Der Kanadier Scott Shawyer will bei The Ocean Race Europe groß auftrumpfen. Bisher segelte er trotz Alex Thomsons Hilfe der IMOCA-Flotte hinterher, nun aber verfügt er über eine der schnellsten Yachten der Szene – und hat Pip Hare an seiner Seite. Was ist für ihn möglich?

Der Auftritt des Kanadiers Scott Shawyer (53) beim Fastnet Race wurde mit Spannung erwartet. Zum ersten Mal trat er mit seinem neu erworbenen IMOCA gegen einige der Schnellsten der Klasse an, darunter auch Paprec-Arkea, auf die er bei The Ocean Race Europe treffen wird. Der Vergleich war jedoch schon nach einem halben Tag durch Hydraulik-Probleme beendet.
Bis dahin hielt das neu formierte Team ordentlich in der Spitzengruppe mit, doch eine echte Aussage über die Leistungsfähigkeit, die auch bei The Ocean Race Europe zu erwarten sein könnte, ist noch schwer zu treffen. Sicher ist: Am Boot wird es nicht liegen, wenn die Resultate bei der Etappen-Regatta nicht passen. Denn bei Canada Ocean Racing – Be Water Positive handelt es sich um keine Geringere als Groupe Dubreuil, Dritte der Vendée Globe 2024/25, die zuvor als 11th Hour Racing – Mālama The Ocean Race 2023 gewonnen hat.

Shawyer hat den IMOCA von Sébastien Simon gekauft, der einen Neubau mit Unterstützung seines bisherigen Sponsors Groupe Dubreuil angekündigt hat. Simon stellte mit dem Boot auf dem Weg um die Welt auch den aktuell gültigen Solo-Rekord für Einrumpfboote auf – 615,33 Seemeilen in 24 Stunden. Nun will der Kanadier zeigen, dass er den für ihn neuen Foiler angemessen auf Speed bringen kann. Er startet mit der neu gebrandeten Yacht Emira IV in Kiel, und es ist längst nicht klar, welches Niveau er erreichen und welche Rolle er in dem Rennen spielen kann.

Schließlich hat er alles andere als die klassische französische Hochsee-Karriere hinter sich. Er war 26 Jahre CEO eines kanadischen Ingenieurunternehmens und hat sich dann das ambitionierte Ziel Vendée Globe vorgenommen. Spätestens 2028 soll seine Metamorphose vom ambitionierten Amateurskipper zum echten Hochsee-Profi abgeschlossen sein, wenn er dann bei der Weltregatta startet. Unterstützung holte er sich von Alex Thomson, der britischen Offshore-Legende. Dieser soll immer noch in das Projekt involviert sein, tritt aber kaum öffentlich auf.
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