwere Entscheidung getroffen: Rund 1400 Seemeilen zurück nach La Réunion – der sicherste Ausgangspunkt für Reparaturen und Refit, um anschließend wieder ins Rennen einzusteigen. Es sind nervenaufreibende Stunden. Die Enttäuschung ist groß, doch der Wille, eine Lösung zu finden und so schnell wie möglich zurückzukehren, ist größer.“

Wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Schon zuvor haben wir Hindernisse überwunden: ein verlorenes Segel in der ersten Etappe, über 600 Seemeilen Rückstand in der zweiten aufgeholt, als zweites Boot über die Ziellinie – und das alles mit einem kleineren Budget als viele Konkurrenten. Wir werden alles geben, bald wieder dabei zu sein – und vorne wieder „Ärger zu machen“. Es ist noch nicht vorbei für Next Generation Boating Around the World. Die Reise geht weiter! “
Das Duo hatte ursprünglich überlegt, den Hafen von Perth im Westen Australiens anzusteuern, 2000 Meilen entfernt und schon deutlich näher am Etappenziel von Sydney. Aber mit aktuell 2 bis 3 Knoten Speed wäre es noch ein sehr langer Weg gewesen. Auch danach hätten noch 2000 Meilen bis zum nächsten Etappenstart in Sydney bewältigt werden müssen.
In dem zu Frankreich gehörenden La Réunion könne man dagegen besser reparieren. Von dort hoffen die beiden, nach schneller Reparatur vielleicht doch noch rechtzeitig zum nächsten Start am 1. Januar 2026 in Sydney Richtung Valparaíso (Chile) anzukommen.
Schreibe einen Kommentar