Vendée Globe: Jérémie Beyou auf Platz vier und Paul Meilhat auf fünf im Ziel

Ladehemmung

Jérémie Beyou hat gegen 2 Uhr in der Nacht seine Vendée Globe nach 74 Tagen und 13 Stunden auf See als Vierter beendet. Er gewann damit das spannende Finale einer siebenköpfigen Gruppe, zu der lange Zeit auch Boris Herrmann gehörte. Paul Meilhat folgte Morgen auf Platz fünf.

Jérémie Beyou
Jérémie Beyou im „Chenal“. © Lloyd Images / Alea

Es soll irgendwie nicht sein. Als Jérémie Beyou in den berühmten „Chenal“ von Les Sables d’Olonne einbiegt, fackelt er nicht lange, nestelt auf dem Vorschiff an den Leuchtstäben herum, will klassisch mit den Feuerspeiern seine Ankunft feiern. Aber es fackelt nicht lange. Der Leuchtkörper spuckt kurz eine orange Flamme aus, dann qualmt es, das Feuer erlischt.

Jérémie Beyou
Jérémie Beyou wundert sich, warum die Fackel nicht funktioniert.

Ungläubig blickt der Charal-Skipper auf den Stab mit der Ladehemmung, greift sich schließlich einen neuen und fuchtelt mit Verzögerung auf dem Bug herum. So ähnlich ist seine Vendée Globe verlaufen. Mit Ladehemmung und Verzögerung. Eigentlich war Beyou bei seiner dritten Weltregatta angetreten, um ganz vorne um den Sieg mitzuspielen. Aber nie führte er das Feld an, lag kurz mal auf Platz drei, dann wochenlang auf Rang fünf und schließlich benötigte er als Vierter gut zehn Tage länger auf See als der Sieger.

Das ist für den ehrgeizigen Skipper, der schon dreimal die Solitaire du Figaro gewonnen hat, eine große Enttäuschung. Schließlich war er schon 2016/2017 bei seiner ersten Vendée Globe mit einem kaum siegfähigen IMOCA hinter Armel Le Cleac’h und Alex Thomson überraschender Dritter geworden. Schon damals hatte der Franzose aus Carantec in der Bretagne kein Hehl daraus gemacht, dass es ihm bei der Vendée Globe nur darum geht, einen Platz ganz vorne zu belegen. „Für mich zählt bei der  wichtigsten Hochseeregatta der Welt nur das Podium. Und sonst nichts! Dafür lasse ich mich dann auch gerne feiern.“

Der Charal-Skipper emotional und erschöpft nach 74 Tagen auf See. © Lloyd Images / Alea

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6 Antworten zu „Vendée Globe: Jérémie Beyou auf Platz vier und Paul Meilhat auf fünf im Ziel“

  1. PL_frikosail

    sagt:

    Ich habe den letzten Satz falsch formuliert. Ich wollte damit sagen, ihn in dieser jetzigen Verfassung zu sehen, lässt den Schluss zu, dass er sich dieses Abenteuer nicht noch einmal zumutet. Wenn er sonst bei Widerständen und Problemen davon geredet hat, dass dieses ihn für sein weiteres Leben weiterbringt, ist davon jetzt nichts mehr zu vernehmen.

    1. Landratte

      sagt:

      Für ihn ist das Rennen gelaufen. Er ist verständlicherweise genervt und er hat auch nichts mehr für das es sich in dieser VG noch zu kämpfen lohnt. Ich glaube er weiß sehr wohl, dass er nicht nur Pech hatte, sondern auch Fehler gemacht hat. Dass er jetzt nur noch „nach Hause“ will ist auch verständlich. Allerdings glaube ich, dass er definitiv noch einmal antreten will, und zwar um die gleichen Fehler mit einem „besseren“/ anderen Boot nicht mehr zu machen. Und wahrscheinlich hofft er dann auch auf weniger Pech. Wenn, wie jetzt, die Messe gelesen ist, ist es doch normal, dass die Motivation runter geht und die Laune im Keller ist. Das Mega-Tief hilft natürlich auch nicht…

  2. open60fan

    sagt:

    Schöner Erfolg für den immer schlau segelnden Paul Meilhat. Diesmal hat seine Hartnäckigkeit über das oft erlebte Pech und die nicht selten leere Kasse gesiegt. Bravo Paul!

    1. Walter Helbling

      sagt:

      Ja, ich finde auch, dass Meilhat unspektakulär, aber effizient gesegelt ist. Ein toller Skipper! Ich finde es übrigens toll, dass auf der offiziellen VG-Seite unter den News zu jedem Zieleinlauf auch eine Zusammenstellung wichtiger Datenm/Ereignisse während des Rennens aufgelistet wird. Meilhat ist sehr gut über die Runden gekommen.

  3. PL_frikosail

    sagt:

    Nun hat die Regatta in der Regatta endlich auch einen Sieger und einen würdevollen Zweiten. Ich freue mich schon zu sehen wie Justine Mettraux morgen ins Ziel kommt.
    Hat es schon mal eine Frau gegeben die so vorne mitgesegelt ist. Ich finde da phänomenal.
    Die nächsten vier werden sicher morgen alle die Ziellinie überquert haben.
    Wie es Benjamin Dutreux und Clarisse Cremer ergehen wird ist spannend zu verfolgen. Denn diese beiden werden sich beeilen müssen knapp vor dem Monsterorkan sicher das Ziel zu erreichen. Wenn die in den nächsten 30Stunden zu langsam sind wird es sehr gefährlich.
    Boris Herrmann und Samkantha Davies sind in Warteposition gegangen und werden hinter diesem durchgezogenen Orkantief erst das Ziel anlaufen wollen.
    Es kann also noch passieren dass Roman Attanasio den ca. 1000sm Rückstand auf Boris noch aufholen kann.
    Dann wird das Geschrei wieder groß werden. Es ist aber einfach so, dass Boris bei dieser VG keinem Widerstand aus dem Wege gehen kann. Er hat sich aber sicher auch einige eigene Fehler vorzuwerfen. Dies hat ihm offensichtlich so mürbe gemacht, dass er mental extrem abbaut.
    In seiner jetzigen Verfassung glaube ich auch nicht mehr daran, dass er sich noch einmal in dieses Abenteuer stürzen wird.

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    1. PL_kaltheinrich

      sagt:

      Ellen MacArthur war die bisher stärkste Frau bei der VG. Sie hätte 2001 gewinnen können, kollidierte aber kurz vor dem Ziel mit einem UFO (vermutlich Container) und wurde Zweite.
      Trotzdem finde ich die Leistung von Justine formidable!

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