Das „Bribon“-Loch beim Audi MedCup

Stumme Anklage

Anklage ohne Worte. Bild aus dem Rumpf der "Bribon". Verusacher "Audi A1" liegt nebenan. © Studio Borlenghi/MedCup

Dieses Bild hat das Zeug zum  Klassiker. Der Fotograf blickt aus der dunklen Kohlefaser-Höhle der schwer verwundeten TP 52 „Bribon“. Karbonsplitter hängen im Blickfeld nach draußen. Die Ränder der Wunde sind ausgefranst. Es tut richtig weh.

Auf der anderen Seite die weiße Audi Schrift auf rotem Grund. Der Verursacher liegt nebenan. Er hat seinen Sporn in das Deck der „Bribon“ gerammt. Er hat den Gegner aufgespießt. Er darf weiter segeln, der weidwunde Spanier kämpft ums Überleben. Sein Rennen ist beendet.

Der aufgerissene Rumpf der Yacht des spanischen Königs "Bribon" und die blutigen Knie von Taktiker Ian Walker. © Studio Borlenghi/Audi MedCup

Die stumme Anklage dieses Bildes deckt sich nicht mit der Meinung der Profis zu diesem Foul. Sie wissen: Shit happens. Das nächste Mal kann das Missgeschick dem anderen passieren. Vorwürfe wie Fahrlässigkeit oder Absicht sind absurd auf dieser Ebene des Sports. Gott sei Dank.

Der gebrochene Bugspriet, den "Audi A1" in das Cockpit von "Bribon" rammte. Er konnte in der Nacht ersetzt werden.© Studio Borlenghi/Audi MedCup

Dennoch sind die Fakten tragisch. „Bribon“ lag gut im Rennen, und ist nun draußen. Die Spanier bekommen zwar von der Jury als Wiedergutmachung für das Rennen einen dritten Platz und für die folgenden Läufe das Mittel der bisherigen Ergebnisse zugesprochen, sie können aber nicht mehr auf das Wasser.

Der Audi MedCup geht ohne sie weiter. Und an der Spitze zeigen sich die Italiener Francesco Bruni (Steuer) und Vasco Vascotto (Taktik) mit der argentinischen „Matador“ in großartiger Spätform. Nach dem Sieg im Langstreckenrennen liegen sie elf Punkte in Führung.

Auch Jochen Schümann zeigte sich vom Schock des Vortages gut erholt, ärgerte sich aber, dass das Team in der Langstrecke vom zweiten Platz auf Rang vier zurück fiel. Er liegt nun auf Platz fünf.

Die Neuseeländer schleppen sich nur noch schwach durch die Serie. Sie haben die Gesamtwertung des Audi MedCups schon gewonnen und segeln vermutlich das letzte Rennen auf ihrer TP.

Auch den Briten vom Team Origin fehlt mit ihrem neuen Schiff nach wie vor die Durchschlagskraft. Sie segeln uninspiriert. Ein siebter Platz im Langstreckenrennen wirft sie auf Rang sechs zurück. Die ungewisse Zukunft im Hinblick auf eine America´s Cup Herausforderung der Briten mag eine Rolle spielen.

Ergebnisse

Die Rennen werden live auf der Eventseite gezeigt.

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

2 Kommentare zu „Das „Bribon“-Loch beim Audi MedCup“

  1. Manfred sagt:

    N´bißchen viel Spekulation finde ich. Die Briten haben einfach die Tüte (in guter Position liegend) an der Leetonne, vor dem langen spitzen Reach nicht runter bekommen, gerieten damit in die Tiefe des Feldes und mussten sich dann etwas mühsam zur Landzunge hocharbeiten um mit gebührendem Abstand von den Felsen, hoch am Wind vorbei zu segeln. Alles sehr schön zu sehen unter: http://www.medcup.org/gallery/index.php?gal=videos

    • Carsten sagt:

      was heißt denn das? tüte nicht runterbekommen. das nenne ich uninspiriert! solche fehler passieren sonst unsereins, aber nicht herrn ainslie und co.

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