Die internationale Jury hat am Donnerstag bei The Ocean Race Europe vier Fälle verhandelt. Boris Herrmann reichte einen Protest gegen Yoann Richomme ein. Darüber hinaus ging es um wichtige Punkte am Scoring Gate.

Ambrogio Beccaria musste sich nach dem überzeugenden Etappensieg mit seinem Allagrande-Mapei-Team erneut vor der Jury verantworten. Das IMOCA-Technikkomitee beanstandete, dass innerhalb der festgelegten dreistündigen Frist nach dem Start der dritten Etappe kein Foto des verplombten Motorantriebs eingegangen war. In ähnlichen Fällen wurden bei Langstreckenregatten bereits Stop-and-Go-Strafen während des Rennens ausgesprochen. Hier wäre eine Punktstrafe möglich gewesen.
Bei der Anhörung wurde deutlich, dass das Foto der Versiegelung mit 45 Minuten Verspätung eingereicht wurde. Allagrande Mapei räumte den Fehler ein und erklärte, das Team habe sich auf das Rennen konzentriert und das Foto nicht rechtzeitig geschickt. Es versuchte nachzuweisen, dass daraus kein Vorteil entstanden sei. Die Jury entschied schließlich, Allagrande Mapei mit einer Zeitstrafe von zehn Minuten für die Etappe zu belegen. Da der Vorsprung auf Platz zwei jedoch 51 Minuten betrug, hatte die Strafe keine Auswirkungen auf die Wertung.

Ein weiterer Protest betraf einen Antrag auf Wiedergutmachung von Team Holcim-PRB. Es war der Ansicht, das Scoring Gate nach dem Start von Etappe 3 in Cartagena als Zweiter passiert zu haben und den Punkt zu verdienen, der Paprec Arkéa zugesprochen wurde. Die Jury stellte jedoch fest, dass die verwendeten Tracking-Geräte (primär und sekundär) das Ergebnis bestätigten. Es lagen keine schlüssigen Gegenbeweise vor. Daher wird keine Berichtigung vorgenommen, die Wertung bleibt bestehen.

Der dritte Protest behandelt den spiegelbildlichen Fall bei der jüngsten Etappe. Paprec Arkéa segelte erneut nahezu zeitgleich mit Holcim-PRB über die Gate-Linie, wurde jedoch ohne Punkt dahinter gewertet. Richomme möchte das ändern. Tatsächlich zeigt das Tracker-Bild einen minimalen Vorsprung für ihn. Die Jury muss nun die Genauigkeit der technischen Tools prüfen. In diesem Fall bleiben die Zweifel vorerst bestehen. Sie entschied daher, die Verhandlung zu vertagen, um weitere Beweise zu bewerten.

Hinzu kam ein Protest von Malizia aus der Nachstartphase kurz vor dem Kreuzen des Scoring Gates. Boris Herrmann monierte, dass Yoann Richomme nicht ausgewichen sei. Die Jury musste klären, ob das zutraf. Der Fall erwies sich als knifflig.
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