Weil das Rennprogramm wegen stürmischer Bedingungen verzögert worden war, standen am Schlusstag der Round Robin Serie zwei Wettfahrten auf dem Programm. Im ersten Match trat Jochen Schümann gegen das schwedische Artemis Team an.
Noch am Start schien alles offen. Bei leichtem Wind überquerten beide Boote mit guten Speed die Linie. Die Schweden ganz in Luv am Startschiff, die Deutschen an der Leetonne.
Für einen Moment lagen beide Boote gleichauf, doch bereits kurz nach dem Start konnte Artemis von einem Rechtsdreher und mehr Druck auf ihrer Seite profitieren. Durch den großen Abstand der Boote beim Start lag das deutsche Team durch den Winddreher nach der ersten Wende bereits deutlich zurück und Artemis entschied sich für eine lose Deckung. Aus dieser Position konnten die Schweden ihren Vorsprung weiter ausbauen und rundeten die Luvtonne mit 24 Sekunden Vorsprung.
Doch die Deutschen waren stark auf dem Vorwindgang und verkürzten den Abstand zu ihren Gegner. Und Artemis hatte Probleme! Kurz vor der Leetonne rutschte bei den Schweden ein Crewmitglied aus und fiel ins Wasser. Er konnte sich allerdings an der Bordwand festhalten und wieder an Bord gezogen werden.
Diese Chance nutzten die Deutschen nicht – im Gegenteil. Sie rundeten nicht nur die benachteiligte Seite des Leegates, sondern auch der Spinnaker wurde zu spät weggenommen. In Folge dessen war die Fock bei der Tonnenrundung noch nicht ganz oben, was wertvolle Meter kostete. Artemis siegte.
Die Herausforderung im Matchrace ist es, sich nach einer Niederlage zurück zu kämpfen. Deshalb hätte das letzte Match des Tages kaum dramatischer sein können. Sieg oder Niederlage machte für die Deutschen von Platz drei bis sechs in der Gesamtwertung alles möglich.
Diesmal ging es gegen das russische Team Synergy. Gegen Karol Jablonski, den Schümann als Steuermann für das nicht realisierte zweite deutsche America´s Cup Team verpflichtet hatte. Das Match begann mit einem Splitstart. Das bedeutet, dass das Leeboot mit Wind von Steuerbord auf die linke Seite segelt, der Gegner kreuzt nach rechts.
Die Deutschen waren wie im ersten Lauf links und ließen ihren Gegner erneut viel Freiraum. Gegen Artemis fiel so die Vorentscheidung des Matches. Doch gegen die Russen sieht sah es besser aus. Nach dem ersten Cross lagen die Deutschen leicht voraus und rundeten als erster die Luvtonne.
Gegen Artemis konnte All4One sich auf dem Vorwindgang einen Vorteil verschaffen, aber dieses Mal profitierte ihr Gegner von einem besseren Manöver und der Vorsprung verkürzte sich weiter.
Als Karol Jablonski halste, ließen die Deutschen ihn auf die andere Seite ohne zu decken. An der Leetonne war es immer noch eng, es folgte der nächste Split. Synergy links, All4One rechts. Keine Deckung. Strategische Überlegenheit oder Risiko?
Am Ende lagen die Deutschen auf der rechten Seite vorne und holten sich einen sehr wichtigen Punkt. Mit Platz drei aus der Round-Robin treten sie nun morgen gegen das englische TeamOrigin im Knock-Out an.
Die beiden bestplatzierten Teams aus der Round-Robin, die ihr Knockout gewinnen können, qualifizieren sich dann direkt für das Halbfinale. Das heißt, wenn entweder Emirates Team New Zealand oder Mascalzone Latino Audi Team verlieren, hat All4One noch die Chance auf den direkten Einzug ins Halbfinale.
Was auch immer passiert. All4One hat in der Vorrunde eine starke Leistung geboten. Die Leistungsfähigkeit der Teams ist deutlich näher zusammengerückt. Und es ist schon eine Überraschung dass sich das Schümann-Team in der Spitzengruppe halten kann.
Die Ergebnisse nach der 1. Round-Robin:
1. Platz | Emirates Team New Zealand | 6-1: 6 Punkte |
2. Platz | Mascalzone Latino Audi Team | 5-2: 5 Punkte |
3. Platz | All4One | 4-3: 4 Punkte |
4. Platz | Azzurra | 4-3: 4 Punkte |
5. Platz | Artemis | 4-3: 4 Punkte |
6. Platz | TEAMORIGIN | 3-4: 3 Punkte |
7. Platz | ALEPH | 2-5: 1 Punkt |
8. Platz | Synergy | 0-7: 0 Punkte |
Die Eventwebsite: www.louisvuittontrophy.com
Kathrin Kadelbach