Transat Jacques Vabre IMOCA: Auf und Ab für Malizia – Neues Duell um Platz zwei

"Ich würde es als Folter bezeichnen"

Das Finale um den Transat-Jacques-Vabre-Sieg bei den IMOCA kann nochmal spannend werden. Der Zweite Richomme hat einen Angriff gestartet, verliert aber erst einmal. Eine Chance für Herrmann?

Justine ist 11 Stunden vor uns im Ziel”, berichtet Will Harris bei seinem jüngsten Malizia-Update und aktualisiert es im Live-Gespräch von Bord am Fretagmittag auf zehn Stunden. Darauf deuten seine aktuellen Routenberechnungen hin. Allerdings könne sich das auch noch ändern. Justine Mettraux mit Julien Villion im Norden sind auch 1000 Meilen vor dem Ziel die große Unbekannte im Spiel um die vorderen Plätze.

Wenn sie nicht durchkommt, kann Malizia diese Regatta auf einem starken sechsten Platz beenden. Ansonsten ist Rang sieben kaum weniger gut. In der Endabrechnung geht es für Herrmann und Harris wohl nur noch um diesen einen Platz.

Die Konkurrenz voraus scheint zu stark, die dahinter zu schwach. Der Rückstand auf die sich duellierenden Sam Davies (Initiatives Coeur) und Jérémie Beyou (Charal) ist auf 50 Meilen angewachsen, sank allerdings zuletzt signifikant, weil Malizia mit einem links drehenden stärkeren Wind kurze Zeit tiefer segeln konnte.

Charal soll nach wie vor ein wichtiges Segel fehlen und kann möglicherweise bei nachlassendem Wind nicht ausreichend tief segeln. Davies und Bouttell, The-Ocean-Race-Sieger mit 11th Hour, versuchen offenbar den Kurs der Gegner in Sichtweite eng zu decken.

Malizia (grau) konnte zeitweilig  etwas tiefer halten als die sich belauernden Davies und Beyou voraus. Ergibt sich doch noch eine Chance zum Angriff?

Ob sich daraus noch eine Chance für Herrmann ergibt? Die zurzeit südlichste Position der Spitzengruppe scheint für einen ernsthaften Angriff nicht hilfreich zu sein. Denn die Vorwind-Anliegelinie nach Martinique ist längst nicht erreicht. Und der Wind dreht bei der Annäherung eher nach rechts. Diese Wind-Änderung will man auf einem Vorwindkurs dann eher auf der – von Luv gesehen – rechten Seite gewinnbringend ausnutzen.

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Carsten Kemmling

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13 Kommentare zu „Transat Jacques Vabre IMOCA: Auf und Ab für Malizia – Neues Duell um Platz zwei“

  1. PL_hol.mey sagt:

    Hallo Herr Kemmling, ich finde es sehr schade, dass ihr letzter Bericht von der TJV nun schon vier Tage zurückliegt. Seitdem ist doch einiges passiert; die aktuellen Infos muss ich mir leider auf anderen Web-Seiten besorgen. Schöne Grüße

  2. T.B. sagt:

    Boris und Will sind 7. geworden. 5 sec. hinter Teamworks, den “Helden des Nordens”;-)
    Dafür das er prophezeit hat, dass Justin&Julian 11Stunden vor ihm ins Ziel kommen werden, ist er ziemlich nah rangekommen!-))
    Beiden Teams und natürlich allen anderen auch einen herzlichen Glückwunsch!
    Ich denke der “Kleinbus” von Boris hat sich bei den Sahnebedingungen gut geschlagen und wird den anderen “=Rennwagen” für die VD jetzt einiges an Kopfzerbrechen bereiten.

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  3. atlantis sagt:

    Boris scheint auf Platz 7 zurückzufallen.

    Aber was solls ? Er segelt ja ohnehin nicht für Deutschland !

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  4. PL_drschumi sagt:

    So wie es aussieht wird es nochmal spannend für Boris, es scheint als könnte er Charal und vielleicht Initiatives Coeur noch kassieren. Segelt tiefer mit gutem Speed und kann mit weiterer Rechtsdrehung des Windes zum Ziel hin vielleicht das ein oder andere Maneuver sparen…

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  5. Andreas Borrink sagt:

    Spannend auch, ob sich die Nord-Option für Sign For Com auszahlt. Da sind ja durchaus noch 10+ Plätze drin. Allerdings bildet der Tracker von GeoVoile offenbar alles andere als das wirkliche Leben ab. Da sah es ja lange noch recht gut aus für Justine – nur leider hat sich das nie so recht materialisiert. Die Vorhersagen für die Nordhalbkugel sind deutlich zuverlässiger.

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  6. Andreas Borrink sagt:

    Malizia. AKA “the bus”. LoL. Fährt doch und eine Schönheitswertung gibt es ja zum Glück nicht.
    Allerdings scheint mir Charal mit dem V-Ruder doch recht überlegen. Ohne den Segelschaden wäre sie wohl weit vorn gewesen. Bleibt die Frage, wieviel Anteil Franck Cammas daran hat…..!?

    • Till sagt:

      Ehrlich gesagt braucht Jeremie Beyou keinen Franck Cammas um schnell zu segeln, er ist wohl zusammen mit Jean le Cam einer der erfahrensten Aktiven Imoca Segler, und die Performance in den letzten 8 Jahren war immer auf sehr hohem Niveau. leider hatte er in den letzten Jahren nicht unbedingt das beste Boot und hatte bei der VG vor allem sehr viel Pech.

      wie viel die V Ruder tatsächlich bringen ist schwer zu sagen, aber ich glaube der Effekt ist nicht so extrem wie häufig geglaubt. im direkten Vergleich mit Form People war zumindest bei der aktuellen Regatta kein klarer Vorteil erkennbar. die Konzepte sind einfach sehr unterschiedlich. und auf den geteilten Videos foilt Charal auch nicht stabiler als For People oder Macif. malizia war da in der Vergangenheit etwas instabiler in der foilphase, allerdings eben mit den Vorteilen bei harten Bedingungen. in den letzten Aufnahmen nach dem Refit mit leichteren Kiel foilt malizia ebenfalls stabiler. Der Speed scheint jedenfalls nicht merklich zu fehlen und wenn Boris im southern ocean mehr Gas geben kann, könnte sich die ungewöhnliche Konstruktion durchaus gelohnt haben. Die nächste vendee Globe wird jedenfalls spannend, noch nie lagen so viele Boote auf so hohem Niveau so dicht beisammen.

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  7. Jörg Gosche sagt:

    Moin Carsten.

    Tolle Analyse …. und durchaus spannend! Boris und Will halten mit der “Hamburger Barkasse” beachtlich gut mit. Vllt. geht da noch was…. .

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