SuperFoiler: Schnellste Rennmaschine der Welt – Ablösung für spektakuläre 18-Footer

Männer mit den fliegenden Kisten

https://www.youtube.com/watch?v=NYQOMcNZ7CQ&feature=youtu.be

Die 18-Footer haben das Bild des Segelns als Sport revolutioniert. Nun gehören sie zum alten Eisen. Die Australier promoten den SuperFoiler für ihre nächste Grand-Prix-Serie.

SuperFoiler

Der SuperFoiler balanciert auf nur zwei Punkten. Das Luv-Ruder ist aus dem Wasser. © M&M

Der Speed, mit der sich die Welt des Tragflächen-Segelns dreht, kann einen schwindlig machen. Eben noch waren 18-Footer das Non-Plus-Ultra in der Welt des spektakulären Racings, nun scheint das Ende dieser Ära beschlossene Sache zu sein.

Die Australian 18 Footer League in Sydney war ein Symbol dafür, dass Segeln auch für Zuschauer spektakulär sein.  Während die Extremsegler in der langen Historie besonders durch die Profi-Serie in den 70er Jahren mit spektakulären Mastbrüchen, dem legendären Nokia Video bei Überhack und dem unglaublichen Fähren-Crash für Aufmerksamkeit sorgten, brachte die Konstruktionsklasse durch ihre Entwicklungen auch den Segelsport weiter voran.

SuperFoiler

Auch hier. Das Luvruder bremst nicht im Wasser. © M&M

Wenn nun ist selbst diese Ikone des Schnellsegelns offenbar nicht mehr spannend genug ist, zeigt das die unglaubliche Rasanz der aktuellen Entwicklung im Segelsport. Die Macher des 18 Foot Skiff Grand Prix Sailing haben beschlossen auf Foiler umzusteigen.

Über 40 Knoten schnell

Dabei kann es natürlich nicht irgend Tragflächen-Design sein, mit dem die Australier ihre Fans vom Hocker reißen wollen. Sie haben das kalifornische Designbüro Morelli & Melvin beauftragt, nicht weniger als das schnellste Rennboot für einen kurzen Rennkurs zu konstruieren.

SuperFoiler

Die Daten des unglaublichen Extrem-Foilers. © M&M

Die Lösung der Amerikaner ist der SuperFoiler, der vor dem Wind über 40 Knoten erreichen soll. Die Optik ähnelt sehr einem klassischen 18 Footer schon allein, weil wie gehabt drei Mann im Trapez stehen. Aber eigentlich handelt es sich um einen Trimaran, der auf die klassische America’s Cupper Konfiguration zum Vorbild hat. Da heißt, im Foiling Modus hebt er sich auf das Lee-Schwert und die beiden Ruder. Die Luv-Tragfläche wird hochgezogen.

Der Prototyp ist schon im Bau, und die Rennserie scheint festzustehen. Der TV-Sender Network 7 in Australien soll die Rechte inne haben, und in der Saison 2017/18 sind acht Regatten geplant, die professionell übertragen werden.

SuperFoiler

Drei Mann im Trapez. Das bleibt die einzige Erinnerung an den ausgemusterten 18 Footer. © M&M

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Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

5 Kommentare zu „SuperFoiler: Schnellste Rennmaschine der Welt – Ablösung für spektakuläre 18-Footer“

  1. Helge Sach sagt:

    Segel einen Nacra 20 foiling und kann nur sagen das ich mir nicht habe vorstellen können wie schnell dieser bei viel Wind und Welle beherrschbar ist. Trainiere jedes Mal einen anderen Segler und lasse diese jetzt im zweiten Jahr auch in den 4 Stunden eines solchen Trainings an die Pinne. Nicht immer gleich im Trapez. Auf einem Schwert wird man megaschnell und gerade deshalb fährt man keine Stecker. Wenn man 2,5 mal schneller als der Wind segelt überlagert der Fahrtwind den wahren Wind und wirkt wie ein Dämpfer. Kennt man sich mit Einstellung der Schwerter und des Riggs aus ist das Foilen schnell erlernbar. Bei sehr böigem Wind foiled der Leeschwimmer schon mal weiter wenn der Wind von Windstärke 4 abstellt und bei Wasserkontakt zieht es einen vom Kat weg. Aber Bremsen durch Strömungsabriss am Foil ist harmlos mit Hecktrapez oder Großschot in der Hand. Und wer wie die Profis täglich trainiert, hat es schnell im Griff. Und im Trapez stehend zu foilen ist einfach nur genial. Und ich denke und hoffe es gibt unserem schönen Sport Impulse und keine Schwerverletzten.

  2. fabian sagt:

    spectaculärer aufmacher, aber bis das ding funktioniert und (halbwegs) beherrschbar ist wird noch viel wasser durch den sydney harbour strömen.

  3. Andreas sagt:

    Hat sich schon mal einer Gedanken darüber gemacht was mit einem Segler im Trapez passiert wenn das Boot mit 40 Knoten kentert oder einen crash hinlegt? Würde sagen das die Folgen für einen im Trapez ungleich höher sind als für einen AC Segler in seiner Box. Warte eigentlich nur darauf bis wieder einer stirbt und alle zur Vernunft kommen.

    Nicht das ich schnellsegeln nicht lieben würde, aber so langsam wirds echt gefährlich… Eijeijei

    Bald kann nur noch mit Vollschutz gesegelt werden und wie sich die Marschmellows dann noch bewegen wollen???

  4. Thomas Bunte sagt:

    Und trotzdem werden mir die spektakulären Bilder der 18Footer definitiv fehlen. Die Bilder waren einfach immer extrem spektakulär – und trotzdem dem normalen Jollensegeln noch „ähnlich“!

  5. Backe sagt:

    Heiß heiß!
    Die Regattabahn im Sydney Harbour hat eine durchschnittliche Breite von einer halben Meile, an einigen Stellen bedingt durch Untiefen bzw. Inseln noch deutlich weniger. Bei 40 Knoten Speed kommt also Pi mal Daumen nach 45 Sekunden das nächste Land.
    Die knapp vier Meilen von Fort Denison bis nach Manly sind demnach in 6 Minuten zu schaffen.
    (Die Jetferry vom Cicular Quay braucht 20!)

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