Vendée Globe: „Malizia“ mit Sensor bestückt – misst Salz- und CO2-Gehalt rund um die Welt

„Wertvolle Daten sammeln“

Boris Herrmann, IMOCA
Boris Herrmann vor der Hamburger Elbphilharmonie © ricardo pinto

Die Hightechrennyacht „Malizia Yacht Club de Monaco“ soll 2020/21 völlig emissionsfrei um die Welt segeln. Skipper Boris Herrmann will die Vendée Globe ohne fossile Brennstoffe zur Stromerzeugung an Bord absolvieren.

Mehr noch, auf der Hatz um den Globus soll sein 18 Meter langer Open 60 der IMOCA-Klasse wertvolle Daten für die Klimaforschung sammeln. Das Projekt Malizia Ocean Challenge ist vor allem der Bedeutung des Kohlendioxydgehalts in den Weltmeeren für den Klimawandel gewidmet und schließt ein spannendes Schulprogramm für Acht- bis Dreizehnjährige ein. Bei der Umsetzung hilft Teampartner BMW durch technologische und finanzielle Unterstützung maßgeblich.

Botschafter für Meeresschutz

„Wir wollen unsere wissenschaftlichen Partner mit wertvollen Informationen versorgen und das Thema CO2-Ausstoß gleichzeitig Schülerinnen und Schülern in mehreren Ländern nahebringen “, erklärt Ocean Challenge Education Managerin Birte Lorenzen. Die Hamburger Lehrerin hat bereits verschiedenen Gruppen und Schulklassen in Deutschland, Frankreich, Monaco und Bermuda von der Faszination der Ozeane inspiriert. „Über Boris Hochseesegelkampagne des Yacht Club de Monaco lassen wir die junge Generation am spannenden Segelabenteuer teilhaben und sensibilisieren sie für Ozeanthemen und den Klimawandel“, sagt Lorenzen, „so werden schon Schülerinnen und Schüler zu Botschaftern für den Meeresschutz.“

Boris Herrmann, IMOCA
Bemuda Kids an Bord Malizia © herrmann racing

Das Projekt Ocean Challenge wird wissenschaftlich vom Max-Planck-Institut (MPI) für Meteorologie in Hamburg von Peter Landschützer und vom GEOMAR Helmholtz Zentrum für Meeresforschung in Kiel von Toste Tanhua begleitet. Beim Klimawandel spielen die Ozeane eine mitentscheidende Rolle, absorbieren sie doch jährlich 25 bis 30 Prozent der Kohlendioxyd-Emissionen aus der Luft. Dies bleibt dies nicht ohne Auswirkungen auf die Lebewesen in der Unterwasserwelt. Die Folgen zu untersuchen und gegenzusteuern, erscheint eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft der nächsten Generationen.

„Dreiviertel der Erde ist von Wasser bedeckt, aber nicht der ganze Ozean ist erforscht“, sagt Peter Landschützer vom MPI, „da nützt es uns an Land sehr, wenn Hochseeyachten Daten von den entlegensten Routen senden.“ Dazu wird Anfang August bei GEOMAR in Kiel ein spezieller Sensor auf der „Malizia Yacht Club de Monaco“ installiert, der neben dem CO2– auch den Salzgehalt und die Temperatur des Wassers misst und per Satellit nach Deutschland zu den Wissenschaftlern überträgt.

BMW und Torqeedo „im Boot“

Das 60.000 Euro teure Gerät wurde unter anderem dank Teampartner BMW finanziert. Der Münchener Automobilkonzern leistet damit einen weiteren Beitrag neben der Entwicklung einer Alternative für den derzeit rund 380 Kilogramm schweren Dieselantrieb (inklusive Kraftstoff), der zur Stromversorgung an Bord ist. Die neueste Generation BMW i Lithium-Batterien, die sich durch herausragende Energiedichte und Langlebigkeit auszeichnen, könnten mittels Hydro-, Solar- und Windenergie geladen und mit einem neuartigen elektrischen Hightech-Bootsmotor des Starnberger Unternehmens Torqeedo als BMW i Kooperationspartner die „Malizia Yacht Club de Monaco“ unabhängig machen. Im kommenden Winter im Anschluss an die Transatlantik-Einhand-Regatta Route du Rhum soll eine erste Version des Systems installiert werden.

Herrmann auf auf promo-Tour nach der Atlantic Anniversary Regatta zum Jubiläum des Norddeutschen Regattaverein © pinto

Für Boris Herrmann steht die Mission Ocean Challenge auf einer Ebene mit dem sportlichen Erfolg: „Es reicht nicht, einfach nur schnell zu segeln. Wir müssen mit unserem Element sorgsam umgehen und dafür sorgen, dass der Nachwuchs die Bedeutung sauberer Meere versteht und verinnerlicht.“ Nachhaltigkeit wird auch beim Yacht Club de Monaco großgeschrieben. „Wir mit Fürst Albert II. an der Spitze setzen uns seit jeher für den Klimaschutz und die Reinhaltung der Ozeane ein. Deshalb ist das auch das Team Malizia eine tragende Säule“, sagt YCM-Vizepräsident Pierre Casiraghi, Segelfreund und auf Zweimann-Regatten Co-Skipper von Boris Herrmann.

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