Es sieht hässlich aus, wie der Sturmwirbel aktuell durch den Southern Ocean dreht. Er jagt die beiden Führenden der Vendée Globe vor sich her und hat sie schon in sein Auge gesogen. Dabei versuchen sie, mit einem Höllenspeed den brutalsten Bedingungen aus dem Weg zu gehen. Sie sind die Helden, wenn ihr Husarenstück funktioniert. Aber sollten sich ihre Yachten bei über zehn Meter hohen Wellen und 60 Wind zerlegen, sind sie die Dummen. Wie geht es aus?
Charlie Dalin schien sich zuletzt nicht besonders wohlzufühlen in seiner Haut. Es hörte sich ein wenig so an, als wenn er seine Strategie schon bedauert. In einer Erklärung seines Teams Macif hieß es, dass die Bedingungen schwieriger als erwartet sein würden. Er wird zitiert: „Als ich mich auf diesen Weg begab, waren die Vorhersagen etwas optimistischer. Nun scheint es aber etwas heißer zu werden. Ehrlich gesagt, wird es nicht einfach. Die Idee war, der Depression weiter voraus zu sein. Ich zögerte bis zum letzten Moment. Die letzten Dateien, die ich vor der Entscheidung bekam, sahen nicht so extrem aus. Das Tief begann an Intensität zu verlieren. Das Problem ist, dass ich nicht so weit nach Osten gekommen bin wie erwartet.“
Das dürfte noch mehr für seinen Partner auf der Südroute Sébastien Simon gelten, der zuletzt 85 Meilen hinter dem Spitzenreiter segelte. Er hatte bei einer schwierigen Reparatur des Autopiloten einige Meilen verloren, die ihm noch schwere Stunden bereiten können, wenn er zu früh in die Flaute vor der Front sackt und danach die brutalsten Bedingungen erlebt.
Wetterberater Christian Dumard erklärt allerdings, dass die Prognosen für das Tief für die Spitzenboote durchaus günstiger geworden sind auch wenn der Wind immer noch über 50 Knoten betragen soll und der Wellengang über sieben Meter. Aber es sieht immer mehr danach aus, als könnten Dalin und Simon dem schlimmsten Teil des Systems entkommen und nicht von ihm verschluckt werden. Dieser Coup könnte für Dalin mehr als 200 Meilen Vorsprung auf das Verfolgerfeld bedeuten. Eine Vorhersage geht sogar von 500 Meilen aus.
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