Seesegel-Klassiker: Fastnet Race 2021 mit rund 500 Booten – Caribbean 600 fallen aus

Auf und Ab beim RORC

Der Royal Ocean Racing Club erlebt in diesen Tagen das ganze Ausmaß, wie sich die Pandemie auf den Segelsport auswirkt. Erst vermeldete der britische Traditionsclub einen Rekordansturm auf die Startplätze für das Rolex Fastnet Race, das am 8. August im Solent gestartet werden soll. Nur einen Tag später wurde dann die Absage des Caribbean 600 verkündet. Für den 22. Februar war der Start dieses karibischen Langstreckenrennens ursprünglich geplant.

Der Solent gepflastert mit Yachten. Zum Fastnet Race 2021 werden 500 Boote erwartet. Foto: Carlo Borlenghi

Die Hoffnung auf ein Ende des pandemischen Ausnahmezustands zum Sommer scheint riesig zu sein, und das Fieber, endlich wieder segeln zu können, ebenso. Das belegen die Meldungen zum Fastnet Race, die alle Rekorde sprengen. Nur eine Stunde, nachdem das Meldeportal geöffnet wurde, war das Teilnehmerfeld von 400 Starter für den Start der IRC-Flotte bereits ausgeschöpft. Bereits nach drei Minuten war die Hälfte der Startplätze belegt und der Server meldete Überlastung. Damit wird die 49. Auflage dieses alle zwei Jahre stattfindenden Klassikers zum größten Event bisher.

Der Fastnet Rock übt eine immer weiter wachsende Begeisterung aus. Foto: Kurt Arrigo

In 2021 geht die Flotte auf einen neuen Kurs. Wie bisher wird das Feld im Solent vor der Isle of Wight über die Startlinie geschickt. Der Hinweg in die Keltische See zum Fastnet Rock entspricht dem gewohnten Kurs. Danach aber wird die Flotte nicht zurück an die englische Südküste segeln, sondern nach Cherbourg an der französischen Ärmelkanal-Küste. Mit dem neuen Zielhafen können die Organisatoren den Teilnehmern eine bessere und größere Infrastruktur bieten. Damit wird erstmals eine direkte Verbindung durch das Rennen von England nach Frankreich geschlagen. Die Kurslänge verlängert sich auf 695 Seemeilen.

Bereits zum letzten Rennen in 2019 war der Zuspruch für das Fastnet Race enorm. Ein imposantes Feld ging im Solent auf den Kurs. Die Änderungen im Ablauf mit dem neuen Zielhafen scheinen der Attraktivität keinen Abbruch getan zu haben. Im Gegenteil: Die Tickets zu dem Klassiker waren so begehrt wie Eintrittskarten zu einem Rock-Konzert.

Cherbourg bietet den Crews nach dem Rennen einen bessere Infrastruktur als der bisherige Zielort Plymouth. Foto: Jerome Houyvet

„Es scheint, dass sich alle auf eine Zukunft des Segelns freuen, ohne dass Covid-19-Wolke drohend über ihren Köpfen schwebt“, sagte Eddie Warden Owen, CEO des RORC. „Die Nachricht, dass wir mit unserem Umzug nach Cherbourg mehr Plätze zur Verfügung haben, scheint sich ebenfalls ausgezahlt zu haben. Zur IRC-Flotte kommen auch noch Imoca, die Class40 sowie die übliche Mischung aus Mehrrumpfbooten, so dass wir rund 500 Boote zählen werden, die die Herausforderung des Rolex Fastnet Race annehmen.“ Allein die Strecke aller IRC-Yachten aneinandergereiht würde rund fünf Kilometer betragen. 25 Nationalitäten sind unter den Eignern vertreten. Die durchschnittliche Länge der vertretenen Yachten beträgt 12,5 Meter – mit einer Spannweite von 9 Metern für das kleinste Boot (die SJ30 „Freedom“) bis hin zum 30,46 Meter langen Supermaxi „Black Jack“, der ehemals bereits als Alfa Romeo II“ schnellste Yacht beim Sydney-Hobart-Race (2009) und als „Esimit Europa II“ beim Fastnet Race (2013) war.

Während das Fastnet Race groß plant, herrscht bei den Caribbean 600 Flaute. Das Februar-Rennen in der Karibik wurde nun abgesagt. Foto: Tim Wright

Der Euphorie beim RORC über diese großartigen Aussichten im Sommer steht die aktuelle Ernüchterung gegenüber. Nach langer Diskussion und Konsultation mit den Behörden von Antigua und Barbuda wurde beschlossen, dass die RORC Caribbean 600 in diesem Jahr gestrichen werden müssen. Mit der Ausweitung der Corona-Pandemie in Europa sowie dem harten Lockdown in Großbritannien war eine Planung nicht mehr möglich. Zudem bestand die Befürchtung, dass mit dem Einfliegen der internationalen Crews das Virus auf den Inseln verbreitet werden würde. „Die Sicherheit der Bevölkerung von Antigua, der Teilnehmer, der örtlichen Freiwilligen und der RORC-Mitarbeiter steht an oberster Stelle. Das Organisationskomitee war der Ansicht, dass dies bei der Durchführung des Rennens nicht gewährleistet werden könnte“, teilten die Veranstalter mit. Die nächste Ausgabe der Caribbean 600 soll nun am 21. Februar 2022 starten.

 

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