Vendée Globe: Boris Herrmann nach Problemen wieder auf dem Vormarsch? – Dalin mit Segelschaden

Jetzt kommt’s drauf an

Boris Herrmann ist nach seiner Aufholjagd bei der Vendee Globe wieder in der Defensive geraten. Bei steilem Wellengang konnte er den Speed seiner Konkurrenten nicht halten. Nun scheint er aber wieder anzugreifen. Endlich kommt der Wind von hinten.

Nun kommt es drauf an. Boris Herrmann kann zeigen, wofür Malizia gebaut wurde. Zwar hat er längst bewiesen, dass die anfangs belächelte Form seines IMOCA funktioniert, aber jetzt könnte er im wichtigsten Rennen davon profitieren. Harte Vorwindkurse bei starkem Wellengang sind die Spezialität von Malizia und diese beginnen nun im Pazifik.

Im aktuellen Audiofile von Bord bestätigt er, das „Heimspiel“ für Malizia: „Raue Bedingungen, Downwind, starker Seegang. Da fahren wir jetzt schon gut los…Volle Fahrt voraus.“:

 

Herrmann im Kuschelmodus. ©️ Boris Herrmann I Team Malizia

Herrmann erklärt in seinem aktuellen Video, dass er sich genau darauf gerade vorbereitet. Er hat die Segel und das variable Material im Boot zum Heck geschleppt, den Wasserballast nach hinten gepumpt – alles um den Bug anzuheben. Dafür sei auch die Tragfläche etwas mehr abgesenkt und der Kiel weiter nach Luv geschwenkt. Die Kielfinne muss auf dem tieferen Kurs nun nicht mehr so sehr gegen die Abdrift arbeiten, sondern sorgt durch ihr Profil ebenfalls für mehr Auftrieb.

Malizia mit Sturmfock. ©️ Boris Herrmann I Team Malizia

Die Sturmfock ist schon gegen das größere J3-Vorsegel getauscht, dann folge im Laufe des Tages bei abnehmendem Wind und stumpferem Windwinkel das Ausschütten des Reffs und Setzen der noch größeren J1.5-Fock und schließlich der „Jib Top“, auch genannt J0. „Wir werden dann sehen, wie schnell uns der Seegang fahren lässt.“

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12 Antworten zu „Vendée Globe: Boris Herrmann nach Problemen wieder auf dem Vormarsch? – Dalin mit Segelschaden“

  1. hoffy

    sagt:

    Das sieht sehr gut aus heute auch. Der Abstand zu Yannick schrumpft kontinuierlich, und Boris kann Sam, Paul und Justine gut hinter sich halten. Sauber!

  2. Catsegler

    sagt:

    510 SM in 24 Stunden das sind über 21 Kn /h durchschnitt, ich weiß nicht was die Kritiker wollen es läuft doch für Boris und mit als 35 kmh auf dem Wasser durch Segelkraft bei Welle und Regen das erinnert an „Klipper“ da ist jede Romantik passe !

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    1. Mario

      sagt:

      …sorry, aber das bringt gar nichts, wenn das VMG zu klein ist (verursacht z.B. durch schlechte Halsenwinkel bei Boris) . Vergleiche doch mal zu Holzim PRB! Gerade jetzt kannst du das sehr gut beobachten.

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      1. Hackengast

        sagt:

        Es scheint so als dass sich Boris sich halt gern ein Schläfchen erlaubt, wenn es darauf ankommt…

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  3. Leonhard Tangermann

    sagt:

    Wenn ich mir den Kurs vom Boris anschaue und seine Erfahrung und Können zu Grunde lege dann mag ich an dem was er da draußen segelt keine Zweifel an ihm aufbringen. Nur ordentlich Daumen drücken das er noch weiter nach vorne kommt!

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  4. Mario

    sagt:

    Heute morgen um 7:00: Boris fährt einen Kurs und Speed, der einfach nicht zu den derzeitigen Bedingungen passt. Zumindest nicht zu den hier angezeigten. Wie Herr Kemmling schon sagt: Wann nicht besser als bei den jetzigen Bedingungen kann Boris beweisen, was mit seiner Bootskonstruktion möglich ist. Das Boot hat angeblich deutlich mehr Rocker im Heckbereich, als alle anderen Boote, was dem „Nosediving“ entgegen wirkt. Aber was macht er? Anstatt einfach seinen Kurs beizubehalten, in Richtung mehr downwind und größerer Segelfläche, fährt er den anderen hinterher mehr in Richtung NO. Die vorausgesagten Wetterbedingungen der nächsten 12 Std würden es ermöglichen, mit 20 Knoten Speed im Wettersystem zu bleiben. So aber, siehts schlecht aus für ihn.

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    1. Sabbel

      sagt:

      bin mir sicher, du weißt das besser als er 🙂
      könnte aber auch daran liegen, dass er im vergleich zu anderen in den gleichen Wellen durch die Schiffsform bedingt schneller ist, verglichen mit niedrigeren Wellen jedoch zwangsweise langsamer…

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    2. Theo Tah

      sagt:

      Mario hat in einem Punkt recht: Die gesamte Strategie von Malizia ist auf diese Bedingungen ausgerichtet. Der absolute Fokus liegt auf dem Southern Ocean und dem Reaching-Modus. Dennoch fällt auf, dass die Performance von Malizia im Vergleich zu den vorderen vier Booten kaum besser ist – weder in Bezug auf Geschwindigkeit noch auf den Kurs.

      Das könnte am Boot selbst liegen, an einem weniger riskanten Segelstil oder einer Kombination aus beidem.

      Natürlich wird es wieder Stimmen geben, die argumentieren: „Ja, aber die Bedingungen sind noch nicht ideal“, oder: „Die Boote vorne haben einfach bessere Voraussetzungen“, oder: „Im Süden gibt es normalerweise viel mehr Wind.“

      Aber vielleicht muss man sich eher fragen, ob nicht Dalins Strategie langfristig zu mehr seglerischem Erfolg führt. Letztlich hängt das jedoch von der Entscheidung des Teams und der Sponsoren ab: Möchte man ein super stabiles, sicheres Boot mit viel Komfort – oder ein Boot, mit dem man es auch unter die Top 3 schaffen kann?

      Am Ende des Tages: Who am I to decide…

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      1. Mario

        sagt:

        …so wie Theo, sehe ich das auch. Ich habe mich heute Früh gewundert, warum Boris den gleichen Kurs segelt, wie die anderen im Umfeld. Das wäre mit mehr Segelfläche nicht notwendig. Er könnte dann einen raumeren Kurs fahren, was wegen der Rumpfform auch möglich sein sollte. Gestern um ca 14:00 hatte er immerhin knapp 20 Knoten Wind. Die Malizia schafft da durchaus 24 Knoten Speed, natürlich nur mit genügend Segelfläche. Oder liegt es am Anstellwinkel der Foils? Da hatte er doch ein Problem, wenn ich mich recht erinnere. Jetzt gerade sehe ich seine Halsenwinkel, die unter 90° liegen! Nicht gut. Na ja. Insgesamt scheint er lieber etwas vorsichtiger zu sein. Das kann natürlich auch noch zum Vorteil werden, wenn dann einfach auch weniger kaputt geht.

      2. Headcrash

        sagt:

        Hier hat keiner Recht, weil keiner eine Ahnung hat. Bin immer wieder fasziniert, wie viele hier mit den primitiven Tools meinen, eine bessere Strategie eruieren zu können als Herrmann. Er hat zweimal wirklich schlecht gesegelt und das Ergebnis sieht man jetzt. Dass er allerdings in Schlagdistanz zu Ruyant und Beyou segelt, andere Top Segler schon überholt und direkt hinter dem letzten Sieger segelt, zählt nicht.
        Dass die vorderen drei einfach mega Glück mit den Wettersystemen hatten, zählt nicht. Und das der Southern Ocean einfach nicht der erwartete Southern Ocean war, zählt nicht.

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        1. Mario

          sagt:

          ..es geht doch nicht darum, Gescheitheiten los zu werden und Recht zu haben. Und ja, in Foren wird es immer verschiedene Wissensstände geben der Leute. Daraus resultieren logischerweise konträre Schlußfolgerungen, die sicherlich oft falsch sind. Das kann man ja dann diskutieren. Die Wettertools hier finde ich übrigens schon ziemlich gut, v.a. wenn es eindeutige Druckverhältnisse gibt, die die Weiterentwicklung einigermaßen gut vorhersagen läßt. Eine solche Situation haben wir gerade (..denke ich – andere Meinungen sind willkommen)
          Ich bleib dabei: Der jetzige Downwindkurs von Boris mit Winkeln unter 90° ist nicht zielführend. Er fährt gerade alles andere als optimal. Bei allen anderen Leistungen, die er sicherlich vollbringt, halte ich die Kritik für angebracht. Und ich will nicht Recht haben, dass man es so nicht aufs Podest schafft!! Trotzdem hoffe auch ich weiterhin! Klaro!

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          1. Moritz

            sagt:

            Boris fährt von Platz 12 auf 8 vor und überholt dabei einige doch recht namenhafte SeglerInnen. Also so ganz viel kann da nicht falsch sein. Vielleicht hatten sie sich bei Malizia auch noch mehr erhofft. Ich auch.
            Wenn ich mir aber anschaue wie entspannt Boris ist, im Vergleich zur fast kompletten Flotte, scheint er ja zumindest in diesem Punkt etwas richtig gemacht zu haben. Ihn habe ich jedenfalls noch nicht mit Helm gesehen. Vielleicht hilft diese Ausgeruhtheit dann im Atlantik ein paar schlauere Entscheidungen zu treffen und weiter nach vorne zu fahren. Schon im OceanRace und bei den Vorregatten war Malizia am Anfang der Etappen oft hinten dran und hat dann aufgeholt.

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