Was ist bei der Vendée Globe los? Seit mehr als einer Woche sind keine Hiobsbotschaft über gebrochene Kiele, Masten oder Rümpfe mehr zu hören. Dabei durfte man sich schon fürchten, was mit den fragilen Schiffchen passiert, wenn sie tatsächlich im Southern Ocean ankommen.

So wird Jean Le Cam auch im Southern Ocean seinen Kiel inspiziert haben. © © Vincent Curutchet / Dark Frame / DPPI
Nun segeln sie schon seit einigen Tagen im unwirtlichsten Seegebiet der Erde, brechen Rekorde und scheinen trotzdem zu halten. Am Sonntag schien es allerdings wieder so weit zu sein. Der Speed vom Sechsten Jean Le Cam (SynerCiel) brach zusammen und wurde plötzlich im Tracker mit Null Knoten angezeigt. Der nächste Ausfall? Ein Fehler der Anzeige?
Die Nachricht aus dem Hauptquarier der Wettfahrtleitung kommt schnell. Ein Fischernetz hat sich um die Kielbombe von Le Cam Open60 gewickelt. Er muss es losschneiden. In der Nacht habe er schon gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Aber erst bei Tageslicht entdeckt er die Bremse.

Das abgerissene Fischernetz hat sich an der Kielfinne kurz über der Bombe verfangen und bremst. © Le Cam/SYNERCIEL
Er stoppt das Boot, segelt rückwärts, seitwärts und wieder vorwärts, nichts hilft. Drei Versuche scheitern. Er muss tauchen. Keine schöne Vorstellung in einem Seegebiet, wo die Kollegen gerade einen Rekord nach dem anderen gebrochen haben. Immerhin weht es nicht ganz so stark. Knapp unter 20 Knoten.
Le Cam stellt “SynerCiel” in den Wind, legt die Taucher-Ausrüstung an und arbeitet sich zur Kielbombe. “Ich musste ein Teil nach dem anderen abschneiden. Es war ein großes Netz”. Der Ausflug kostete den Franzosen gut 70 Meilen und einen Platz zum Briten Mike Golding. Nun liegt er wieder knapp 30 Meilen dahinter auf Rang sieben.
An der Spitze hat dagegen der Dreikampf eine neue Qualität erreicht. Am Sonntag wechselte gleich mehrfach die Spitzenposition. Erst rutschte Armel Le Cléac’h wieder nach vorne, der seine Verluste auf dem Nordkurs in Grenzen halten konnte. Dann wurde er aber wieder von Jean-Pierre Dick überholt.
Kurz danach übernahm wieder der junge Franzose Francois Gabart die Führung, knapp hinter der Position, wo er beim Barcelona World Race zusammen mit Michel Desjoyeaux auf “Foncia” den Mast gebrochen hatte. In dem jetzigen Seegebiet ist Gabart also noch nie gesegelt.

Vendée Globe Karte am 3.12. Die ersten drei haben fast auf einer Linie das erste Eistor an Steuerbord liegen lassen.
Bei der Passage des ersten Eistors, das die Wettfahrtleitung variabel je nach Lage der treibenden Eisschollen positionieren kann ist Jean-Pierre Dick wieder Erster. Gabart auf Rang drei steuert auf einem südlicheren Kurs nur eine halbe Stunde achteraus.
Der Schweizer Berhard Stamm kann noch gut mithalten und befindet sich mit 89 Meilen Rückstand noch in Schlagdistanz. Alex Thomson ist auf 182 Meilen zurückgefallen.

Das Feld wird durch Tore auf einen nördlicheren Kurs vorbei an den schlimmsten Eisfeldern gezwungen.
JLC ist einer der härtesten. In der letzten VG trieb er schon mal 16h eingeschlossen im umgedrehten Boot bei Kap Horn bis zur Rettung durch Vincent Riou.
Wenn ich mich recht erinnere, hat sich Riou bei der Hilfsaktion damals auch etwas am Outrigger beschädigt und musste danach aufgeben. Von daher hätte er vielleicht für diese VG etwas Ersatzmaterial für diese exponierte und sehr verletzbare Konstruktion mitnehmen können..?
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hat jemand eine gutgeeignete wetter-website, auf der man sowohl grib-daten als auch isobaren
laufend zur vendeeglobe mitverfolgen kann?meteofrance ist ok, aber gibt es noch was besseres?
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In den “Day 24 Highlights” ist zu sehen und zu spüren wie sehr diese Aktion Le Cam zu schaffen gemacht hat.
http://www.vendeeglobe.org/en/videos.html
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Welche Taktik ist jetzt für das virtuelle Race angesagt ?
Ein leichter Südbogen zwischen den Gates – (siehe Alex Thomson) scheint am vorteilhaftesten zu sein, weil im Süden mehr Wind ist
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“…Spitze durch das erste Tor”…..stimmt so nicht, Cleac und Stamm haben das Tor weit nördlich passiert.
Ich dachte eigentlich auch, das sei eine Bahnmark – anscheinend muss man da nur von Süden aus einmal “drüber”? Aber warum ist Dick dann von Norden aus einmal “eingetaucht”?
Vielleicht weiß das ja einer von den SR Lesern !?
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schau mal. hier steht was zu den vielen möglichkeiten, das “tor” zu passieren: http://vendeeglobe-org.virtualregatta.com/instructions_EN.pdf?v=4
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Danke. Dann hat JP Dick seinen Südbogen zum Eintauchen ins erste Gate wohl aus wetter(wind)technischen Überlegungen gemacht – das nördliche Passieren des Gate hätte ja gereicht. Vielleicht hat er aber auch deinen link nicht gelesen……..
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