The Ocean Race Europe Kollision: Skipper Beccaria beschwert sich – Protestverhandlung in Cartagena

Blackout

Während das Geschehen auf dem Wasser bei der ersten Etappe des TORE auf dem Weg nach Portsmouth sportlich wenig Spektakuläres zu bieten hat, steht immer noch die Start-Kollision im Blickpunkt. Insbesondere der italienische Skipper äußert sich erstaunlich und macht der Rennleitung Vorwürfe.

Franck Cammas scheint Ambrogio Beccaria bei Ansicht des Crash-Videos zu erklären, was dieser falsch gemacht hat. L. Nicolas Lunven, r. Thomas Ruyant. © Team Holcim PRB polaryse

Für Ambrogio Beccaria mag es eine ungewohnte Rolle sein, plötzlich international im Rampenlicht zu stehen. Der 33-jährige Italiener bewegte sich bisher in der zweiten Reihe und konnte sich selbst bei den ersten Gehversuchen mit seinem neuen IMOCA etwa bei der Course de Caps hinter Thomas Ruyant verstecken – auch beim Mastbruch.

So mag es seinem jungen Alter, der Unerfahrenheit in seiner Rolle und wohl auch dem Schock geschuldet sein, dass seine Aussagen nach dem Crash für Stirnrunzeln sorgen. „Die Linie war superkurz, es war gefährlich, und es gab wenig Platz zwischen uns und den Zuschauerbooten. Wir sind hier nicht beim SailGP! Und der Wind kann schnell drehen.“

Wie auch immer er die Umstände des Starts bewertet – es ist unprofessionell, die Schuld beim Veranstalter oder der Rennleitung zu suchen. Dass er nichts zu einer möglichen eigenen Schuld sagt, mag noch mit der Strategie vor der zu erwartenden Protestverhandlung erklärt werden. Aber souveräne Skipper nehmen mögliche Fehler lieber auf die eigene Kappe, bevor sie sich über andere ärgern.

Der Winkel vom normalen Kurs zum luvenden Kurs (rot) ist relativ klein. Beccaria segelt lange Zeit parallel und hätte wohl rechtzeitig hinter dem Heck abfallen sollen (gelb)

Zumal die Kollision nach Ansicht diverser Video-Perspektiven immer mehr auf einen klaren Fehler von Allagrande Mapei hindeutet. Es geht um eine Situation nach Regel 11. Demnach muss sich der Italiener als Luvboot vom Leeboot freihalten. Das ist eine der Grundregeln. Aber es gibt auch Regel 16.1, wonach ein Boot auch mit Wegerecht bei einer eigenen Kursänderung dem anderen Boot Raum zum Freihalten geben muss.

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4 Antworten zu „The Ocean Race Europe Kollision: Skipper Beccaria beschwert sich – Protestverhandlung in Cartagena“

  1. Hans W.

    sagt:

    Regeln sind 11, 14 und 16.1 Den Rest wird die Jury herausbekommen. Diese besteht, anders als sonst in Kiel, aus erfahrenen Top-Leuten.

    Bliebt aber der viel wichtigere Aspekt „Seemannschaft“. Das ist das Wort das alle uncool finden, welches aber dazu geführt hätte, das beide noch im Rennen wären. Es ist keinen gute Seemannschaft bei Brise mit Kiel in Lee, Überläufer und zu großem Vorsegel loszuhirschen (=HolcimPRB, oberste Profi-Liga!). Und es ist keine gute Seemannschaft ohne Lee-Ausguck mit über 25 Knoten durch das Startgetümmel zu segeln, wenn schon vorher manche Sonnenschüsse zu verzeichnen waren (AllagrandeMapei). Sorry, das war von beiden nicht vorbildlich.

    Last but no least: Wir alle wissen, das man so Rennen nicht am Start gewinnen, aber prima verlieren kann. Das wussten alle Wissenden vorher. Warum macht man dann nach 4 Minuten ein Scoring Gate? Keldsnor Fyr hätte doch völlig ausgereicht! Ds kann ein Learning für die WL sein.

    Ich, weiss, die Besten Kapitäne stehen an Land, und in der ersten Kurve in Spa passiert sowas auch andauernd…

    Ansonsten: Toll, was alle zusammen in Kiel auf die Beine gestellt haben! Dank an Alle!

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  2. Volker König

    sagt:

    Kann man wirklich problematisieren ob die Startkollision in Kiel nicht verschiedene Verursacher hat:
    1.) die Wettfahrtleitung. Diese „Säbelzahngeschosse“ in einer so engen Startbox starten zu lassen. Die Boliden durch eine nur 2sm entfernte Wertungsboje zu vollem Risiko zu zwingen.
    2)wenn den Skippern das Risiko bewusst war( wie der italienische Mapei- Skipper ja im Nachhinein richtig kritisierte) war die Wahl des übergrossen Vorsegels bei Holcim und Mapei ein Fehler.
    3.) Lee vor Luv= okey. Aber nicht wenn das Leeboot im Sonnenschuss völlig die Kontrolle verliert.
    4,) eigentlich ein Anfängerfehler. Nicht angepasste Segelfläche ist eher langsamer als eine der Windstärke angepasste.

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  3. Fallenschlosser

    sagt:

    sorry, natüerlich nach Backboard abgebogen, Sonnenschuss.

  4. Fallenschlosser

    sagt:

    Viele negative Umstände in der Ereignisskette führten zu diesem Crash.

    1. Alle Skipper sehr angespannt, weil es gibt die ersten 2 Punkte für nur 2 SM!!

    2. Holcim und Mapei starten mit dem Code 0, bei 20 is 25 Kn in Boen noch mehr, zuviel Risiko?
    Holcim startet sehr gut, muss aber schon früh gegenüber Biotherm nach Luv abfallen, weil der Segeldruck zu hoch ist.

    3. Plötzlich kommt eine satte Boe, die beide Boote ans Limit bringt. Mapei bekommt weiter hinten die brutale Kränkung etwas besser in den Griff, kann den Speed fast halten. sieht aber in Lee so gut wie nichts, ein eindrucksvolles Video von Board macht das deutlich. Ruyant fällt dabei fast vom Boot:-!

    4. Auf einem Video eines Begleitbotes, das etwa auf Höhe Holcim in Luv fuhr, sieht man wie Holcim komplett die Kontrolle verliert, die Kielbombe (falsche Einstellung?) kommt fast an die Oberfläche.
    Was sagt eigentlich der Star Steuerman Cammas dazu, der hält sich bedeckt, hat er ein schlechtes Gewissen?
    Das Boot verliert innerhalb 3 Bootslängen etwa die Hälfte an Speed und biegt etwa 30 Grad nach Steuerboard ab.

    5. Der in Lee weiterhin wegen dem übers Wasser zischenden Fock nichts sehende Beccaria fährt ohne Ausweichmanöver auf. Crash!!!

    Ich würde sagen 50:50 als solomonisches Urteil;-!
    und Boris könnte als Hellseher anheuern.

    PS macht weiter so, atuell finde ich SR richtig gut, vielleicht melde ich mich doch noch an.

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