Route du Rhum IMOCA: Herrmann fliegt wieder – Dalin verliert Führung, Escoffiers Comeback

"Wie Russisch Roulette"

Die Route du Rhum ist wieder Bewegung in die IMOCA-Flotte gekommen. An der Spitze wird es immer spannender. Und auch Boris Herrmann kommt wieder in Fahrt.

Thomas Ruyant in voller Fahrt. © Jean-Marie LIOT / Linked Out

1000 Meilen vor dem Ziel in Guadeloupe hat der unschlagbar scheinende Charlie Dalin seine Führung verloren, die er seit dem Starttag behauptet. Sein dauerhafter Widersacher Thomas Ruyant (LinkedOut) überholte ihn auf einem nördlichen Kurs, nachdem Dalin eine Serie von sechs Halsen eingestreut hatte.

Die Situation bei den IMOCA am 18.11. um 10 Uhr. Noch knapp 1000 Meilen bis zum Ziel.

Bei diesem Spiel mit den kleinen Winddrehern agiert der Vendée-Globe-Zweite normalerweise meisterhaft und düpiert regelmäßig die Konkurrenz. Diesmal scheint er aber noch nicht den richtigen Rhythmus gefunden zu haben. Dalin ging mit einem Vorsprung von 20 Meilen – in Bezug zur Windrichtung – in den Tag und liegt nun 5 Meilen zurück.

Dalin halst weg vom Gegner Ruyant…

…und führt eine Folge von sechs Halsen aus, verliert dabei 25 Meilen auf Ruyant und die Führung

Dabei gab er überraschend eine kontrollierende Position auf und ermöglichte Ruyant einen kleinen Split gen Norden, den dieser gewinnbringend nutzte. Dalins Taktik deutet darauf hin, dass er bei den aktuellen Vorwind-Bedingungen nicht den Speed-Vorteil hat, den er mit seinen langen Foils raumschots und bei dem bisherigen hohen Starkwind-Kreuzantel generieren kann.

Ruyant ein Knoten schneller als Dalin

Thomas Ruyant bestätigt das in einer aktuellen Meldung von Bord. “Charlie ist generell sehr schnell. Seine Foils sind besser als die der restlichen Flotte. Allerdings ist dieser Unterschied vor dem Wind weniger spürbar.”

Im Laufe des vergangenen Tages seien viele Wolken mit starken Böen aufgezogen. Das verändere den Winkel und die Geschwindigkeit des Windes. Nachts könne man diese Entwicklung dann nicht mehr sehen und aussteuern. “Dann muss man ein wenig das Glück auf seiner Seite haben.” Und hart arbeiten. Die Skipper wechseln oft ihre Segel und müssen dauerhaft trimmen, um sich den unterschiedlichen Bedingungen anzupassen.

Benjamin Dutreux rast als Schnellster im Feld auf die Spitzengruppe zu und hat 70 Meilen aufgeholt. Der Weg ist aber noch weit.

In den vergangenen 24 Stunden betrug Ruyants Durchschnitt-Speed auf seinem alternativen Split-Kurs mit 14,6 Knoten fast einen Knoten höher als bei Dalin. Dieser scheint aber jetzt seine Taktik angepasst zu haben, segelt wieder vier Meilen in Luv des Konkurrenten im gleichen Windfeld und versucht nun doch auf seinen Speed zu vertrauen. Zuletzt wurde er beim 10-Uhr-Update mit 23 Knoten gemessen und Ruyant mit 19 Knoten. Ob das ein Trend ist?

Comeback für Kevin Escoffier

Das Duo hat sich nun schon 45 Meilen von den hartnäckigen Verfolgern mit den neuen Booten abgesetzt.

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Carsten Kemmling

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