The Ocean Race nach schwerem Unfall: Sam Goodchild segelt mit Escoffier und Sanni Beucke

Guter Kontakt zum Schutzengel

33 Jahre jung und schon ein Seglerleben par excellence auf dem Salzbuckel. Der Brite Sam Goodchild brach sich am frei drehenden Grinder den Wangenknochen. Trotzdem segelt er nun um die Welt.

Lieber mit Helm. Sam Goodchild muss nach seiner Kopfverletzung noch vorsichtig sein. © PRB. | JULIEN CHAMPOLION

Dass die internationale Hochsee-Segelszene von spannenden Lebensläufen und interessanten Charakteren lebt, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Und nicht nur die Stars haben in Sachen Vita so einiges zu bieten, auch die vermeintlichen „zweiten und dritten“ Reihen sind voller Seglerleben, die Bücher füllen könnten. Oder bereits füllen. 

Wobei das mit den eher untergeordneten Reihen so eine Sache ist. Denn gerade dort sind ja die Aufstrebenden, die Hungrigen aktiv. Die sich nach vorn gegen alle Widrigkeiten durchbeißen, deren Enthusiasmus für die Spitze noch ungebrochen ist – gerade weil sie schon in Sichtweite, aber noch nicht ganz erreicht ist. 

Alles, bloß nicht gewöhnlich

Der 33-jährige Brite Sam Goodchild ist so einer. Sein Name gerät immer öfter in die Segel-Schlagzeilen. So schien er die logische Wahl, als sein Landsmann Alex Thomson bei seinem Rücktritt ankündigte, er wolle nun einem jüngeren Skipper helfen, das zu erreichen, was ihm nie gelungen ist: Erster britische Vendée-Globe-Sieger.

Aber die Londoner Times hörte schon flüstern, dass Goodchild der Kandidat ist. Es wäre der Turbo-Boost für seine Karriere gewesen. Denn Thomson hatte schon angekündigt, einen neuen IMOCA bei Carrington Boats in Großbritannien nach einem Entwurf von VPLP bauen zu lassen, wenn die Finanzierung steht. Aber bisher gelang es dem auf Jersey lebenden ex Hugo-Boss-Skipper nicht, den einen neuen Sponsor für ein solches Projekt zu finden. Stattdessen richtete sich Thomsons Aufmerksamkeit Richtung Kanada.

Goodchild dürfte damit klarkommen. Er ist Höhen und Tiefen gewohnt. Sein Lebenslauf – selbst in der stark verkürzten Fassung – dürfte so manches Seglerherz aufgrund eines gewissen Neidfaktors höher schlagen lassen. 

© The Ocean Race/PRB Holcim

Geboren im englischen Bristol, verbringt er seine Kindheit und frühe Jugend mit seinen Eltern auf einer Segelyacht in der Karibik, ab dem siebten Lebensjahr auf der Antillen-Insel Grenada. Freies, ungezwungenes Leben, immer den Ozean und ein Boot in der Nähe, kurz: ein Traum von einer Kindheit. 

Als Sam 15 Jahre alt ist, muss die Familie die Insel verlassen, weil ein Sturm Haus, Hab und Gut der Goodchilds und die gesamte Infrastruktur Grenadas verwüstete. 

Eigentlich ist Mister Goodchild auf drei rümpfen unterwegs (wenn man auch hier nur zwei sieht) © Leyton/Goodchild

Von der coolen Karibik in ein graues Internat im englischen Hinterland, das nennt man wohl „einschneidende Veränderung“ im Leben eines Jugendlichen. Die Schule fällt schwer, doch Sam findet Anschluss und Freunde in einem Segelclub an einem kleinen See („kann man in einer Viertelstunde umwandern!“) ganz in der Nähe. Dort festigt sich sein Wunsch, Segeln als „Roten Faden“ durch sein Leben zu ziehen. 

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Michael Kunst

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