Die Nacra17 Weltcup-Sieger Echavarri/Pachecco sind in Rio auf dem Weg zum Frühstück ausgeraubt worden. Außerdem sorgt ein weiterer Vorfall für große Beunruhigung unter den Olympia-Seglern.
Vor einer Woche hatte sogar der ehemalige brasilianische Fußball-Star Rivaldo die olympische Rio-Reise als „lebensgefährlich“ für Besucher eingestuft. Nun wird immer deutlicher, dass sich auch die Sportler nicht sicher fühlen können.
So hat der spanische Segler Verband bekannt gegeben, dass der ehemalige Tornado Olympiasieger Fernando Echavarri und seine Nacra17 Vorschoterin Tara Pachecco zusammen mit ihrem Coach Santi Lopez-Vazquez beim Training in Rio von fünf bewaffneten Personen überfallen und ausgeraubt worden sind. Es wurden Papiere, Geld und eine Kamera gestohlen. Der Vorfall sei auf offener Straße passiert, als die drei Spanier im Viertel Santa Teresa zum Frühstück gehen wollten.
Schießerei am Clubhaus
Darüberhinaus sorgte ein zweiter Vorfall für Beunruhigung unter den Seglern. So befanden sich Nationalmannschaft-Athleten in gefährlicher Nähe zu einem bewaffneten Streit unter Banden-Mitgliedern in einer Favela direkt über dem Rio Yacht Club. Die brasilianische Zeitung Veja berichtet, dass Olympioniken aus Irland, Neuseeland, England und Dänemark Zeugen der Schießerei wurden.
Angestellte des Yacht Clubs, bei dem die brasilianische Segel-Legende Torben Grael Mitglied ist, gingen in Deckung. Eine Kugel traf das Clubhaus in Niteroi am Olympiarevier an der Guanabara Bucht, andere landeten im Wasser. Die dänische Laser-Seglerin Anne-Marie Rindom schreibt: „Es war eine sehr unangenehme Erfahrung und vielleicht eine Erinnerung daran, dass die Sicherheit nicht so groß ist wie zuhause.“ Das dänische Team hat nun beschlossen, nur noch per Taxi zum Club zu fahren, obwohl sein Quartier zu Fuß erreichbar ist.
Der spanische Segler-Verband äußerte sich nun sehr besorgt. Die Sicherheitsmängel in Rio zählen zu den größten Problemen der Teams. Dabei scheint sich die Lage im Olympiajahr noch zu verschärfen. So zählte die Zeitung O Globo in den ersten vier Monaten 2016 mit 324 Überfällen im Santa-Teresa-Viertel 112 mehr als im Vorjahreszeitraum.
Spanisches Comeback
Dennoch will sich das spanische Nacra-Team den Spaß an den Spielen nicht verderben lassen. Für den Tornado Olympiasieger 2008 Fernando Echávarri (44) ist die Qualifikation für die Spiele in Rio schließlich eines der erstaunlichsten Comebacks der spanischen Segelgeschichte.
Nach einer langen Segelpause, die auch einem lädierten Rücken geschuldete war, wagte Echavarri erst Anfang 2015 den Schritt in die neue Olympiaklasse Nacra17. Seine jetzige Vorschoterin Tamara Pacheco hatte sich von 49er Olympiasieger Iker Martinez getrennt, und so öffnete ihm die zweimalige 470er Weltmeisterin den Weg in die junge Klasse.
Sie begannen einen rasanten Aufstieg und schlugen schließlich überraschend den internen Rivalen Martinez im Kampf um die Olympiafahrkarte. Der spanische ex 49er-Star und Volvo Ocean Race Skipper konnte mit neuer Vorschoterin nicht mehr zweifelfrei überzeugen und war schließlich auch durch eine Verletzung gehandicapt. Echavarri und Pachecco dagegen haben sich mit dem Weltcup-Sieg in Hyéres gegen die versammelte Weltelite zu Mitfavoriten für den Olympiasieg entwickelt.
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