The Ocean Race Europe: Was die Havaristen machen – Kommen sie rechtzeitig nach Portsmouth?

„Noch alles ungewiss“

Team Holcim-PRB dokumentiert die Fortschritte bei der Reparatur des Rumpfschadens bei Knierim und hat das Loch geschlossen. Aus dem Umfeld von Allagrande Mapei bleibt es dagegen verdächtig ruhig.

Nicolas Lunven begutachtet das einzusetzende Stück. . © Holcim-PRB

Nach dem Start-Crash schienen die Schäden bei Holcim-PRB größer zu sein als beim Kollisionsgegner, dessen Outrigger den Kohlefaser-Rumpf auf der Backbordseite aufgerissen hatte. Aber das jüngste Update des Teams macht Hoffnung, dass eine Fortsetzung der Regatta schon mit einem Start in Portsmouth gelingen könnte.

Rosalin Kuiper mit dem Stück, das in die Bordwand eingesetzt wird. © Holcim-PRB

Von Allagrande Mapei heißt es dagegen aktuell: „Die Reparaturen sind noch im Gange. Wir werden nach deren Abschluss entscheiden, wie es weitergeht. Morgen sollten wir mehr Informationen haben. Derzeit ist noch alles ungewiss.“ Das hört sich wenig ermutigend an. Ersatzteile sind zwar inzwischen besorgt worden, und das Kabel, mit dem die Decksaling nach unten verstagt ist, kann mit einem Ersatz vom Schwesterschiff in Lorient bestückt werden, aber so einfach ist es wohl nicht.

Offenbar sind die Strukturanalysen des betroffenen Materials nicht so ergebnislos verlaufen, wie man es sich erhofft hatte. Wenn tragende Teile die hohen Lasten nicht mehr aufnehmen können, verbietet es sich, ein Offshore-Rennen zu segeln. Scheinbar ist die Analyse des Schadens noch nicht abgeschlossen.

So weit wurde der Rumpf aufgeschnitten. © Holcim-PRB

Bei Holcim-PRB läuft die Reparatur dagegen auf Hochtouren. Fortschritte werden sichtbar. Das Loch im Kohlefaser-Rumpf ist geschlossen. Vom Team heißt es: „Zur Herstellung eines neuen Kohlefaserabschnitts wurde eine Form angefertigt. Dieses Teil wurde präzise an den Rumpf angepasst, wobei der Formungs- und Einbauvorgang gestern Abend abgeschlossen wurde. Mit diesem Schritt ist ein Großteil des Schadens behoben. Die Arbeiten sind zwar noch nicht abgeschlossen, aber dies ist ein bedeutender Fortschritt, und das Boot nimmt wieder Gestalt an.“

© Holcim-PRB

„Parallel zu den Arbeiten, die heute Morgen am Rumpf fortgesetzt werden, wird ein Teil des Holcim-PRB-Teams mit der Reparatur der durch die Kollision verursachten Schäden an der Backbord-Takelage beginnen. Insbesondere soll die Auslegerstrebe (D0) ersetzt werden. Ein Rigging-Experte wird vor Ort eintreffen, um das Team bei diesen heiklen Arbeiten zu unterstützen und die Zuverlässigkeit der Reparaturen zu bestätigen.“

Das Loch ist verschlossen. © Holcim-PRB

„Bei dieser Reparatur haben wir eng mit den Architekten des Bootes zusammengearbeitet, Guillaume Verdier, Hervé Penfornis, und den Experten der Knierim Werft. Wir sind ihnen und unserem eigenen Team von Technikern für ihren Einsatz, ihr Fachwissen und ihre Problemlösungskompetenz zutiefst dankbar. Sie sorgen dafür, dass die Reparaturen sicher und effizient durchgeführt werden. Diese Lösung mit der vorgefertigten Form wurde aufgrund ihrer Festigkeit, Widerstandsfähigkeit und Zuverlässigkeit ausgewählt. Die Reparaturen werden in den nächsten Tagen abgeschlossen sein. Das Team bleibt vorsichtig optimistisch, dass das Boot in den kommenden Tagen wieder in See stechen kann.“

Nicolas Lunven. © Holcim-PRB

Aber können die Teams rechtzeitig zum zweiten Start in Portsmouth sein? Die Etappe beginnt am Sonntag, den 17. August 2025, um 16:55 Uhr in Portsmouth. Bis dahin wären durch den Nord-Ostsee-Kanal 460 Seemeilen zu bewältigen. Im Kanal darf maximal mit 8 Knoten gefahren werden. Viel schneller ist ein IMOCA auch sonst nicht unter Motor. Dann würde für die Strecke etwa 2,5 Tage benötigt, wenn die Flaute auch im Ärmelkanal anhält. Allerdings werden ab Freitagmorgen stärkere Winde aus Nordwest erwartet, die beim Beschleunigen unter Segeln helfen könnten. Dennoch ist klar: Es wird ziemlich knapp.

Onboard-Reporterin Anne Bauge hat nun ein wenig Zeit an Land und sie betätigt sich künstlerisch:

© Anne Beauge
© Anne Beauge
© Anne Beauge

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2 Antworten zu „The Ocean Race Europe: Was die Havaristen machen – Kommen sie rechtzeitig nach Portsmouth?“

  1. christof becker

    sagt:

    Manche erinnern sich vielleicht noch an den Fall der Motoryacht, die über einen Surfer
    in der Lübecker Bucht hinweg fuhr und ihn schwer verletzte. Am Ende hat man festgestellt, dass die freien Sichtdreiecke auf der Brücke zu klein waren. Die Vorstellung das Segelyachten mit 30 Knoten über die Ostsee rasen und keine Sicht durch die Vorsegeln in Lee haben finde ich in dem Zusammenhang gruselig.

    1. lasse

      sagt:

      Stimtm natürlich dass es da ein gewisses Risiko gibt.
      Aber der Fall ist wohl doch etwas anders gelagert:
      Die Imocas haben voll automatische Überwachung, insbes. Sea.ai. (Nur für den Start deaktiviert)
      Die Imocas fahren in der Regel nicht in Gebieten wo surfer,schwimmer,… unterwegs sind. Deswegen gab es ja für den Start sogar extra das Sperrgebiet.

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