Tragische Surferin Emma Wilson (25): Karriere-Ende angekündigt – „Mentale Gesundheit gefährdet“

"Ich bin durch mit diesem Sport "

Ob sie das wirklich so meint? Emma Wilson hat in ihrer ihre Enttäuschung über das verpasste iQFoil-Gold davon gesprochen, dass sie den Sport aufgeben will. Der psychische Druck sei bei dem aktuellen Format nicht auszuhalten.

Emma Wilson Olympia Finale

Emma Wilson geschlagen auf Rang drei. © Sailing Energy

Auf einer Pressekonferenz nach dem verlorenen Medalrace erklärte die Engländerin, dass sie sich nach zwei gewonnenen Olympischen Bronze-Medaillen vom iQFOiL-Windsurfen zurückziehen will – mit nur 25 Jahren. Und britische Medien greifen diese Meldung genüsslich auf.

Wilson hatte sich nach dem einen verlorenen Medaillenrennen noch zurückgehalten und ihre Gegnerinnen aus Italien und Israel gelobt, von denen sie besiegt wurde. Aber direkt nach dem Rennen wurde sie von Weinkrämpfen geschüttelt. Und mit etwas Abstand wurde sie deutlicher und prangerte das brutale Format an.

Sie war mit gut 30 Punkten Vorsprung in das Dreier-Finale gegangen, konnte sich dann aber in dem einen und alles entscheidenden siebenminütigen Finalrennen nicht durchsetzen.

Ihre Enttäuschung hatte wohl auch damit zu tun, dass ihr im Februar bei der WM auf Lanzarote Ähnliches widerfahren war. Sie ging mit sogar 60 Punkten Vorsprung in das Finale gegangen und verlor. Schon damals war sie emotional angefasst und äußerte sie sich so:

Nun also erneut. Das neue Rennformat, das die Disziplin für Zuschauer spannender machen soll, erscheint umso ungerechter, wenn man sich vorher einen solch großen Vorsprung wie Wilson erarbeiten und man nicht von den guten Leistungen profitieren kann.
In einem anderen extremen Fall hat es auch schon den deutschen iQ-Foiler Sebastian Kördel getroffen. Bei der in seiner Klasse schwach besetzten Kieler Woche gewann er mühelos jedes einzelne Rennen. Im Finale dann wickelte sich Seegras um sein Foil und er verlor. Wie Kördel machen auch längst andere Fahrer keinen Hehl aus ihrer Kritik an dem Format.

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3 Kommentare zu „Tragische Surferin Emma Wilson (25): Karriere-Ende angekündigt – „Mentale Gesundheit gefährdet““

  1. PL_berthneutze sagt:

    zu Lasse: Natürlich kann auch beim Sprint (oder anderen Sportarten) das ein oder andere Malheur zur Unzeit passieren. Aber bei einem Sport, der so von äusseren Bedingungen geprägt ist, ist dieses Format einfach unsportlich. Schon die medal races finde ich als Sportler nicht zufriedenstellend.
    Mit der Ausrichtung der „Formate“ auf Einschaltquoten verlieren viele Sportarten ihre innewohnenden Qualitäten. Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens findet auch hier eine Nivellierung nach unten statt, dem letzten Dämel vor dem Schirm etwas schmackhaft zu machen, was er ohnehin nur so eben mitnimmt, weil eine Landsfrau / ein Landmann Medaillenhoffnungen erweckt hat….

  2. Lasse sagt:

    Ich finde die Kritik an dem Format einerseits berechtigt, da es sich natürlich sehr hart anfühlt und im Segelsport sonst überhaupt nicht üblich ist.
    Andererseits sind die Formate in den meisten anderen Sportarten genauso/ähnlich. Beim Sprint kommt es auch ausschließlich darauf an schneller als die anderen Finalteilnehmer zu laufen. Eine schnelle Qualifikationszeit hilft gibt hier auch keinen Vorteil.

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    • Wulf sagt:

      Ich stimme dem zu. Es gibt aber aus meiner Sicht einen Unterschied: Im Windsurfen wird die Vorrunde über mehrere Tage in unterschiedlichen Kursformaten ausgefochten (Slalom, Kursrennen, Marathon). Wer hier einen klaren Abstand zur Konkurrenz schafft, hat eigentlich gezeigt, wer die/der Beste ist.

      Doch nun kommt der Faktor Medien dazu – man will es noch mal spannend machen. Erschwerend für die Windsurfer greift eine Logik des Sprint-Race: Wer die erste Boje als zweiter oder dritter rundet, wird schlicht den genau gegenteiligen Schlag wie der/die Führende wählen. Ebenso an der Leeboje. Insofern ist es oft Glückssache, wer vor dem Schlag ins Ziel vorne liegt. Eine einzige falsche Entscheidung in diesem Rennen bei eventuell völlig anderen Bedingungen als in 15 Wettfahrten zuvor ist also fatal.

      Bei den Sprintqualifikationen in der Leichtathletik scheint mir das Glück weniger ausschlaggebend zu sein. Vielleicht sollte man für das Windsurfen ein Medal Race wie im Segeln andenken, das aber nicht nur doppelt, sondern dreifach zählt. Oder den Kurs des Sprintformats verlängern. Keine Ahnung, was im Gespräch ist.

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