Türke beim Global Solo Challenge: Volvo-Ocean-Race-70-Fußer nonstop einhand um die Welt

Verrückt?

Volkan Kaan Yemlihaoğlu ist ein erfahrener Hochseesegler mit mehr als 50.000 Seemeilen auf der Logge. Doch traut er sich für eine Einhand-Weltumseglung auf einem VO70-Crew-Racer nicht etwas viel zu?

Es wird derzeit mal wieder reichlich um die Welt gesegelt. Solisten beim Golden Globe Race auf 35-Fuß-Retro-Booten im Stil von anno dazumal und Ocean Race-Teams auf foilenden 60-Fuß-HiTech-IMOCA der neuesten und vorletzten Generation. Größer könnte jedenfalls die Diskrepanz unter den Bootstypen kaum sein, oder?

Doch, man kann dem Ganzen noch eins draufsetzen. Indem man(n) auf dem Volvo Ocean Race Siegerboot von 2006 (ex ABN Amro) – wohlgemerkt ein 70 Fuß-Racer, der ausschließlich fürs Crew-Segeln konzipiert wurde – bei der Einhand-Nonstop-Weltumseglungsregatta Global Solo Challenge im Herbst dieses Jahres an den Start geht.

Verrückt? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Denn der türkische Hochseesegler Volkan Kaan Yemlihaoğlu, seit einigen Monaten stolzer Besitzer der ex ABN Amro, scheint zu wissen, was er macht.

Doch schön der Reihe nach.

Start in zeitlich versetzten Gruppen

Die Global Solo Challenge (Start und Ziel im September 2023 in La Coruna, Spanien) ist eine Einhand-Nonstop-Weltumsegelung ohne Unterstützung mit einem einzigartigen Format in der Startphase: Die Boote werden nach ihren Leistungsmerkmalen in Gruppen eingeteilt und starten in aufeinanderfolgenden Gruppen über einen Zeitraum von drei (!) Monaten.

Cooles Boot… für die Crew! © Volkan Kaan Yemlihaoğlu,

Sobald sie auf See sind, gibt es keine Klassen mehr. Alle Boote segeln so schnell wie es ihnen möglich sein wird, um die Welt. Basta. Die schnelleren Boote müssen versuchen, die langsameren Boote einzuholen. Die Organisation beschreibt das so: „Der Verfolgungsfaktor sorgt für einen Wettbewerb an Bord und für ein faszinierendes Ereignis für das Publikum und die Sponsoren.“

Das Boot, das als erstes die Ziellinie überquert, gewinnt. Der Leistungsunterschied zwischen den Booten wird bei der Staffelung der Starts berücksichtigt, so dass die Berechnung der korrigierten Zeiten entfällt – wie bei eine sogenannten Känguruh-Regatta.

Es könnte also vor allem für die Ersten im Rennen etwas frustrierend werden, wenn sie nach einer eher suboptimalen Phase beispielsweise in den Kalmen am Äquator hängen bleiben. Und von den Nachfolgenden gnadenlos eingesammelt werden.

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Michael Kunst

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