Segel-Bundesliga Finale: Duell gegen den Abstieg – Düsseldorf gegen Warnemünde
Geht da noch was?
von
Carsten Kemmling
Heute startet auf der Alster das große Finale der Segel-Bundesliga beim NRV. Es geht um den Titel, die Champions-League und den Abstieg. Wer die Kastanien aus dem Feuer holen soll.
Beim Finale um den Deutschen Meister-Titel in der Segel-Bundesliga bieten die Vereine noch einmal ihre besten Crews auf, um die Saison zu einem bestmöglichen Abschluss zu bringen. Dabei ist besonders der amtierende Meister vom NRV gefordert, den Titel vor dem Heim-Publikum unter Dach und Fach zu bringen.
Auf dem Papier sollte das nicht schwierig sein. Sieben Punkte Vorsprung sind ein solides Polster. Ein achter Platz auf der Alster würde für den Gesamtsieg ausreichen, wenn der Bayerische Yacht-Club in Hamburg gewinnen sollte. Und genau dieser Platz war der Schlechteste, den Tobias Schadewaldt in dieser Saison mit seinen Mannen eingefahren hat.
Auch der SMCÜ aus Überlingen lag auf Titelkurs. Sechs Punkte Rückstand auf den DTYC und zwei auf den NRV waren an diesem dramatischen Wochenende auf dem Wannsee deutlich aufgeholt. Aber dann rutschten die Bodensee-Segler doch noch auf Rang 13 ab.
Diesmal hat der Bayerische Yacht-Club noch die Chance, den Hamburgern Paroli zu bieten. Und Veit Hemmeter, der mit seiner Schwester inzwischen für den BYC startet, hat in der vergangenen Saison das Finale überlegen mit acht Punkten Vorsprung gewonnen. Da könnte noch was gehen.
Der Champions-League-Platz in den Top Vier scheint jedenfalls gesichert. 12 Punkte beträgt der Vorsprung zu Rang fünf. Allerdings müssen die Bayern noch ihren Vize-Titel verteidigen. Der Wassersport-Verein Hemelingen aus Bremen und das wiedererstarkte Team vom Württembergischen Yacht-Club lauern punktgleich auf den Plätzen drei und vier.
Für Bremen geht das drittplatzierte Champions-League Team von St. Moritz um Jan Seekamp an den Start. Die Friedrichshafener schicken die erfahrenen Rieger-Brüder mit Thomas Stemmer in das Finale. Sie ersegelten bei der Deutschen J/70 Meisterschaft am Bodensee gerade erst Rang drei und haben Felix Diesch dabei, der mit seinem Bruder den Titel holte.
Auf Platz fünf in der Tabelle liegt der Berliner Yacht-Club, der sechs Punkte in der Tabelle aufholen muss, um den sicheren Champions-League Platz zu erreichen. In den vergangenen Jahren hat aber jeweils auch Rang fünf ausgereicht, um eine Wildcard des Veranstalters zu ergattern. Diesen Rang und die Vormachtstellung in der Hauptstadt werden die Berliner gegen den mächtigen Nachbarn vom Wannsee, dem VSaW, verteidigen wollen.
Und das wird nicht einfach, denn der Verein Seglerhaus am Wannsee schickt wieder den langjährigen 470er-Nationalmannschaft-Steuermann Jasper Wagner ins Rennen, der immer besser mit den J/70 zurecht kommt. Beim vergangenen Event in Kiel belegte er Platz zwei.
Richtig spannend wird der Kampf um den letzen Abstiegsplatz. Lindau ist zwar schon abgestiegen, für Itzehoe wird es ganz schwer und Blankenese muss acht Punkte aufholen – 505er Weltmeister Claas Lehmann soll als Taktiker das Wunder schaffen – aber das echte Duell um den rettenden 14. Tabellenplatz findet zwischen dem Akademischen Segler-Verein Warnemünde und dem Düsseldorfer Yacht-Club statt.
Zwischen beiden Teams liegt nur ein Punkt. Und für Düsseldorf sitzt wieder der bisher mit Abstand beste Steuermann des einzigen NRW-Clubs am Lenker, Jan-Philipp Hofmann. Er verhinderte schon im vergangenen Jahr mit einem fulminanten 3. Platz in Berlin den Abstieg und hat auch in diesem Jahr schon wieder mit Rang zwei auf dem Wannsee ganz oben gepunktet.
„Unser Ziel auf der Alster ist es, unter die Top acht zu kommen und dabei Warnemünde hinter uns zu lassen. Selbst wenn wir nicht in die besten acht segeln, könnte es für den Klassenerhalt reichen“, sagt der diesjährige Deutsche Meister im 505er. „Wir haben vergangenes Wochenende auf der Alster trainiert. Am Mittwoch waren wir noch mal den ganzen Tag auf dem Wasser. Das sollte zur Perfektionierung der Manöverabläufe und zur Auffrischung der Revierkenntnisse reichen. Bei uns wissen alle, was sie zu tun haben.“
Die Warnemünder schicken als Gegnerin eine Frau ins Rennen. Johanna Meier, die schon für den Segelklub Bayer Uerdingen Liga-Erfahrung mit ihrem Vater Jörg gesammelt hat, segelt die erste Saison für den ASVW und hat als Steuerfrau schon solide gepunktet. Die größten Erfolge gelangen ihr allerdings in der Frauen-Liga. Beim Helga-Cup wurde sie Zweite und in der Champions-League Dritte. Mit Robert Remus steht ihr ein erfahrener Taktiker zur Seite.
Die Wettervorhersagen für das Finale sind mau. Am Donnerstag soll noch der stärkste Wind wehen, danach wird es schwierig. Der NRV lädt in seinem Jubiläumsjahr dennoch zum großes Public Viewing auf sein Grundstück an der Alster. Auf einer Leinwand werden die Rennen zu sehen sein und daneben auch Snacks, Getränke und „andere kleine Überraschungen“ gereicht, heißt es in der Pressemitteilung. Freitag und Samstag wird live von der Bahn übertragen.
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