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St Barth 2. Tag – Clean Sailing auf der Vorbildinsel. Warum es so viele Autos auf der Insel gibt. Luisa Schumann berichtet für SegelReporter aus der Karibik.
Ein großartiges Segelrevier ist St. Barth, und ein Ort für Menschen mit einer Menge Taschengeld. Doch dass es auch eine Vorbildinsel in Sachen Umweltschutz ist, sieht man nicht auf den ersten Blick. Was auffällt sind die vielen Autos. Viele, viele Autos für so eine kleine Insel. „Das ist das einzig Negative was ich in der Hinsicht erwähnen muss“, gibt Nils Dufau zu, der Präsident des Tourismus Komitee in St. Barth.
Doch an dem Problem werde gearbeitet. Leider dauere es sehr lange, bis für die Insel spezielle Gesetze erlassen werden können, da sie französisches Überseegebiet ist. „Wir versuchen schon seit einiger Zeit ein Gesetz zu verwirklichen, das den Import von Autos einschränkt. Im Moment gibt es nur eine hohe Steuer auf importierte Autos, doch die stört die Menschen offenbar nicht“, erklärt Dufau.
Deshalb setzt die Insel auf Elektro-Technik. Eine lokale Firma eigens für St. Barthélemy ein passendes Elektro-Auto designt. Dufau blickt stolz in die Runde: „Genaues darf ich noch nicht sagen. Das Auto wird gerade getestet.“ Die Geografie der Insel sei ein Problem gewesen. Auf den vielen steilen Straßen leeren sich die Batterien zu schnell. Aber nun gebe es eine Lösung.
Vorbildfunktion in Sachen Umwelt
Die Segler konzentrieren sich am zweiten Regattatag auf andere Themen. Sie genießen die Weite des Reviers, die intensiven Farben und das warme Wasser auch wenn nur wenig Wind herrscht. Sie segeln vormittags eine Wettfahrt raus aus der Bucht in Richtung Nordwesten und nachmittags eine in Richtung Nordosten.
Ihr Sport passt bestens zu der Insel, weil sie eine Vorbildfunktion in Sachen Umwelt einnehmen will. Rund 4500 m³ Süßwasser produziert die Insel pro Tag aus Salzwasser. Außerdem gibt es eine Müllverbrennungsanlage, für die der aktuelle Präsident bei der Anschaffung viel Kritik bekam; sie sei zu „avantgarde“, zu fortschrittlich, zu teuer. Aber heute wird die Anlage oft von Verantwortlichen der umliegenden Karibikinseln besichtigt. Sie produziert Energie auf umweltschonende Art.
Es ist also kein Zufall, dass auf dieser kleinen Insel, inmitten von vielen Inseln mit ähnlich guten Segelbedingungen so viele Segelregatten stattfinden. Segeln ist ein sauberer Sport, die Katamarane die über das blaue Wasser schweben sind keine Belastung für die Umwelt. Tatsächlich segeln die Teilnehmer des Cata Cups nicht nur durch Wasserschutzgebiete, viele von ihnen wohnen auch in geschützten Gegenden, denn 65 Prozent der Insel sind sogenannte „green Zone“.
„Wir leben vom Tourismus“, so Dufau, „wenn wir also eines Tages nicht genug für die Umwelt tun, werden die Touristen nicht mehr kommen.“ So weit ist es noch nicht: Solange das Wasser so blau, die Sonne so warm und der Wind so beständig ist, werden die Segler definitiv weiterhin kommen.
Köstlichkeiten am Strand
Aber die perfekten natürlichen Bedingungen sind nicht das alleinige Geheimnis des Cata-Cup-Erfolgs. Auch an Land werden die Segler bestens versorgt. Als sie nach der ersten Tageswettfahrt vom Wasser kommen, ist das Mittagsbuffett im Strandrestaurant Nikki Beach schon aufgebaut.
Hier gibt es alles, was das hungrige Herz begehrt und nicht nur die Sieger des Vormittags, Patrick Demesmaeker und Olivier Gagliani (BEL), decken sich mit Köstlichkeiten ein. Bei weißem Sand und Blauwasserblick sitzen alle 53 Teams in ihren blauen Event-Shirts zum Mittag zusammen und erwecken ein weiteres Mal das Gefühl von Familientreffen.
Am Nachmittag nimmt der Wind weiter ab und bei rund 8 Knoten retten sich die Franzosen Pierre Le Claiche und Antoine Joubert als erstes über die Ziellinie. „Am Anfang wollten wir einfach nur ein tolles Event haben; wir sind zum ersten Mal hier. Aber jetzt sieht es für uns in der Gesamtwertung ziemlich gut aus. Also nehmen wir die Sache jetzt etwas ernster“, erzählen die Beiden lachend.
An zweiter Stelle gehen Demesmaeker und Gagliani über die Linie und sichern sich so den Tagessieg. Es sei ein langer Tag gewesen, der zwar nicht für die Muskeln, aber für den Kopf anstrengend war, berichtet Demesmaeker müde.
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